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Etwas anderes sind die referierenden bücher aus der Sammlung ,, Stätten der Kultur", herausgegeben von Prof. Dr. Georg Biermann. Uns liegen neu die Bände „Hannover" von V. Curt Habicht — i nd „Düsseldorf von He'nz Stolz vor, die wieder mit einer Fülle prachtvoller
eanzseitiger Bildbeilagen verschen sind und die kulturelle ergangenheit der beiden großen Stadtgcbilde in sehr unterhaltsamen und belehrenden Kapiteln behandeln. Was rieh nur an künstlerischen und senstwie kulturellen Regungen innerhalb des geistigen Weichbildes von Hannover und Düseidorf vollzog, — hier ist es in knappen Daten festgehalten. Wer sich mit der Bedeutung der Kulturzentren unserer deutschen und außerdtutschen Heimat vertraut machen will, wird die Sammlung ,, Stätten der Kultur" mit Erfolg zur Hand nehmen
Gleichfalls belehrend ist das im Verlage D i c c k & C o. erschienene Bändchen „Mein Motorrad und ich" von Alexander Büttner. Zum erstenmal ist hier denjenigen, die sich mit der Theorie des Motorrades und mit dem Ankauf einer solchen Maschine anfreunden wollen, der an sich trockene Lesestoff in leicht verdaulicher, plaudernder Weise vorgesetzt; es gibt nichts, was der hervorragende Fachmann hier nicht ausgiebig und doch amüsant behandelte. Ob es sich um die Vorgänge innerhalb des Motors oder um solche auf der Rennbahn und im Straßenrennen handeln mag, immer findet man Rat und Auskunft. Hübsche scherzhafte Bilder erhöhen den Wert dieser Sportbroschüre.
Von Alfons Goldschmidt bringt der rührige Verlag Ernst Rowohlt eine seriöse Broschüre über , .Mexiko" heraus; es ist in der Tat nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß noch niemand vor GoldSchmidt das moderne und sozial geschichtete Mexiko in gleich lebendiger Weise zu erfassen und wiederzugeben wußte. Was man nur an Bemerkenswertem sagen kann — Goldschmidt findet es und bringt uns auf diese Weise das Land greifbar nahe. Nicht nur an Auswanderer wendet der Verfasser sich, wenn er hier seine Eindrücke aus einem mehrjährigen Aufenthalt in Mittelamcrika niederlegt, sondern an all und jeden: der Gebildete muß wissen, wie die Welt ausschaut — und der Filmfreund muß
es nicht minder wissen, weil . . . die amerikanischen Filme uns so ganz falsche Vorstellungen von diesem sonderbaren Lande vermitteln.
Auf eine schmale Novellen-Sammlung des famosen Martin Andersen Nexö, ,,BornhoImcr Novellen", erschienen bei J. H. W. Dietz Nachfolger, Berlin, sei aufmerksam gemacht: denn wer liebte ihn nicht, den Sohn des Kopenhagencr Steinarbeiters Nexö, den ehemaligen Bornholmer Hütejungen und Schuhmacherlchrling? Frisch von der Fortbildungsschule weg versuchte Nexö sich mit den ersten Arbeiten, und siehe da — , sie gelangen beinahe auf den ersten Streich. -Ist es nicht, als ob die Sprache nur ein untergeordnetes Mittel für den wahrhaften Dichter sei? Was im Herzen empfunden wird, das ist das Wichtige. Möchte der schmale und freundliche Band der , .Bornholmer Novellen" diesem sympathischen und wirklichen Dichter eine neue Gefolgschar zuführen; das ist mein aufrichtiger Wunsch!
Von Timm Kroger endlich liegen, herausgebracht vom Verlag Georg Westermann, Braunschweig, zwei neue Wiedergaben vor, und zwar ,,Dcm unbekannten Gott" und „Daniel Dark". Namentlich die Geschichte Daniel Darks wird ungemein viele Leser finden. Wenn auch das Psychologische in dieser Novelle die Hauptsache ist, so drängt es sich doch nirgends störend hervor, es ist im Gegenteil ganz in der lebenswarmen und plastischen Handlung aufgelöst. Die große Anschaulichkeit, mit der der Dichter eigenes Erleben in dem Lebensgang eines feinsinnigen Bauernburschen und seines reichen, kampfcrfüllten Innenlebens schildert, macht diese Novelle zu einem der besten Werke der gesamten modernen Novellistik. — In ,,Dem unbekannten Gott" kämpfen zwei Weltanschauungen miteinander. Die eine vertritt ein dem Dreieinigen Gott des Apostolikums in frommer Demut blind ergebener Vater; die andere ein Sohn, der heimlich, dem Willen des Vaters entgegen, Naturwissenschaft studierte und in einen oberflächlichen Atheismus getrieben wurde. Der Vater verstößt den Sohn, Freunde suchen zu vermitteln. Aber die Versöhnung kommt erst zustande, als der greise, einsam gewordene Vater in der Erkenntnis, daß Gottes tiefste Liebe Verzeihung heißt, den Sohn zu sich ins Vaterhaus zurückruft. S. B e r n d t.
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