Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Auch an Land, das für ihn ja nur eine Station zwischen den Reisen bedeutet, eine kurze Pause, locken ihn daher lärmende Vergnügungen, die scheinbar die Stunden lebhafter als stille Unterhaltungen füllen. In New York, wo der Alkohol offiziell verboten ist, führt der Wunsch nach ihm leicht zur Bekanntschaft mit dem Verbrechen. Der New-Yorker Hafen ist die große Schmuggelstation, über die viele, viele Fässer und Flaschen mit dem begehrten ,, Feuerwasser" gelenkt werden. Kein Wunder daher, daß die Bocrtlegger, denen das Schießeisen locker in der Hüfttasche sitzt, die Hafengegend New Yorks bevorzugen, um immer neue Verbindungen mit Leuten anzuknüpfen, denen wie ihnen das Leben ein ewiger Kampf mit der staatlichen Ordnung ist. Hier stoßen sie auf schnelle Bereitwilligkeit, denn die Mehrzahl der Hafenbewohner hat längst ehrliche Arbeit aufgegeben. Auch die Frauen sind nur ausnahmsweise vom Willen, ein ehrliches Leben zu führen, erfüllt. Joseph von Sternberg ist so kühn, zuzugeben, daß die meisten Frauen, die sich in den Hafenschenken oder an den Docks herumtreiben, Dirnen sind, die nur darauf warten, leichtsinnige Männer ausplündern zu können. Diese Darstellung von Frauen wäre noch vor einem Jahrzehnt in einem amerikanischen Lokalfilm unmöglich gewesen. Man leugnete in Amerika stets die Existenz eines Dirnentums, weil offiziell ihre Existenz nicht anerkannt wurde. Aber Sternberg hat auch den Mut, einzugestehen, daß sich viele aus der trostlosen Umgebung, aus der erniedrigenden Gesellschaft hinwegsehnen und manche doch auch Mittel und Wege finden, um dem Milieu zu entfliehen. Neben Bancroft, diesem großen Charakterdarsteller, sieht man diesmal Betty Compson. Diese Frau ist beinahe eine Neuentdeckung. Noch vor fünf Jahren ein großer Star, den Grüne vergeblich nach Berlin zu locken suchte, als er ,, Arabella" drehte, verschwand die Compson plötzlich von der Leinwand, ohne daß man je den Grund erfahren hätte. Sie ist eine prachtvoll temperamentvolle, blutechte Künstlerin, deren Wiedersehen erfreut. Oben: Betty Compson und George Bancroft. Unten: Gustav von Seyffertitz, George Bancroft, Betty Compson, Clyde Cool: