Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

V_^ UND W UNDv^/IC^ UNDSEHR VIEL Gii/u Lix5ti0er Abei4.teu.errovyLcLVL SdiiriiiÄel /-'. Forlsi-tziinj; Eine Minute später hielt sie vor einer zicmlieh hohen Mauer, hinter der sich große, schwere Palmen erhoben. Es sah beinahe aus wie ein Fcstungswali, Eine Männerstimme fragte etwas in einer Sprache, die sie niclit verstand. Sie antwortete auf französisch. ,,Ich komme auf Veranlassung von Herrn Mircovich, Bitte, melden Sie mich Exzellenz Schükri-Pasciia!" Eine kleine Pforte ginj! auf. Ein breites Negergesicht unter rotem Fes starrte verblüfft heriiber. Dann teilte es sich grinsend in zwei ungleiciie Hälften. Der Neger zog die gro(5c 1 ür auf. ,,Entrcz, Madame", sagte er. sich verneigend. .•\ber er grinste noch immer dazu. Was für einen Irrsinn mache ich da. fragte eine widerliche kleine leise Stimme. Aber Dorrit war müde, Sie zuckte die Achseln und fuhr in den Hof. Hinter ihr schloß der Neger sorgfältig die Tür. Robby Valberg schritt verärgert durch den leise pitschenden Schlamm der Straßen von Kagazza. Die Mittagssonne brannte ji fiirmlich Löcher in die Haut. Außerdem waren die hiesigen Flöhe von einer unverschämten Beißfreudigkeit und — also überhaupt! — ,, Überhaupt" war spurlos verschwunden. Man hatte also Kaffee getrunken — und jetzt nnißte man dem Schuft Mircovich auf den Zahn fühlen. I3azu war man gerade in der richtigen Stimmung — sich mit irgendeinem schmierigen Balkanmenschcn hcrumzuraufen. Robby Valberg zog sich den Gürtel enger, Mircovich konnte jetzt etwas erleben. Dieses Gesindel, das an furchtbar viel Herumparlamentieren gewöhnt war — an katzenfreundliche Höflichkeit, an eine Art von öliger Diplomatie; wenn man dem Bruder den Wechsel auf den Tisch schmetterte und gröbstes Geschütz auffuhr, gab er klein bei. und die Sache war erledigt. Der Bote des Herrn Stavrides? Wenn der überhaupt jemand geschickt hatte! Ziemlich unsichere Sache. Daß Mircovich Geld hatte, war dagegen so gut wie sicher. Die Auskunft lautete auf das Drei bis Vierfache der Summe, um die es sich handelte. Also. Vor dem Haus mit den dorischen Säulen sah er ein Auto stehen, einen ziemlich großen Wagen. Eine Dame saß darin. Ein Herr nahm von ihr Abschied. Das Auto fuhr ab. — Aber einen Augenblick glaubte er, sie erkannt zu haben. Nachdenklich ging er weiter und betrat das Portal. ,,Herr Mircovich?" ,,Obcn", sagte ein Diener in Kaftan und Turban. „Was " ,,Sie begreifen nicht, Sie Idiot? VON LUDWIGvoN WOHL Saclidruck verboten Aber Robby Valberg war sclion an ihm vorbei und die Treppe hinauf. Ein mittelgroßer eleganter Herr stand in der offenen Tür. Er war derselbe, von dem sich die Dame im Auto verabschiedet hatte. ,,Herr Mircovich?" ,,Ja — ah, da sind Sie ja endlich! Kommen Sie herein, — Bitte." Der gute Stavrides hat also telegraphiert, dachte Robby, Aber daß man seine Ankunft hier gar nicht erwarten konnte, war eigentlich komisch. Er trat in das Arbeitszimmer. ,,lch habe schon gedacht, Sie kommen überhaupt nicht mehr", fuiir Mircovich fort, und sein Ton war ausgesprochen hohnisch. ,.Zcit genug haben Sie sich ja auch gelassen." ,,Wic beliebt?" fragte Robby. •letzt begann Mircovich zu schreien. Er schlug dazu in regelmäßigen Intervallen auf den Tisch. ,, Durch Sie hat Ihr Auftraggeber jetzt sein Vermögen verloren! Und mich kostet Ihre Dummheil fünftausend Pfund. Das beliebt mir, Sie alberner Patron! Das beliebt mir!" Robby Valberg faßte sich an den Kopf. Ihm war, als hätte er eins dagegen bekommen. ,,Ich verstehe übrigens Herrn Stavrides nicht", fuhr Herr Mircovich jetzt wieder eisig ruhig fort. ,,Man vertraut doch solch eine Angelegenheil nicht einem Menschen an, auf den so wenig Verlaß ist, wie auf Sie." ,, Jetzt erlauben Sie mal. Verehrtester!" begehrte Robby auf. ,,Ich begreife gar nicht ■ — " ,,Sie begreifen nicht, Sie begreifen noch immer nicht, Sie Idiot? Sie Kalb? Ja, bei allen Himmeln, ist Ihnen denn nicht klar geworden, daß durch Ihr Versagen die Sekretärin des Herrn Stavrides an unsere Kasse gelangt ist? Sic haben das Mädel zweimal entkommen lassen — zweimal, durch Ihre Schuld. Das erstemal haben Sie den Zug nicht gründlich genug durchsucht, denn als Sic das Suchen aufgaben, muß sie noch im Zuge gewesen sein. Und dann haben Sie sich von ihr abhängen lassen! Oder vielleicht nicht?! Sic hat eben im kleinen Finger mehr Mut und V^ersland als Sie überhaupt. Sie ist entkommen und hat heute morgen den Wechsel präsentiert. Wir haben auszahlen müssen, und Herr Stavrides kann sein Geschäft zumachen. Er wird Ihnen vermutlich sehr dankbar dafür sein." Robby Valbcrgs Augen traten aus den Höhlen — es war, als wollten sie hören, nicht nur sehen, und als beugten sie sich vor, um besser zu verstehen. ,.Ich — Sie — das Mädel ist — das Mädel wird — " Mircovich, die Hände in die Seilen gestemmt, schüttelte mit einem prachtvoll verzweifelten Lächeln den Kopf. ,,Ich wundere mich nicht so sehr über Ihr Verhalten, seil ich Sic gesehen habe, Aionsieur", sagte er mit wütender Boshaftigkeil. Langsam, ganz langsam begann es in Valberg zu dämmern. Er