Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Der Regisseur, welcher mit Tieren arbeiten will, muß mit ilinen befreundet sein. Das Tier muß in der i'ngewöhnlichen Situation, in die es der Film;ippaiat bringt, durchaus das Gefühl haben wie der Anzengrubersche Steinklopferhans: ,,'s kann dir nix g'schehn." Diese Vertrautheit mit der Tierpsyche hat nichts mit jener Sentimentalität zu tun, die neuerdings im Umgang mit ihnen einreißt. Fanatische Tierfreunde sind nicht immer gute Tierkenner. So wird jetzt neuerdings gegen das Gefangenhaiten der Tiere in Käfigen viel Propaganda gemacht und der menschliche Standpunkt vertreten, daß eine Haftpsychose sich auch bei Tieren bemerkbar macht. Aber die meisten von ihnen reagieren ganz anders. Gewiß, der Wanderfalke bietet im Käfig immer ein beklagenswertes Bild, denn diesen geborenen Vagabunden der Lüfte muß jede Einkerkerung bedrücken. Aber schon unsere Singvögel verhalten sich anders, und bei der Schwarzdrossel erleben wir, daß dieser noch vor drei Jahrzehnten scheue Waldvogel sich vollkommen an den Menschen gewöhnt hat und beinahe zu einer Plage der Gartenbesitzer geworden ist. Man vergißt nämlich in der Stadt zu leicht, daß Tiere oft durchaus nicht nützlich im menschlichen Sinne sind, sondern daß ihr Kampf ums Dasein sehr oft störend in die mensch liche Interessensphäre eingreift. Eine solche Aufklärung über die eigentliche Natur der einzelnen Tierarten kann aber nur ganz selten ein in freier Wildbahn aufgenommener Film vermitteln. Die hier notwendigen biologischen Bilder sind allein im Atelier zu stellen, wobei es vollkommen von der Kunst des Regisseurs abhängt, ob die Bilder natürlich oder gestellt wirken. Muß der Tierfilmregisseur, der in freier Wildbahn arbeitet, vom Glück begünstigt sein, um interessante Bilder einfangen zu können (hierbei ist an den Kampf des Kaffernbüffels mit einer Löwin aus dem Ufafilm ..Fori" zu denken), so braucht er im Atelier neben der unvermeidlichen Geduld noch Erfindungsgabe, um das Tier zu einer Bewegung zu veranlassen. An sich sind nämlich Tiere viel weniger interessant als die meisten Tierfreunde annehmen. Die wenigen charakteristischen Bewegungen sind bald erschöpft und reichen sehr oft nicht aus, um einen Film abwechslungsreich zu gestalten. Die biologischen Tierfilme setzen ihren Ehrgeiz vor allen Dingen darin, das gegenseitige Verhalten der Tiere zu einander zu zeigen, wovon Jagdfilme sehr oft nicht ein Bild bringen, weil sie zu rasch aufgenommen wurden. Das Tier wird aber erst dann interessant, wenn es in seinen Beziehungen zur Umwelt erscheint. Anders natürlich das Tier im Spielfilm. Aber hier hat es ja im höchsten Falle eine Chargenroile und darf niemals sich selbst spielen. Selbst Rintintin spielt ja nicht eigentlich, sondern wird nur in eine geschickt komponierte Handlung gesetzt, die seiner eigentlichen tierischen Natur nicht selten Gewalt antut. Der biologische Tierfilm aber will die Wahrheit, das ist sein einziges, höchstes, schwer erreichbares Ziel. Oben : Der Tierfilmregisscur der Ufa Wolfram Junglians im UfaZoo Ncubabcisberg mit dem bcriihmlen Mungo Unten : Die Kamera und ilire Beute phot. Ufa ^M