Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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Schriftstellern genannt hat, beweist seit „Metropolis", daß sie Stoffe und Probleme zu meistern versteht, die über die Ereignisse des Tages hinausgehen. In ihrem letzten Roman „Frau im Mond", der wie verschiedene andere ihrer Bücher ihrem Gatten Fritz Lang zur Unterlage eines Films diente, wagt sie sich an die schwere Aufgabe, den Trabanten der Erde zum Schauplatz der Handlung zu machen. Aber es ist keine Phantasie wie in Andersens lieblicher Träumerei, die in den „Galoschen des Glücks" steht, sondern eine realistische Erzählung, die nicht phantastisch aufgefaßt werden darf. Der Dichterin ist es nicht darum zu tun, eine außerirdische Idylle zu malen, sondern ein Problem vorwegzunehmen, das in wenigen Jahren aktuell sein wird. Vielleicht kommt die Überraschung, daß der Vorstoß in den Weltraum glückte, sogar noch schneller. Die technischen Unterlagen der ,,Frau im Mond" beruhen zumeist auf Studien von Professor Hermann Oberth, der augenblicklich mit dem Bau einer Fernrakete beschäftigt ist, welche als erste über die Stratosphäre hinaus in den Weltraum vorstoßen soll. Die Möglichkeit zur Erreichung des leeren Raumes jenseits der letzten Atmosphäreschichten ist heute bereits gegeben. Selbstverständlich kennt man, da das Gebiet der theoretischen Erörterungen noch nicht verlassen wurde, noch lange nicht alle aerodynamischen Kräfte, und an einen .regelmäßigen Verkehr zwischen Erde und Mond ist einstweilen nicht zu denken — abgesehen von der Frage, ob der Mond eine Atmosphäre besitzt, in der Menschen zu leben und zu atmen vermögen. Für die Dichtung ist das kein Hindernis, denn es ist ihr gutes Recht, auf dem sicheren Sockel technischer Errungenschaften die kühne Vision künftiger Tage aufzubauen. Es ist außerdem die Aufgabe des Films, Bilder, die ein Dichter vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen sah, in die Realistik des Filmbildes umzuwandeln. Der Film ist die einzige Erscheinung, die technische Tricks zur Kunst gestalten kann. Was in Ateliers in mühevollen Arbeitsstunden erfunden, mit Hilfe komplizierter Tricks aufgebaut und aufgenommen wurde, scheint dem Auge auf der Leinwand photographierte Wirklichkeit zu sein. Da Thea von Harbou keine abstrakte Geschichte von einer Eroberung des Mondes geben wollte, so ließ sie die Menschen, die sich auf diese abenteuerlichste aller je gewagten Fahrten begeben, über die Stratosphäre hinweg ihre Sorgen und Ideen mit auf die Mondkrater nehmen. Damit wird dichterisch die Abhängigkeit des Menschen von der Erde betont, aus der er stammt und in die er wieder zurückkehrt. Wie denn auch die Erlebnisse ihrer Mondreisenden beweisen, daß die Bezwingung eines Planeten noch lange nicht die Eroberung des Herzens bedeutet. "^ Unten : Willy Fritsch, Gerda Maurus, Fritz Rasp Phol. Fritz Langfilm der Uja