Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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nahmen der Polizei zu seiner Verfolgung erfahren . . . „Aber — ich bitte Sie," jubelte Richard Leblanc auf. „Pollard fliegt doch, — er fliegt ganz bestimmt! Und weiter als bis Quimper fliegt er, — das ist doch sonnenklar!" „Einen Moment," sagte Guemin, „ich werde Ihnen noch einen kleinen Anhang mitteilen. Madame Richepin ist eine Vertraute von . . . raten Sie! Raten Sie: — von wem!" „Keine Ahnung, Herr Kollege!" „Also von Oberinspektor Radeau!" Leblanc saß steif und starr auf seinem Stuhl: die beiden Abteilungen der Kriminalpolizei waren den Oberinspektoren Pollard und Radeau unterstellt, — einer hielt den anderen, soweit die Lage brenzlich wurde. Und einer mußte den anderen halten, weil — in diesem Falle — Madame Richepin offenbar das festeste Bindeglied zwischen beiden Männern war . . . Leblanc dachte weder von Pollard groß, noch hielt er etwas von Radeau; er betrachtete sie beide als Nichtskönner — und demzufolge als seine Feinde. Immerhin ging ihm Radeau weniger an, weil sein direkter Vorgesetzter der Abteilung „Kapitalverbrechen" Pollard war. Und nun hatte sich eine Konstellation ergeben, die ganz ohne Prezedenz war! „Von Radeau", wiederholte Leblanc ungläubig und erstaunt. „Aber wie das? Eine Vertraulichkeit, lieber Kollege: ich kenne Madame Richepin sehr gut, — ich war es, der sie mit Pollard zusammenbrachte!" Guemin strahlte über das ganze Gesicht: „Also — , da kennen Sie sie ja. Ein famoses Weib, was? Nebenbei: — ich kenne sie auch . . ." „Sie auch," platzte Leblanc hervor, „aber wieso? Kennt denn die ganze Polizei Celeste? Ich hatte, auf Ehre, keine Ahnung . . ." Guemin nickte nachsichtig: „Macht nichts, lieber Leblanc, — bei der Frau erfährt der eine nichts vom anderen, das ist ja das Kapitale! Sie können ihr Ihr Letztes anvertrauen, sie spricht nicht darüber — " „Nur zu bankerotten Bankiers, wie es scheint — ?" warf Leblanc ein. Guemin hob die Schultern: ..Was wollen Sie — , sie hat ihn geliebt, oder ihn auch geliebt, wie so viele andere Männer . . . Und wo eine Frau liebt, muß man sie freisprechen." ..\\ ie kam denn aber heraus, daß sie Sabadell gewarnt hatte?" erkundigte sich Richard Leblanc. „Nichts kam heraus," lächelte Guemin, „das ist ja der Witz, daß bis zur Stunde nichts herausgekommen ist! Man spricht nur inoffiziell davon, — und die Sache könnte zur offiziellen Mi.ire werden, wenn es nicht gelingen sollte. Safoadell doch noch zu verhaften." „Ich verstehe immer noch nicht ganz", meinte Leblanc, der sich nunmehr wieder Kriminalist zu fühlen begann und eine Möglichkeit witterte, 42 sich nach seinem Quimperschen Urlaub erneut hervorzutun." Offiziell ist nichts bekannt, sagen Sie, — aber es ist ein offenes Geheimnis, daß Pollard über ein amtliches Geheimnis plappert. Wieso ist nun Radeau damit verstrickt?" In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen, und ein Polizeidiener erschien auf der Schwelle. „Herr Leblanc," sagte er, „Herr Pollard sucht Sie allenthalben ... Er läßt bitten . . ." ,Ich komme schon", nickte Leblanc, warf Guemin einen wissenden Blick zu und eilte hinaus. Pollard stand aufrecht vor seinem Schreibtisch, als Leblanc eintrat. Er war wie in Sinnen versunken und schien von der Anwesenheit des Kommissars keine Notiz nehmen zu wollen. Bis Leblanc sich räusperte. „Ach ja," sagte der Oberinspektor . . ., „nehmen Sie Platz, Herr Leblanc . . . Jetzt habe ich mehr Zeit . . .!" Und als der Kommissar der Aufforderung gefolgt war, plauderte Pollard weiter: „Ich ließ Sie rufen, Leblanc, weil ich glaube, daß wir beide offen und ehrlich miteinander sprechen könn;n . . . Nicht wahr?" „Durchaus!" bestätigte Leblanc. ..Nun also — ," nickte Pollard beruhigt. .Sie werden nicht wissen, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat . . ." ..O bitte." warf Leblanc ein, „ich weiß ein:ges . . . Man ist schließlich Detektiv und nicht Meteorologe auf einem Observatorium, Herr Pollard." Es bereitete ihm eine unsagbare Freude, den Vorgesetzten ins Bockshorn zu jagen. Pollard sah ihn mit einer Spur von Mißtrauen an: „Sie wissen — ? Was wissen Sie?" Leblanc lächelte gutmütig: „Wer kann für eine Frau einstehen, Herr Pollard? An der Frau scheitern wir alle . . ., niemals am Verbrechen selbst!" Pollard war es sichtlich unangenehm, daß der Kommissar ihn und sich zu einem gemeinsamen „wir" zusammenzog. „Es gibt Unterschiede," meinte er wie beiläufig, sprang dann aber von den Unterschieden ab und sagte: „Madame hat zu Ihnen darüber gesprochen, ja?" „Pardon." widersprach Leblanc, „ich habe Celeste noch nicht begrüßt, — aber schließlich .. . wollen Sie mir gestatten, daß ich meine Beziehungen für mich behalte, Herr Pollard? Ich würde auch nie in Sie dringen! Ich will eins rundheraus aussprechen: ich habe den Wunsch, den „toten Leblanc" vergessen zu machen, ich will eine Affäre haben, um mich herauszupauken. Ich weiß, Sie suchen Henri Sabadell . . ." ...Wann, woher wissen Sie — ?" erstaunte der Oberinspektor. Leblanc triumphierte: „Ich weiß es eben . . . Ich entsinne mich auch des Gesichtes von Sabadell. seiner Figur: er ist rund wie eine Tonne,