Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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Wenn man jetzt im Ufa-Atelier Tempelhof einem Herrn in den besten Jahren begegnet, dessen Gesicht ebenso unverkennbar englisch zugeschnitten ist wie sein Anzug und dessen lange Zigarettenspitze nicht minder berühmt ist als seine Romane, so hat man Edgar Wallace vor sich. Die literarische Karriere dieses Mannes ist ohne Vorbild, denn er begann erst vor sechs Jahren zu schreiben, und doch zählen seine Romane bereits über 100 Bände, die Zahl seiner Theaterstücke geht in die Dutzende, und Edgar Wallace ist außerdem noch Theater und Sportkritiker sowie Sachverständiger für Hunderennen. Es nimmt wunder, daß ihm überhaupt noch die nötige Zeit zum Besuche eines Filmateliers bleibt, aber das eigentliche Element im Wesen dieses Schriftstellers ist das unerschütterliche angelsächsische Phlegma, das sich allen Situationen gewachsen zeigt und das Edgar Wallace mit seinem Hut im Arbeitszimmer ablegt. Friedrich Zelnik verfilmt einen der vielen Romane, den ,, Roten Kreis", dieses Weltautors, dem man es auf das Wort glauben darf, wenn er erklärt, daß er sich an den vor etwa vier Jahren geschriebenen Roman nicht mehr erinnern könnte. Es würde ihm auch schwer fallen, aus der eben aufgebauten Dekoration, die einen Ballsaal mit Karnevalstreiben zeigt, auf ein Kapitel seines Romanes zu schließen, denn diese Szene kommt ist im Buch gar nicht vor. Sie ist nur für den Film erfunden j worden, um ein belebendes Element hineinzubringen, Edgar Wallace, der englische Bühnen und Filmverhältnisse genau kennt und der augenblicklich in Berlin weilt, um eines seiner reißerischen Bühnenstücke einzustudieren, lobt die deutsche Filmarbeit, weil ihm das eifrige Arbeitstempo in den Glashäusern behagt und er die präzise Arbeit des Regisseurs zu würdigen versteht. Ein Routinier wie Friedrich Zelnik kann einen Außenstehenden natürlich schnell in das Wesen der deutschen Aufnahmetechnik einführen. In einem Zelnikfilm versteht es sich natürlich von selbst, daß die Hauptrolle von Lya Mara dargestellt wird. Dieser Liebling des Publikums hat diesmal eine besondere Überraschung vorbereitet, Lya Mara erscheint nämlich auf dem Maskenball als Chiromanlin, als Anhängerin der Handlesekunst, die aus den Linien der Handfläche das Schicksal deutet. Für diesen Zweck hat sie sich in ein indisch-chinesisches Kostüm geworfen und sogar eine glatte schwarze Perücke aufgestülpt, so daß man im ersten Augenblick verblüfft über diese Handlung ist und an Anna May Wong erinnert wird. Aber Lya Maras Lachen hat nichts Orientalisches an sich, sondern ist höchst lebendig europäisch. Lya Mara bleibt eben auch unter der Maske Lya Mara, Buster Keaton kontrolliert ein Baseballspiel durchs Radio