Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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^j/}unjirümxuuay als <Ana^(moJ' Die „entfesselte Kamera" ist durchaus nicht etwa, wie man meint, eine Errungenschaft der let/len Jahre, wenn auch in der letzten Zeit von dieser Technik der Filmaufnahme reichlicher, in manchen Fallen jjar zu reichlich, Gebrauch gemuchl wurde. Fin paar <>'*'" moderne Operateure haben das Stativ zum alten Eisen geworfen oder lassen es nur dann (Selten, wenn sie es übermäßijj in die Höhe zerren oder verkümmert um Boden hocken lassen können. Nun v\ar die Entdeckung der Tatsache, dal! eine vom Stativ befreite Kamera ganz neuartige, tliMii Sriin fin/eliu-r Hew t'_nHi><en aniSepaßte Bilder erniogliclil. von großer Bedeutung. Sie verlangte allerdings von dem Kameramann, der bis dahin der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht gewesen war, eine körperliche Ausbildung, die sportlichem Training gleichkam, weil der Boden, auf dem sich der Kameramann bewegte, durchaus nicht immer ein fester StiilzDunkt war. Wenn sich Karl Freund bei einer Aufnahme zu , Metropolis' auf den Fußboden legte, um über eine Treppe eilende Füße in neuartiger Einstellung aufzufangen, so ließ sich das ohne akrobatische Künste erledigen, zumal er eine gut gepolsterte N\atratze unter seinem Rücken hatte. Aber als sich Clide Cook, ein HolU w ood-Kameramann, in den Wanten eines Seglers festbinden leß, um Sturzseen naturgetreu aufnehmen zu können, ohne von den Wogen hinweggeschwemmt zu werden, da war dies weniger angenehm, obgleich er in einer Art Schaukel hing, die im ersten Augenblick gar nicht wie ein Marterwerkzeug aussah. Als aber ein Sturm heraufkam und es keine Möglichkeil gab. vor seinem Nachlassen den Kameramann aus dem Tauw erk zu befreien, so daß Cook volle zehn Stunden zwischen Himmel und Wasser hing, konnte man wohl von einer akrobatischen Meisterleisluni; reden, zimial m dem Film von diesen Bildern nur ganze fünf \\eter gebraucht wurden. Aufnahmen, die vielleicht noch gefahrvoller sind, gehören zum Handwerk von Sepp Allgeier, der als Kameramann der Fanckschen llochgebirgsfilme beständig in Lebensgefahr schwebt. Auch er hängt oft stundenlang an schwankendem Seil über gähnenden Abgrüntlen, wird, sobald der Schauspieler aufv\ärtskletlert, emporgezogen oder in die Tiefe gelassen. Der Kameramann am Strick, wie man in den Ateliers respektlos sagt, ist aber eine Erscheinung, die es bereits in den Kindertagen lies Films gab und die in der deutschen Imwell in üuskes Tempelhofer .^lelier ausprobiert wurde. Ein früher sehr bekannter Regisseur K., dessen Spezialität jene tollen, kurzen Lustspiele waren, die uns heule ■-' unsagbar traurig vorkommen, nahm diese oi p^i Helle Einstellung zum Anlaß, um seinem etu.ibockbeinigen Kameramann einen Streich zi spielen. Dieser halle aus der luftigen Höht des Ateliers die Szene gedreht, und K liel eine Frühstückspause eintreten. Unauffallu verschwand ein Darsteller nach dem anderen die Atelierarbeiter verkrümelten sich sathlc so daß der unglückliche Operateur schließ ich ..vergessen" in dem leeren Atelier hinji , durch dessen damals noch nicht verdunkelt' Scheiben die ^'littagssonne erbarmungsio brannte. Solche Scherze kamen früher be deutend häufiger vor als heute, wo mit de Zeit nicht mehr so verschwenderisch um gegangen werden kann. Der Kameiaman Sparkuhl denkt noch heute mit gelindei Gruseln an jenen Tag zurück, da man ih bei der Aufnahme eines Sensationsfilms ii Eisbärenkäfig ,, vergessen" hatte und er Sit vor den vielleicht nicht bösartigen Tiero durch kühne Klimmzüge am Käfiggitter relli" mußte. Robert Ramir \tiUirn(itisclifr Fniiotuina ■ hnin lu'i in Vnivt'rstil Cilv '\iilniiliin