Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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<^%cutA 9el H/maßp ßw^ Vor genau zwölf Jahren war Fatty Arbucle der beliebte Komiker der amerikanischen Kinos. Die trübe Kriegsstimmung machte sich auch jenseits des Ozeans bemerkbar, und die Allgemeinheit war jedem dankbar, der sie durch fröhliches Gelächter bannen konnte. Dafür sorgte ,, Fatty", so und nicht anders hieß er, in reichem Maße und fand überall dankbare Bewunderer für seine recht grob gezimmerten Filme. Aber neben ihm ging damals ein Gestirn auf, das nicht weniger komisch, in der Wahl seiner Mittel jedoch viel geschickter war. CharlieChaplin brachte in die Slapstic-Komödie einen ganz eigenartigen Ton, und Fatty, der sein eigener Regisseur war, ging schnell daran, die Basis seiner Grotesken zu verbreitern. Er suchte nach einem jungen A\ann, der komisch genug war, um zu wirken, der aber nicht so stark sein durfte, daß er dem großen Fatty gefährlich sein konnte. Fatty war, wie sein Name bereits sagt, eine Fettkugel, der Partner mußte also mager wie ein Nagel sein. In einem Variete von Los Angeles trat damals eine Akrobatentruppe ,,Die drei Keatons" auf, ein Ehepaar mit einem zwanzigjährigen Sohn, die artistisch kaum mehr als Durchschnitt boten und herzlich schlecht bezahlt wurden. Diesen schlanken und blassen Sohn holte sich Fatty, schon weil er recht billig war und ohne Zögern die durchaus nicht ungefährlichen Kunststücke ausübte, ohne die Faltys recht rohe und heute völlig vergessene Grotesken nicht zu denken waren. Der junge Mann schlug ein. Er gefiel den Zuschauern schon deshalb, weil er im Gegen ,satz zu dem ewig grinsenden Fatty niemals lachte. Weil er in den tollsten Situationen immer ernst und tief traurig blieb. Vielleicht schon traurig darüber, daß er mit geringer Gage abgespeist wurde, während Fatty an seinen Komödien ein Vermögen verdiente. Eines Tages aber, und ehe Fattys Ruhm über Nacht durch einen Skandal vernichtet wurde, hatte ein anderer Fabrikant den Mut, Buster Kcaton, dessen Name noch vollkommen unbekannt war, für eine Serie zu engagieren. Buster Keaton hatte in einem Zweiakter gestartet, der unter dem Titel ,,Der Fleischerssohn" erschienen war. Es. war leider nicht festzustellen, cb der Film jemals nach Deutschland gekommen ist. Die neue Firma hatte Mut; sie beschäftigte Buster Keaton nicht mehr in den kurzen Slapstick-Komödien, deren Zeit ihr mit Recht überholt schien, sondern ließ für ihn von geschulten Szenarioschreibern ein Drehbuch herstellen, das dramatischen Aufbau besaß und eine komische Handlung mit den entsprechenden ;Mitteln durchführte. Dieser Film besaß einen gewissen altväterlichen Einschlag. Man parodierte mit leisen Mitteln die gute alte Zeit der Großväter und stellte dem modernen Menschen, der eine entwickelte Technik beherrscht, jene Zeit gegenüber, in der die Technik begann, sich die Kinderschuhe auszuziehen. Das mußte von selbst komische Effekte von stärkster Wirkung ergeben, und in der Tat hat dieser erste Film, der später in Deutschland unter dem Titel ,,Bei mir — Niagara" erschien (und — Kuriosum! — vor seinem Erscheinen von einem in New' York gewesenen Regisseur plagiiert wurde), so stark eingeschlagen, daß Buster K?aton plötzlich zum berühmten Mann wurde. Er übernahm aus den Fattykostümen die etwas altfränkische Kleidung, den schlecht enHaarschnitt, dieses komische, flachgedrückte Hütchen, das ihm etwas Hilfloses und Rührendes gab. ein Wesenszug, der noch von dem melancholischen Gesicht verstärkt wurde. Man wurde nun erst auf Requisiten, die man in Fattyfilmen doch so oft gesehen hatte, aufmerksam und stempelte Buster Keaton darauf ebenso ab wie Chaplin auf das Spazierstöckchen, In diesem Film spielte eine junge Schauspielerin zum ersten Male die Rolle der ,,LeadSie hatte zwei ältere Schwestern, die schon seit längerer Zeit beim Film waren, von Griffith entdeckt und zu Stars gemacht wurden. Diese beiden, Norma und Constance, brachten die junge Natalie auch beim Film unter, aber es sind trotzdem nur zwei Schwestern Talmadge berühmt geblieben. Die dritte, Natalie, ließ sich von dem jungen Buster Keaton überreden, daß es besser als eine drittklassige Schauspielerinsei, als erstklassige Hausfrau durch das Leben zu gehen. NataÜe, und vielleicht in noch größerem Maße ihre kluge A\ama und der sehr gescheite Schwager Joe Schenck, Normas Gatte, sahen das ein, und so zog sich dann die Schauspielerin w ieder von der Leinwand zurück und richtete ihren Ehrgeiz allein darauf, Buster Busler Kcaton ing Lady' rii,^i. M.-a.-M. i