Filmland : deutsche Monatschrift (1924 - 1925)

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und sein Kopf ist eine Kegelkugel. Unerkannt entkommen kann er nicht. Er ist die geborene Variete-Nummer, hat aber zu unserm Bedauern diesen Beruf nicht eingeschlagen." ,.Sie sind sehr witzig," lächelte Pollard. „Trifft es zu," fuhr Leblanc fort, „daß Sie seine gelungene Flucht Ihren vertraulichen Mitteilungen an Celeste zuschreiben?" „Ja, leider . . ." „Und daß Celeste eine gewisse Bekanntschaft mit Radeau unterhält?" „Radeau hat es mir bestätigt." „Gut so," resümierte Leblanc, „und wieso sind Sie sicher, daß man Ihnen, Herrn Pollard, aus Ihren Indiskretionen nicht bereits in den nächsten vierundzwanzig Stunden einen Strick drehen wird. Jeder von uns könnte Sie dem Präfekten melden — und Sie wären erledigt! Auch Radeau könnte Sie nicht schützen!" Pollard war ganz in sich zusammengesunken; der harte Ton seines Untergebenen quälte ihn, zumal er nicht aufbegehren konnte. Er weiß, warum er sich mir anvertraut . . ., ging es durch Leblancs Gehirn. Er denkt, ich könnte meinen früheren Einfluß bei Celeste geltend machen . . . Ich darf also dreist zu ihm sein! „Auch Radeau könnte mich nicht schützen," stimmte Pollard zu, „aber Celeste hat eine gewisse Macht über Radeau, und sie hat ihm gesagt, daß Sabadell noch in Paris sei . . . Und noch eins: Radeau hat gewisse Summen ausgelegt, die ich ihm vorstrecken mußte . . . Wir können doch ganz offen sprechen, nicht wahr?" „Nur zu!" ermunterte ihn Leblanc. ..Gewisse Summen," sagte Pollard mit unter drückter Stimme, „von denen ich annehme, daß sie für Madame Richepin verwendet wurden . . ." ..Oder für die Flucht Sabadells!" warf Leblanc ein. Pollard sah mit entsetzten Augen auf: „Was — ? Ist das Ihr Ernst?" Leblanc fühlte sich so durchaus Herr der Situation, daß er keine Schonung oder Vorsicht kannte: „Wir werden ja sehen," sagte er leichthin. „Ich habe also freie Hand — und genieße jede Unterstützung, wie?" „Sie stehen auf meiner Seite, Herr Leblanc, nicht wahr?" flehte Pollard. „Ich bin ein Feind jeder Arroganz unter Kollegen," erwiderte Leblanc zweideutig. „Außerdem bitte ich noch um eine Angabe: wie hoch ist die von Sabadell unterschlagene Summe, — und worin besteht sie bankmäßig?" Pollard ließ die Akten kommen und klärte Leblanc über alle Punkte auf . . . Richard Leblanc, der berühmte Detektiv, der den Mord an die kleine Evangeline Fresnaud aufgedeckt und die Bankunterchleife von St. Mihiel eruiert hatte, war sich nicht ganz klar über die Schritte, die er nunmehr unternehmen würde. Soviel stand jedenfalls fest: er war ganz persönlich mit einer unerhörten Vollmacht ausgestattet worden, und das gerade von Oberinspektor Pollard, der unbedingt zu seinen neidvollsten Feinden gerechnet werden mußte. Das Schicksal hatte es gut mit ihm, mit Leblanc, gemeint: es hatte ihm, während er in Quimper bummelte und die kleine Anne Cedraille glücklich machte, seinen ärgsten Feind in die Hand „ . . . Ich war beinahe sieben Wochen mit Anne Cedraille zusammen, eine Kleine aus Nantes, vom Stadtlheater dort . . . Und ich habe mich über nichts zu beklagen gehabt." 43