Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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Skizzi. Ernst L'litisch Zwei Monate hindurch halte Frau Kapitzki ihres verstorbenen Mannes mit Tränen gedacht, seit ihr eines Tages die Kunde «ieworden, daß eine Dachtraufe mit ihm den Weg in die Tiefe genommen hatte. Herr Kapitzki, den Freundeskreise nie anders als „nassen Adolf" gekannt, hatte sein turnerisches Talent vor allem an Regenrinnen und Blitzableitern geübt, wobei ihm besonders durch offen stehende Fenster höherer Stockwerke der sportliche Ehrgeiz entlockt worden war. Bis ihn die Sparsamkeit eines Hauswirtes, der dem schadhaften Zustand seiner Dachrinnen kühl gegenüberstand, unsanft in ein besseres Jenseits beförderte. Zwei Monate hatte dann seine Witwe mit feuchten Augen vor seiner Photographie gesessen, solange die Sparpfennige reichten, die ihm seine gymnastische Begeisterung in den Schoß geworfen. Aber als nun der Tag nahte, an dem Amanda Kapitzki das letzte Dutzend silberner Kaffeelöffel ins Versatzamt tragen mußte, wischte sie die letzte schnelle Zähre mit ,dem Handrücken von der Nase und seufzte über das harte Geschick, das ihr einen guten, wenn auch manchmal recht schlagfertigen Mann zur unpassenden Zeit entrissen hatte. Als ein Wesen, das in w irklichkeitsu achen Verhältnissen gelebt, erkannte sie die Schwierigkeit, bei dem Überangebot \ on Arbeitskräften eine Tätigkeit /u finden, die ihr aus iLichcnde Ernährung versprach, und glaubte deshalb am klügsten /u handeln, ihrem \\ann in dem geliebten Beruf zu folgen. In ihm galt allein persönliche Tüchtigkeit und weder Fürsprache noch behördliche Zeugnisse über erfolgreiche Tätigkeit sicherten dort ein befriedigendes Fortkommen. Zwar waren ihr die körperlichen Fähigkeiten ihres Gatten versagt, aber als Erbteil hatte sie einige Bunde virtuos gearbeiteter Werkzeuge empfangen, die, aus der Hand eines geschätzten Spezialisten her\ orgegangen, 111 Kollegenkreisen neidvoll bewundert wurden. In beinahe zehnjähriger Ehe war ihr die Hantierung nul diesen einfachen Instrumenten nicht denul geblieben und sie hielt sich für pfiffig genug, Gelegenheiten auszukundschaften, m denen ihr diese feinglitdrigen Slahlhaken eine erfolgreiche Verwendung verhießen. Adolph Kapitzki hatte stets auf sein Ansehen gehalten und deshalb nicht im volkreichen Osten, sondern m einer gut bürgerlichen Straße gewohnt. Das kam der trauernden Witwe nun zugute; denn gleich in der Nachbarschaft, schräg gegenüber, wohnte ein Filmschauspieler, von dem Amanda aus Dauernder Fensterbeobachtung wußte daß er seine Wohnung oft halbe Tage ohne .-Xulsichl ließ. Und eine so wenig gefahrvolle Betätigung schien ihr das geeignete Probestück /u sein. .Ms sie vor der Tiir des f'"ilmseliauspieler'~ (.uinn.ii Skolii.n (Jrclu Guibu spielt in ihrem iwticslcn tilni nul einem dresswi ten Elelanlen l'il.:l. .ii.-(/.-,i;