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sondern auch sein gutes Aussehen, seine sportliche Figur, die ihm das Training für Fuß und Baseball im Laufe der Jahre verliehen hatte. Es konnte daher nicht ausbleiben, daß man im benachbarten Hollywood auf den jungen Schauspieler aufmerksam wurde, dessen Erscheinung außerordentlich für den Film geeignet war. Richard Dix wurde zu einer Probeaufnahme eingeladen. Und als diese überaus günstig ausfiel, gab man ihm
eine kleine Rolle, die er zur vollen Zufriedenheit ausführte. Noch ehe Richard Dix eigentlich die Technik des Filmspiels erlernt hatte, die ja vollkommen von derjenigen auf der Bühne verschieden ist, wurde Cecil B. de Mille auf ihn aufmerksam. Unter der Leitung dieses bedeutsamen Regisseurs, der aus seinen Schauspielern wie kein zweiter die künstlerischen Effekte herauszulocken versteht, entwickelte sich Richard Dix sehr schnell.
UND DER,
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Liane Haid
In Kalifornien sind die echten Wildweststreiche, die in den Cowboyfilmen einen so breiten Raum einnehmen, keineswejjs nur eine Angelegenheit der Filmindustrie, sondern sie tragen sich täglich zu. Überfälle auf Autos und Landhäuser von selten bewaffneter Banden gehören nicht zu den Seltenheiten, und an den Gasolinstationen, wo die Autos getankt werden, lauern die ,,Hold ups", Strauchritter, die den Revolver in der Rocktasche tragen und die Brieftaschen abfordern. Aber an diesen Zustand hat sich die Bevölkerung langsam gewöhnt, und so unternehmen denn die Bewohner von Los Angeles ruhig Ausflüge in die Umgebung. Von Bebe Daniels ist bekannt, daß sie eine leidenschaftliche Forellenanglerin ist. Nun befinden sich aber die Bäche mit den begehrten Fischen anderthalb Autostunden von Hollywood, und der Weg führt durch sehr einsame Hügelketten, die nur mit dürrem Gras bestanden sind. Nach einem besonders geglückten Fischzug machte sich Bebe Daniels eines Tages auf den Rückweg und mußte nach einiger Zeit merken, daß ihr ein kleines, schnelles Auto nahezukommen suchte. Sie gab sofort Vollgas, mußte aber bemerken, daß ihr der verfolgende Wagen näherrückte. Kein Zweifel, daß darin ein „Hold up" saß, der es auf ihr Geld abgesehen hatte. Bebe Daniels aber hatte plötzlich eine glänzende Idee. Sie stoppte ihr Auto, verbarg bis auf einen Ring ihre Schmucksachen im Wagen und winkte den Verfolger zu sich heran. Das andere Auto kam schnell herbei, und die Filmschauspielerin sah sich einem Manne gegenüber, bei dem kein Zweifel darüber waltete, daß sie es mit
einem Bebe D daß ich
,,Hold up" zu tun hatte. — ,,Mein Herr", sagte aniels mit liebenswürdigstem Lächeln. ,,Sie sehen, eine schutzlose Frau bin, darf ich wohl auf Ihre Unterstützung rechnen?" Diesem Appell kann sich kein Amerikaner, der ja in der absoluten Verehrung der Frau groß geworden ist, entziehen, und so sagte der Mann wohl oder übel ,,Ja!" — ,,Man hört jetzt so viel von ,,Hold ups," fuhr die Filmschauspielerin fort, ,,und ich fürchte mich, den Weg allein zurückzulegen. Würden Sie wohl so liebenswürdig sein und mir vorausfahren, bis wir an den Hollywood-Boulevard gelangt sind, wo ich mich sicherfühle?" — Der ,,Hold up ' lüftete seine Mütze, lenkte den Wagen an Bebe Daniels Auto vorbei und fuhr wie auf Kommando bis zum Hollywood-Boulevard, den beide trotz scharfen Tempos erst in einer Stunde erreichten. Als sie dort in Sicht mehrerer Autos gekommen waren, zog Bebe Daniels eine Karte aus der Tasche und reichte sie mit gleich liebenswürdigem
Lächeln ihrem seltsamen Reisegefährten hin. ,,Für Ihre Liebenswürdigkeit
kann ich mich auch erkenntlich zeigen. In Pasadena findet übermorgen die erste nichtöffentliche Vorstellung von Chaplins ,,Zirkus"statt. Die Öffentlichkeit weiß nichts davon, und ich gebe Ihnen mein Billett, denn man kann für kein Geld Eintrittskarten kaufen, weil Charlie kein fremdes Publikum will und nur seine Freunde eingeladen hat. Ich bitte Sie, zu erscheinen, denn es wird wirklich eine Überraschung sein, und alle Ihre Bekannten werden Sie darum beneiden!" Der ,,Hold up" dankte nicht weniger höflich und verschwand mit seinem Wagen in einer Seitenstraße. Aber als der Chaplinfilm vorgeführt wurde, sah man auf den Plätzen, die für Bebe reserviert waren, zwei Damen der Hochfinanz aus Los Angeles, die strahlend um sich blickten. Der ,,Hold up" hatte die Karten für je 100 Dollar weiterverkauft.