Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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■a,: Brigitle Helm und Franz Ledcnr noch der Premiere von Nina Pclrowna. — Sper.ialaul nähme des ,, Film-Magazins" JfL ma Schon sieben Monate liegt der Aufnahmebeginn des Erich Pommer-Fihns der Ufa ,,Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna" hinter mir. Ich spiele bereits wieder einen anderen Menschen in dem Ufa-Film ,,Manolescu", eine Abenteurerin, wie die Nina, aber eine egoistische, ungefällige, geldgierige Frau. Ich kehre nun oft in Gedanken zur Nina zurück, zu diesem Wesen, dessen Freuden, Abenteuer und Liebe ich mehrere Monate lang gefühlt, erlebt habe — ja, das ich selbst gewesen bin. Zum erstenmal war ich eigentlich ein Mensch mit warmem Blut, aus dessen leichtfertiger Lüge das Schicksal erwächst — eine Frau, die liebt. Ich weiß, daß das Publikum mich aus meinen Filmen hauptsächlich als ,,Vamp", als dämonisches Weib kennt. Das tut mir eigentlich leid, denn abgesehen davon, daß ich als Mensch gar nicht so dämonisch und bösartig bin, liegt in diesen Rollen nicht der Weg, den ich gehen will. Darum habe ich mit aller Liebe und Kraft an der „Nina" gearbeitet und hänge noch heute an dieser Rolle in dankbarer Erinnerung. Es ist eigentlich merkwürdig, daß ich in meiner noch recht kurzen Filmlaufbahn schon in zwei Filmen einen ..künstlichen" Menschen gespielt habe: die MaschinenMaria in ..Metropolis" und ..Alraune". Diese beiden Rollen sind eigentlich das genaue Gegenstück zur Nina Petrowna. Dort waren es kalte, gewinnsüchtige, jeder weichen Regung fremde Frauen, die in ihrem Haß oder in ihrer Räch VON ßRIGiTr£ f^ELM sucht den Männern zum Verhängnis wurden. Die Nina F'etrowna ist dagegen eine weiche, im besten Sinne des Wortes ,, frauliche" Erscheinung, eine Frau, die an ihrem Gefühl, an ihrer Liebe zugrunde geht, sich selbst zum Verhängnis wird. So muß ich denn diese Rollen auch ganz verschieden spielen. Während ich bei der Maria in ,, Metropolis" mich ganz auf Wut und Haß konzentrieren mußte und meine schlechtesten Charaktereigenschaften ,,nur gerade gut genug" waren, um in die Gefühle des Maschinenmenschen der Maria das von dem Regisseur Fritz Lang gewünschte Maß erotisch aufreizender und dabei geradezu niederträchtiger Kälte einzuhauchen, habe ich bei der Nina Petrowna ganz andere Gefühle ausdrücken und daher erleben müssen. Um so lieber habe ich diese Rolle gespielt. Natürlich kann ich nicht selbst entscheiden, üb ich dieses warme, herzliche Gefühl überzeugend zum Ausdruck gebracht habe. Für uns Filmschauspieler ist die Beurteilung unserer eigenen Arbeit ja so schwer. Wir spielen Monate hindurch einen Film, und dann können wir wieder monatelang warten bis zur Premiere. Dieser Tag ist eigentlich der einzige, an dem wir etwas in Kontakt mit dem Publikum kommen und fühlen können, ob man sich an uns erfreut — oder nicht. Wenn ..Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna" nur mit einem kleinen Teil jener Freude aufgenommen wird, die ich beim Spielen dieser Rolle empfunden habe, will ich froh und dankbar sein. ÜHHBÜI