Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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o«8Jötttn£fl>ianf v v n .Paul U e ^ ii. Die Ehre des Herrn Pollard. Kapitän aus. . . rch freue mich," sagte der Oberinspektor Pollard zu Richard Leblanc, der sich soeben vom Urlaub zurückmeldete, „ich freue mich, mein lieber Leblanc, daß Ihnen die See so gut bekommen ist. — Sie sehen ja braun wie ein im fünfundzwanzigsten Dienstjahr Wo waren Sie eigentlich?'' „In Quimper," sagte Leblanc, „ich dachte, ich hätte Ihnen eine Ansichtskarte geschickt . . . Und außerdem entsinne ich mich, daß ich auch auf den Karten an Madame Richepin Ihrer gedacht habe . . . Hat Madame Ihnen die Grüße also nicht ausgerichtet?" Pollard machte eine leichte abwehrende Handbewegung: „Mag sein ... ja, ja — ich erinnere mich sogar ... sie sprach einmal davon, daß Sie geschrieben hätten . . . Also in Quimper waren Sie — ? Gut so, mein lieber Leblanc . . ." Sein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an, — er unterbrach seinen Gedankengang und schloß: „Entschuldigen Sie, wenn ich Sie entlasse . . . Leblanc, — ich muß ... mir fällt da etwas ein, was ich vergessen habe! Sie bleiben doch im Dienstgebäude, ja? Ich muß Sie wegen Madame noch sprechen, — — sie hat mich da ein wenig hineingeritten ... Ich werde ganz offen zu Ihnen sein . . . Also bis nachher, ja?" Richard Leblanc verabschiedete sich mit einer leichten Verbeugung: — sie hat ihn hineingeritten, dachte er, als er den langen Korridor entlangging, — das ist zumindest sehr spaßig ... Ja, mein bester Oberinspektor, mit diesen Frauen tändelt man nicht ungestraft! Was es aber nur sein mag, — sann er weiter. Celeste ist ein wenig temperamentvoll, gewiß, doch weiß sie sehr wohl, welche Rücksichten sie zu nehmen hat. Wahrscheinlich hat er sich mit ihr — oder hat sie ihn kompromittiert . . . Der Korridor machte eine Biegung und erweiterte sich zu einem Wartesaal. Hier saßen und standen die Menschen umher, die Vorladungen irgendwelcher Art erhalten hatten und sich zum soundsovielten Male überlegten, wie sie die Polizei mit ihren Aussagen hinters Licht führen konnten. Gedankenvoll ging Richard Leblanc durch die Ansammlung hindurch, als er plötzlich angesprochen wurde. „Leblanc — , Salut, mein Teuerster!" Der Kriminalist sah auf: „Ah, Guemin," lächelte er betreten, „guten Morgen, mein Lieber! Ich bin eben vom Urlaub zurück . . . ein wenig Quimper besucht, gebadet — und vergessen, Sie wissen ja!" Guemin nickte verbindlich; er wußte, daß Leblanc wegen seiner peinlichen Niederlage in der Angelegenheit des sogenannten „toten Leblanc" eine Schonzeit zudiktiert erhalten hatte, — und er schwieg darüber, weil derartiges einem jeden Kriminalisten widerfahren konnte. „Die Hauptsache ist, daß Sie sich erholt haben", sagte er. Dann spähte er vorsichtig zu den umherstehenden Besuchern hinüber, zog Leblanc ein wenig beiseite und zischte ihm zu: „Haben Sie schon die Affäre Pollard gehört?" „Nicht das geringste", erwiderte Leblanc. „Eine richtige Affäre gleich — ?" Das Herz hüpfte ihm vor Freude. Guemin lächelte: „Eine Frau spielt mit hinein, — eine entzückende Frau, nebenbei bemerkt . . ."' „Sie scherzen, Herr Kollege!" „Nicht im geringsten! Kommen Sie in mein Zimmer, Leblanc ... Ich muß Ihnen erzählen, was ich weiß!" Und Leblanc erfuhr in Guemins Zimmer, was vorgefallen war: der Bankier Sabadell hatte Bankerott gemacht, ein kleiner Winkelbankier nur, aber einer von denen, die niemals arm werden . . . Pollard hatte die Angelegenheit zu verfolgen übernommen, hatte sein Herz zu Celeste Richepin ausgeschüttet . . . und durch Celeste hatte Henri Sabadell von allen Maß 41