Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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ilHüMllWü es nie allein um die Fraise, wer der Täter ist. Diese Form des Kriminalfilms, die sich vor allen Din<^en bemüht, sichtbare Spuren zu verwischen, um den Scharfsinn des Detektivs darauf zu hetzen, ist veraltet. Überholt ist ja auch die Technik der Sherlock Holmes-Geschichten, in denen es nicht ohne Falltüren, präparierte Kabinette und geheimnisvolle Möbel abfjeht. Edj^ar Wallace, Erfinder der modernsten Kriminaljjeschichte, arbeitet denn auch zeitjjemäß mit Radio, Bildfunk und Fluj^zeuf«, aber leider lassen sich seine besten Tricks nicht optisch sichtbar machen. Paul Leni übernimmt daher den Trick der alten Kriminaljjechichte, verbirjjt aber dessen Überholtheit hinter dem Effekt des Spukhaften, Eine Falltür ist ein Requisit, an das der Zuschauer nicht mehr recht glaubt. Aber wenn sie sich im Fußboden einer Bühne befindet und in einem Augenblick, wo sie niemand benötigt, von unbekannten Kräften in Bewegung gesetzt wird, so wirkt das überraschend und rätselhaft, und der Zuschauer ist schnell geneigt; den gesamten Mechanismus, den der Regisseur zur Vorführung seiner Tricks benötigt, ernst zu nehmen. Denn Leni enträtselt seine Apparatur nicht vollkommen. Er, der Maler unter den Regisseuren, liebt es, über alle Dinge ein gewisses Halbdunkel zu legen und mit den Beleuchtungskörpern, deren Licht die Aufnahme erst ermöglicht, optische Effekte zu erzielen, von deren Mitwirkung der Fortgang der Handlung abhängt. Pau Leni hat noch in der Zeit, da er im Film nur als Architekt tätig war, bereits durch die Technik seiner Bauten den Charakter der Handlung stark betont. So ist der Erfolg von „Scherben", jenem titellosen Carl Mayer-Film, dessen Spiclwart Leopold Jeßner war, zu einem gewissen Teil ihm zuzuschreiben, Leni hat seitdem diese besondere Art vertieft und ist nicht immer der Gefahr ausgewichen, das malerische Element zu stark einzusetzen und die Handlung darüber zurücktreten zu lassen. In der „Letzten Warnung" hat er das rechte Mittelmaß gefunden, schon weil der Stoff an sich außerordentlich stark w'ar, den zu bewältigen CS der gesamten Kraft dieses bedeutenden Regisseurs bedurfte, der ein unermüdlicher Arbeiter und Anreger ist und dessen baldige Genesung wir erhoffen. n