Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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Gerda Mauriis, Gustav von Wangenheim und Willy Frilsch im Fritz-Langlilm der Ufa „Frau im Mond" l'/iot. I riu l.ang-nim cl,r Ija Tricks bei Tier au f nahmen Die zahlreichen Tierfreunde wachen mit Recht darüber, daß ihren Schützlingen niemand zu nahe tritt und auch der Fihn in Sensationsszenen die Grenze zu respektieren weiß, an der die Tierquälerei beginnt. Vor Jahren wurde ein Film, „Tiere sind Menschen", abgelehnt, worin Tiere in einer .ilbernen Handlung gezwungen waren, an Drähten zu arbeiten. Derartige geschmacklose Verirrungen sind selten. Sie haben auch in Hollywood aufgehört, wo der kalifornische Tierschutzverein streng darüber wacht, daß jede Grausamkeit ausgeschlossen ist. Der Fabrikant, der etwas Derartiges wagte, würde mit dem Boykott des Filmes zu rechnen haben, einer Gefahr, der sich niemand aussetzen wird. Trotzdem glauben Laien immer noch, daß sie Tierquälereien im lebenden Bilde dort vor sich sehen, wo die Aufnahme mit einem Trick vor sich ging. Denn so ziemlich alle Tieraufnahmen, die so außerordentlich gefährlich aussehen, verdanken ihre Entstehung einem Trick. Sehr beliebt ist in dieser Hinsicht das andeutende Bild, dessen Fortgang der Zuschauer mechanisch ergänzt, ohne daß er den Vorgang selbst gesehen hat. In den „Zehn Geboten" „sieht" man ein paar der ägyptischen Streitwagen mj^ Mann und Roß in die Tiefe stürzen. In Wirklichkeit ereignet sich der Vorgang ganz anders, er rechnet mit der Phantasie des Publikums, die sich die einzelnen Bewegungsvorgänge in der entsprechenden Weise ergänzt. Der Trick kam wie folgt zustande: Sobald die betreffenden Wagen die durch die Einstellung des Apparates sehr steil erscheinende Kurve verlassen und außerhalb der Reihe nach unten fahren, blendet das Bild ab — und der Zuschauer, der in einer späteren Szene ein paar Wagen in der Tiefe umgeworfen sieht, glaubt, weil die Bilder an dieser Stelle ganz kurz geschnitten sind, Zeuge entsetzlicher Stürze geworden zu sein. In Mauritz Stillers herrlichem Werk ,, Herrn Arnes Schatz", das mit vielem Erfolg wieder in den Spielplan aufgenommen wurde, versinken Pferd und Schlitten im berstenden Eise eines Sees. Unter jener vorher präparierten Stelle befand sich ein Kasten, aus dem das Pferd nach Beendigung der Aufnahme herausgezogen wurde. Für die strenge Auffassung, die man in Schweden vom Tierschutz hat, spricht die Tatsache, daß diese Szene unter der Aufsicht eines Mitgliedes vom Tierschutzverband gedreht wurde. Die bekannte, atemraubende Szene in Stillers Verfilmung der ,, Herrenhofsage ', in der Lars Hanson von einem scheuen Renntier über den Schnee geschleift wurde, ist gleichfalls mit Hilfe eines Tricks aufgenommen worden. Wenn Kater Kasimir in dem von Kurt Bleines inszenierten Tierfilm aus dem Leben einer Katzenfamilie den Sack aus dem Wasser fischt, worin die jungen Kätzchen ersäuft werden sollen, so zieht er in Wirklichkeit einen Sack mit — Bierflaschen heraus, was man heute verraten darf. Die tollkühnen Sprünge zu Pferde über fürchterliche Abgründe, bei denen sich die Haare der Zuschauer sträuben, werden durch Doppelaufnahmen allein zu einer Gefahr für Regisseur und Kameramann, die darauf zu achten haben, daß niemand den Trick bemerkt. ii