Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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oDet^^^^än/g 9ei ßyui^^dyJ^ Tom Mix, der noch vor einem Jahre der unbestrittene Herrscher im Lande des Lassos und der Rauhreiterci war, hat sein Amt abgeben müssen. Ihn ergriff tine Müdigkeit, jahraus, jahrein in Filmen aufzutreten, die sich immer ähnlicher wurden, weil das Milieu kaum noch wechselte. Vielleicht auch, weil er sich den Fünfzigern näherte und spürte, daß seine Zeit vorüber war, vielleicht auch, weil er als echter Amerikaner nach einem Vertrag griff, der ihn nicht, wie sein Filmkontrakt, an einen Ort band. Tom Mix ist heute die Glanznummer in einem amerikanischen Zeltzirkus, der auf einer Wanderung durch den ganzen Kontinent begriffen ist. Tom Mix kommt ja vom Zirkus her — und wer sich einmal der flimmernden und romantischen Manegegewalt verschrieben hat, kann ihr nicht mehr entfliehen. Unwiderstehlich treibt es ihn wieder in die Kreise der Zirkusmenschen zurück, Aber damit sind die Wildwestfilme nicht zum Untergang verurteilt. Zu brausend und stürmisch ist ihr Atem, zu berauschend die prächtige Fülle ihrer Abenteuer, als daß nicht immer Nachfrage nach ihnen wäre. Wer sich ein Stück Jungenhaftigkeit zu bewahren wußte, auf den werden sie immer zu wirken wissen. Um die Nachfolge von Tom Mix bewarben sich verschiedene junge Cowboystars, die "ihn schon in der letzten Zeit mit ihren Kunststücken zu bedrängen wußten, zumal die Zuschauer von einem Cowboystar neben der selbstverständlichen Verwegenheit auch Jugend verlangen. Hoot Gibson hat sich den Platz von Tom Mix sehr schnell erobern können. Ein Cowboystar kann nur ein hundertprozentiger Amerikaner sein. Er muß sogar aus dem Mittelwesten stammen, denn wer im Bannkreis der Städte groß wurde, kann es wohl zu einem tüchtigen Reiter, aber niemals zum Cowboy bringen. Hoot Gibson erfüllt diese Bedingungen, denn er wurde in dem Landstädtchen Tekemah in Nebraska geboren, das zu jener Zeit, da er das Licht der Welt erblickte, nur aus zwei Dutzend Holzhäusern bestand. In jedem dieser Häuser befand sich ein Drugstore, der den Cowboys und den Farmern alle jene Dinge lieferte, die sie zum Leben notwendig hatten, von der Nähnadel bis zum Trommelrevolver, von der Petroleumlampe bis zum Kautabak und Whisky, der ja damals in Amerika noch besser war, weil er nicht geschmuggelt zu werden brauchte. Gibson, der schon als Säugling die Künste der Cowboys bewundern konnte, hieß damals noch Richard, und es war sein ganz selbstverständliches Ideal, einmal ein wilder Cowboy zu werden wie Texas Jack und Arizona Kid. Alle Jungen aus Tekemah träumten den Cowboytraum, bis sie sich dann zumeist doch praktischeren Berufen zuwanden, denn der Cowboy ist wohl ein wilder Geselle, aber ein armer Teufel. Richard Gibson konnte natürlich wie seine Altersgenossen mit acht Jahren reiten und mit zehn Jahren den Lasso schwingen. Mit fünfzehn Jahren fürchtete er sich vor keinem Pferd und fing sich keck den widerspenstigsten Mustang aus der Herde. Aber vielleicht wäre auch er in einen anderen Beruf abgewandert, denn damit ist man in Amerika schnell bei der Hand, aber Hoot Gibson Piwt. Universal scin Vater erwarb damals in Kalifornien größere Ländereien, und so verstand es sich von selbst, daß Hoot Gibson im Sattel blieb. Schon ein paar Jahre vorher hatte er den Namen „Hoot" erhalten. Es war ein Scherzname, den ihm die Cowboys zulegten, weil er in der ersten Zeit auf einem bockenden Gaul etwas erregt wurde und, um diesen zu beruhigen und vielleicht auch, um sich selbst Mut einzuflößen, sehr laut den Ruf „Hoot, Hoot, Hoot" hervorstieß. Das machte den alten Wildwestlern, die natürlich ohne Wanken im Sattel saßen, viel Spaß, und sie nannten ihn ,,Hoot". Wie es mit Scherznamen so geht. Man kriegt sie leicht angehängt und wird sie nicht wieder los. Für „Hoot" Gibson erwies sich der sonderbare Vorname später von Wert, denn es gibt wohl viele GibsonS in der Welt, aber sie sind alle nicht unter einen ,,Hoot" zu bringen.