Film-Magazin Vereinigt Mit Filmwelt (1929)

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§)eit eindkcfie ^OidaikH^hC Es kommt sehr darauf an, in welcher Rolle ein Schauspieler den Zuschauern zuerst vorgestellt wird; sie kann in darstellerischem Sinne noch so ausgezeichnet sein, wenn das Publikum aus irgendeinem Grunde nicht davon gefesselt wird, so hat es der Darsteller schwer, beliebt zu werden. Richard Dix konnte von Glück sagen, daß sein Name bei uns mit einem der größten Filmerfolge verknüpft ist. Er wurde populär mit den .,Zehn Geboten", wo er in dem modernen Teil den guten Bruder dt-Tzustellen hatte. Seine Darstellung strahlte ungewöhnliche Sympathie aus, und so fand er schneller bei den Zuschauern Anklang wie Rod la Rocque, obgleich die Handlung dem letzten die weitaus größere Partie zugewiesen hatte. Aber die Zuschauer interessieren sich nun einmal in erster Linie für die liebenswürdigen Darsteller, selbst wenn diese nur in landläufigen Partien zu sehen sind. Seither sind eine ganze Anzahl Filme mit Richard Dix über das große Wasser gekommen und haben den ersten Eindruck verstärkt. Allerdings bilden sie nur einen Bruchteil der .Arbeiten, an denen Richard Dix im Laufe der Jahre teilgenommen hat und es fehlen gerade seine erfolgreichsten Filme, die ihn als Indianer zeigen. Vermutlich glaubte man, daß der ,,Vanishing American" in Deutschland nicht interessieren werde. Aber wer die Indianerbegeisterung kennt, die sich jeder Erwachsene aus den Cooperund Karl May-Jahren in das gesetztere Alter herübergerettet hat, der wird gerade einem derartigen Sujet, das uns nun der Winter bringen soll, vollen Erfolg prophezeihen. — Richard Dix ist ein echtes Kind der Filmstadt Los Angeles, dessen allermeiste Bewohner ja von außen her eingewandert sind. Er wurde freilich nicht von Jugend auf mit dem Film bekannt, war keines jener Kinder, die bereits in frühen Tagen mit dem Kurbelapparat Freundschaft geschlossen haben, denn seine Erziehung ging auf einem College in Minnesota vor sich, und weder er noch seine Eltern dachten an die große Karriere auf der Leinwand. Aus diesen Collegetagen, an die sich Richard Dix mit größtem Vergnügen erinnert, erzählt er gern seine tollen Streiche sowie seine Vorliebe für den Sport, der ja freilich im amerikanischen Unterrichtswesen eine ganz andere Rolle wie bei uns spielt. Aber schon damals meldete sich bei ihm eine dramatische Begabung, denn er nahm sehr regen Anteil an den Schülervorstellungen klassischer Stücke, mit denen sich die Collegeschülcr die Zeit vertrieben. Es war ganz selbstverständlich, daß Richard Dix alle Hauptrollen für sich beanspruchen durfte, die er auch unter großem Beifall seiner Kameraden durchzuführen wußte. Seine Richard Dix mit einer glückbringenden Hasenpfote piwt. Paramount Eltern hatten ihn für das Studium der Medizin ausersehen, aber ihn schreckte ein Beruf zurück, der sich ohne blutige Eingriffe nicht ausüben ließ. Er wählte daher die Laufbahn eines Architekten, die in einem Lande, das dem Baugedanken jeden Raum läßt, als sehr aussichtsreich bezeichnet werden muß. Allerdings müssen damals schon bei ihm gewisse Wünsche über einen Übergang zu den weltbedeutenden Brettern vorgeherrscht haben, denn er nahm an Unterrichtskursen teil, die ein ergrauter Schauspieler abends erteilte. Richard Dix hat damals sehr fleißig Sprechunterricht genommen, etwas, was ihm im Zcitaller des Tonfilms außerordentlich zum Vorteil gereicht. Er ließ sich denn auch sehr schnell überreden, Mitglied einer Theatergruppe zu werden, die von Minnesota aus die Umgebung bereiste. Amerikas Provinz kennt keine ständigen Bühnen, sondern nur Gastspieltruppen, die mit einem erfolgreichen Stück umherziehen und auch die Dekorationen gleich mit sich führen. Diese Gastspiele werden in der Regel in New York zusammengestellt und gehören großen Unternehmern, die nach einem genau festgelegten Plan das Land mit Schauspielkunst versorgen. Richard Dix wandte sich daher bald nach New York, da es nur vom Broadway aus möglich war, festen Fuß auf der amerikanischen Bühne zu fassen. Aber ein Engagement bei einem der ständigen New-Yorker Theater, die ihrem Publikum nur ganz große Namen bieten, fand sich für den jungen Provinzdarsteller nicht. Auch anderswo ist es ja nicht möglich, von der Wanderbühne aus die Theater der Hauptstadt zu erobern, und so blieb ihm denn nichts weiter übrig, als abermals ein Engagement bei reisenden Gesellschaften anzunehmen. Ein Jahr später starb sein Vater, und Richard Dix mußte nach Los Angeles zurückkehren, um Mutter und Schwester zu unterstützen. In Los Angeles, wo zu seiner Zeit noch ein Mangel an wirklich ausgebildeten Bühnenschauspielern herrschte, denen der szenische Dialog geläufig war, erhielt er umgehend ein Engagement bei der berühmten ,,Moresco Stock Compagnie". Ihr Leiter, Walter Moresco, heiratete später den Filmstar Corinne Griffith, wollte allerdings damals noch nichts vom Film wissen, den man auch in Kalifornien anfangs für eine vorübergehende Mode hielt. Innerhalb dieser Gesellschaft, die das Konversationsstück pflegte und auf einem höheren Niveau stand als die durchschnittliche amerikanische Wanderbühne, spielte sich Richard Dix schnell in den Vordergrund. Dazu verhalfen ihm nicht nur seine dramatischen Studien, nicht nur seine geschliffene Sprechtechnik, nicht allein seine Bühnensicherheit,