Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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Keatons treue Ehegefährlin zu sein. Die Verbindung zwischen beiden gilt als eine der glücklichsten in Hollywood, trotzdem etwa Doug und Mary auf Verlangen des Publikums das berühmt glückliche Ehepaar mimen müssen, was nicht alle jene glauben, die Marys Temperament und ihre Herrschsucht kennen. Der Ehebund zwischen Buster und Natalie dokumentiert aber bereits nach außen die harmonische Stimmung, denn es sind ihm bisher vier Kinder entsprossen, drei Knaben und ein Alädchen, eine Seltenheit in Hollywood, wo die allermeisten Kinder der Filmstars nur — Adoptivkinder sind. Buster Keaton, der in seinen Filmen so erschütternd schüchterne junge Mann, lebt ganz seiner Familie und nimmt an den offiziellen Veranstaltungen der Filmleute gar keinen AnteiK Man findet ihn nur, wie jeden Prominenten, am Freitag abend in der Boxarena — als Zuschauer natürlich. Seine Besitzung in Beverly Hills ist eine der hübschesten. Er verfügt über ein ziemliches Terrain und hat sein Haus auf einem Hügel bauen lassen, zu dem von der Straße eine ganze Anzahl Treppen führt. Das Haus ist in spanischem Kolonialstil erbaut, der in diesem Teile Kaliforniens oft kopiert wird, wenn man ihn auch nicht in Stein, sondern nach der Bauweise dieser heißen Gegend in Holz und Putz aufführt. Buster Keaton hat, wie er gern erzählt, eigentlich nur einen Ehrgeiz, nämlich ein vortrefflicher Familienvater zu sein, und bei vier Kindern bleibt ihm reichlich Gelegenheit, diese Sehnsucht zu betätigen. Schon heute erzählt er jedem, daß keiner seiner drei Söhne — und das Töchterchen schon gar nicht — zum Film oder zur Bühne gehen dürfte. Noch unvergessen ist bei ihm seine eigene Varielczeit, die wohl manchmal sehr trübe gewesen sein muß, denn er spricht ungern davon. Trotzdem sieht ohne Zweifel fest, daß Buster Keaton ohne die harte Lehrzeit niemals jener große Komiker geworden wäre, der er heute ist. Daneben hat er aber auch ein ,, Hobby", eine Lieblingsbeschäftigung in der freien Zeil, die er sich jetzt, da er höchstens noch zwei, m der Regel aber nur einen Film im Jahre herstellt, etwas häufiger gönnen kann. Natürlich spielt er Golf, wie alle Prominenten in Hollywood. Von einer gewissen Lebensführung aufwärts isl in angelsächsischen Ländern das Golfspiel eine Notwendigkeit des gesellschaft Btistcr Kcaion in seinem neuesten Film ,,Der unvollkommene Ehemann" mit Renee Adorec als Partnerin Buster Kcahin nnl seinen Söhnen Joe und Bob liehen Lebens. Eine Sammlernatur, wie etwa Fred Niblo, ist Buster Keaton nicht. Übrigens ist es in Los Angeles mit Schwierigkeiten verknüpft, einer derartigen Passion nachzugehen. Es gibt in dieser Stadt keine Gemäldeausstellung von wirklichem Niveau (die Sammlung Leverhulme in der Vorstadt Pasadena — sie hat den berühmten „Blue Boy" — ist heute ein Museum), geschweige denn ein Antiquilälengeschäft. Wer solche Dinge kaufen will, bezieht sie aus New York, aber so ziemlich alle Amerikaner stehen ihrem ,,Heim" ja ganz anders gegenüber als ein Vertreter der alten Welt. Sie sind vielmehr Freiluftnaturen, wie ja auch Fred Niblo seine ethnographischen Sammlungen auf seinen Reisen zusammengebracht hat. Eben deshalb, weil auch er sich am liebsten im Freien aufhält, welche Neigung das kalifornische Klima begünstigt, ist Buster Keaton Jäger und Fischer. Nun kann man freilich dieser Leidenschaft am Stillen Ozean nur in geringem Maße frönen. Großwild gibt es nicht; die Jagd auf Füchse und Präriehasen ist viel zu beschwerlich. Entweder schießt man nach Tontauben oder schließt sich einem Klub an, der eine Fasanenstrecke unterhält. Buster Keaton hat sich für beides entschlossen. Er fischt außerdem leidenschaftlich gern nach Forellen, hat es aber noch nicht zu einem eigenen Forellenteich gebracht wie sein großer Konkurrent Harold Lloyd. Beliebt ist es auch, auf einer Dampfjacht in den Stillen Ozean hinauszufahren und dort auf die riesigen Meeresbarse zu jagen. Richard Bartheimuß und Cecil B. de Mille laden oft auf ihren Jachten das Filmvölkchen zu solchen Ausflügen ein, — Buster Keaton, der sich, nach kurzem Aufenthalt bei den United Artists, wieder zur M.-G.-M. zurückbegeben hat, ist, nach Chaplin, der bedeutendste Komiker Amerikas, wenn er auch nicht halb so hoch bezahlt wird wie Harold Llovd, dessen Gage jeden Rekord schlägt. Seine Komik beruht auf der Tatsache, daß er gar nicht komisch erscheinen will, sondern wie ein sanfter, einfacher Bürger durch das Leben gehl, Seine außerordentliche Schüchternheit ist dem kekken Draufgängertum Lloyds entgegengesetzt, welch letzter ja tatsächlich der beste Ausdruck des modernen Amerikaners ist. Busler Keatons Komik ist im Grunde europäisch. Er ist nachdenklich, verträumt, oft sogar lebensabgewandt doch von erstaunlicher Vitalität. I'h.'l. M a.M.