Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

versagt und die zweite wegen Gefahr nicht bedient werden kann, sind die Fenster durch einen elektrischen Schalter, der außerhalb des Vorführungsraumes angebracht ist, abzuschlielJen. Um die Brandgefahr zu vermindern, wird der Raum zwischen dem rollenden Film und der Sammellinse durch eingeblascne Kaltluft abgekühlt und das Filmband nach jeder Vorstellung geprüft. Die Filme müssen vor neuen Vorführungen zurückgerollt werden. Das geschieht durch einen Handapparat. Dabei läßt der Vorführer das Filmband zwischen seinen Fingerspitzen hindurchgleilen und prüft es so auf schadhafte Stellen, die sofort entfernt werden. Das ist sehr wichtig, da die meisten Filnibrände durch Risse während der Vorführung entstehen. Der Vorführer betrachtet dauernd das projektierte Bild, kann aber dabei seinen Apparat, ohne sich abwenden zu müssen, bedienen und kontrollieren. Er hat, um die Schärfe und Reinheit des Bildes gleichmäßig zu halten, die beiden glühenden Kohlensläbe zu regulieren, deren Stand er auf einer vor ihm auf der Wand befestigten weißen Rundfläche, durch ein Prisma projiziert, beobachtet. Er führt mir während der Vorstellung die verschiedenen Tönungen des Films vor — von der störenden gelben bis zu den leuchtenden weißen Farben — , beeinflulJl durch die wechselnde Lage der Kohlenstäbe. Der Vorführer erzählt mir aus der ,, Jugend" des Films, Er ist seit zwanzig Jahren dabei, bediente schon das Urkino, wo der Projektionsraum noch aus Holz erbaut und die Arbeit der Vorführer noch mit Lebensgefahr verbunden war. So sind die Verhältnisse in einem neuartig eingerichteten Großlichlspieltheater, entgegen den kleineren Kinos, deren Einlichtungen von den eben geschilderten stark abweichen. Die Vorführungsräume sind da im allgemeinen auf raumlose, schlechtgelüftele Kammern beschränkt, mit nur einem Projektionsapparat, meist älterer Bauart, und nur einem Vorführer, der alle Arbeiten allein erledigen muß. Die technischen Einrichtungen sind unvollkommen, der Schutz gegen Brandgefahr noch oft im anfänglichen Stadium. In einem Kleinkino, das ich besuchte, besteht die Schutzvorrichtung aus einem Brandstreifen, der mit den Fensterklappen durch Schnüre verbunden ist, so daß sich die eisernen Platten durch ihr Eigengewicht schließen müssen. Während ich in diesem Vorführungsraum weilte, sprang ein Stück von dem rollenden, abgespielten Filmband ab, fiel in den Raum zwischen Sammellinse und Film und entflammte explosionsartig. Zum Glück war der Filmsplitter zu klein, um schwere Folgen zu verursachen. Das Abflanimen des Filmstückes geschah so plötzlich, daß ich darüber erschrak; nicht aber der Vorführer, der ruhig Zugriff und den Apparat in Ordnung brachte. Die Brandgefahr in den Kleinkinos kann sich dadurch steigern, daß die hier zur Vorführung gebrachten Filme schon stark abgenutzt sind, wodurch Risse entstehen können. Die projizierten Bilder sind unrein und flimmern. Der Apparat knattert wie ein Maschinengewehr, Afenn die Randlöcher der Filme schadhaft sind. Der Vorführer muß dauernd nachhelfen. Er hat hier eine weitaus schwierigere Arbeit als seine Kollegen in den modern ausgestatteten Projektionsräumen, doch durch sein fachmännisches, sicheres Arbeiten ist das Publikum vollständig geschützt. Die Schnelligkeit der Vorführung, die in den größeren Lichtspieltheatern zu der Begleitmusik abgestimmt ist, kann gleichfalls haargenau eingestellt werden. Dazu muß der Vorführer allerdings den Film kennen, denn manche Szenen bedingen, um groteske Wirkung auszuschalten, verschiedene Geschwindigkeit. Den Kontakt zwischen Vorführer und Kapelle stellt eine Schelle und ein Mikrophon her, wodurch Film und Musik in voller Fühlung bleiben können. Gewöhnlich rollt ein Film mit einer Geschwindigkeit von 28 — 30 Bildern in der Sekunde ab, was ungefähr 1800 Bildern innerhalb einer Minute entspricht. Gute Filmmusik darf man nicht hören, sondern nur empfinden. In der Pause kam der Kapellmeister, Ein wenig aufgeregt. Musik und Film stimmen nicht genau. Es soll etwas langsamer gespielt werden, 28 Bilder statt 30 in der Sekunde. Vorarbeiten. Ein Film wird geklebt, die Schnittstelle erst gesäubert, dann mit dem Filmkilt sorgfältig zusammengefügt. Die Pause ist aus. Der linke Apparat schlingt die Filmrolle, Zwei Paar Zahnräder, die in die Randlochung des Films greifen, ziehen den Streifen aus einem oberen in einen unteren Behälter, ,,Ich bin gleich zu Ende", meldet der Vorführer an dem arbeitenden Apparat, und sein Kollege paßt gespannt auf. Seine Hand ruht auf einem Hebel. Der Film, dessen erster und zweiter Akt auf dem linken Apparat projiziert wird, soll ohne Unterbrechung auf dem rechten Apparat weitergespielt werden. ,, Fertig! ' Ein Griff an den Schaller bringt den ersten Apparat zum Stillstand und läßt den zweiten sofort einsetzen. Mit einer Geschwindigkeit, die das Auge nicht wahrzunehmen vermag, ist der räumliche Unterschied zwischen den beiden Apparaten überbrückt, der Film rollt weiter, niemand hat etwas bemerkt. Ich blicke nochmals durch das Fensterchen, Der ,, große Film" wird eben gespielt. Auf der Leinwand küssen sfch zwei Menschen — jetzt schon mit der korrigierten Bildergeschwindigkeit von 28 Bildern in der Sekunde. Laszio Rozsa. I Mrs. hairbanks. Doiigs crslo rmi, (seine zweite ist bekanntlich Mary Picklord), begrüßt ihren Sohn und seine junge Frau Joan Crawford anläßlich der Rückkehr der NeuvermähUen