Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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(\£^ \9o^kptnmehe (jeHt&man^ Um jede große Karriere der amerikanischen Leinwand rankt die Legende ein üppiges Gespinst. So wurde von Cecil B. de Mille behauptet, daß er vor seiner Filmtätigkeit ein Milchgeschäft besessen habe, und von Adolphe Menjüu wird in vollem Ernst behauptet, daß er jahrelang Kellner gewesen und in dieser Eigenschaft entdeckt worden sei. Bei dem Auf und Ab des in Amerika herrschenden Berufswechsels ist es nun nicht ausgeschlossen, daß beide wirklich einmal auf kurze Zeit durch diese Beschäftigung ihr Brot, zu verdienen suchten, aber wenn es je der Fall war, so ist diese Tätigkeit niemals Ausgangspunkt ihrer Filmkarriere gewesen. Bei Mcnjou liegt der Fall so, daß man ihm daraus gern einen Strick drehen möchte, denn seine vorbildliche Eleganz erhielte dadurch einen Stich in die Tiptop Konfektion. In Wirklichkeit verlief die Kurve seines Lebens ganz anders. Seine Eltern kamen als junge Leute nach Amerika und brachten es, was vor zwei Mcnschenaltcrn ja noch leichterging, zu mäßigem Wohlstand. Sie assimilierten sich als Franzosen nicht so leicht, und trotz der Bürgerpapicrc blieb in ihnen stets großer Zusammenhang mit der Heimat. Vielleicht empfanden sie dies als einen ilbelslciiul. da sie wirtschaftlich vollkommen an die neue Heimat gebunden waren, denn Adolphe, der in Pittsburg geboren wurde, mußte in die Militärakademie eintreten, um Berufsoffizier zu werden. Aber ihm sagte das strenge Leben eines Kadetten nicht zu, und nach einigem Widerstreben erlaubten ihm seine Eltern, an der Cornell Universität Technik und Chemie zu studieren. Er verließ diese Anstalt mit dem Zeugnis eines DiplomIngenieurs. Menjou hat aber niemals einen bürgerlichen Beruf in diesem Sinne ausgeübt, sondern es folgten einige Bohemejahre, die ihn auch auf die Bühne brachten. Jedenfalls wandte er sich dem Film nach dessen Aufblühen zu, und Adolphe Menjou bereits 1912 war er Darsteller bei Vilagraph. Er war damals allerdings nur ein gehobener Statist, dessen Lage sich zwar besser gestaltete, denn kleine Rollen wurden in jenen Jahren ausnahmslos in allen Filmfabriken der Welt von Statisten gespielt. Immerhin war Adolphe Mcnjous Rolle wenig rosig, und wenn er sich ein paar Jahre später iiach Hollywood wandte, wohin sich inzwischen der Schwerpunkt der amerikanischen Filmherstellung gelegt hatte, so geschah es in der Hoffnung, daß er endlich Karriere machen werde. Aber darüber verstrich eine geraume Zeit. Adolphe Menjou war inzwischen zwar zu einem ,,Featurcd Player", zu einem Darsteller von Episodenfiguren, aufgestiegen, doch hatte er immer noch kein festes Engagement. Ohne den berühmten Zufall wäre er auch vielleicht noch heute ohne ein solches. Nach dem Erfolg des ,,Kid" hatte Charles Chaplin beschlossen, sich nunmehr dem Großfilm zu widmen und einen Stamm neuer Darsteller heranzuziehen. Es lockte ihn aber auch, einmal seine Fähigkeiten als Regisseur zu zeigen, ohne als Darsteller hervorzutreten. Dabei wollte er gleichzeitig das Versprechen einlösen, das er der Darstellerin der Mädchenrolien in seinen bisherigen I' ihnen gegeben hatte, nämlich sie in den Mittelpunkt eines Filmes zu stellen. Für Edna Purviance schuf er den Film ,,The Woman of Paris" (er kam in Deutschland unter dem irreführenden Titel ,,Die Nächte einer schönen Frau" heraus) und suchte nach einem Partner, der den Typ des eleganten französischen Aristokraten verkörperte, da die recht erotische Handlung nach Paris verlegt werden mußte. Diesen Darsteller fand Chaplin in Adolphe Menjou, der sich noch am Tage vorher einen Frack leihen mußte, um eine Statistcnrolle für einen Gesellschaftsfilm annehmen zu können. Chaplin ließ ihm erst einmal die notwendige Garderobe von Lecöeur, einem eleganten P/iiil. I'dnniwiint L