Film-Photos Wie Noch Nie (Jan-Dec 1921)

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^^^^ ^^^^^ ).(.». f vonLUianQisk Alle Filme, die ich in den letzten Jahren spielte, haben nicht mit jenem versöhnlich leuchtenden happy end geschlossen, das scheinbar in Amerika, und auch in Europa, immer noch am gangbarsten ist, um den Erfolg beim Kinopublikum zu erzwingen. Vier Filme waren das, „Die weiße Schwester" und „Boheme", „Romola", nach einer ir. Amerika klassischen Erzählung aus der amerikanischen Geschichte, und „Der scharlachrote Buchstabe". Diese Filme hatten das in Amerika fast ausnahmslos geltende Prinzip des happy end durchbrochen, und es ist mir heute noch ein Rätsel, wie ich diese Jahre des unhappy end als Schauspielerin, die auf die besonderen Einstellungen des Publikums angewiesen ist, ohne Gefahr überstanden habe. Denn bisher war es in Amerika fast immer so, daß sich das Publikum gefallen ließ, wenn man es e i nm a 1 aus der Ruhe und Gewohnheit des glücklichen Filmfinales weckte, daß es aber mit aller Macht revoltierte, wenn man es gleich zum zweiten Male unternahm, diese Ruhe und diese Gewohnheit nochmals — wie es heißt, gewaltsam — zu stören. Aber diese Zeit, diese Jahre, die mich nicht in das Schema des happy end tyrannisch einspannten, waren für mich die schönsten und glücklichsten beim Film, und es war gewiß kein Zufall, daß mich gerade diese Zeit befreite von den gefährlichen Anweisungen mancher Filmbücher, die todsicher und künstlich zugespitzt dem happy end um jeden Preis zusteuern, daß ich vielmehr in dieser Zeit Rollen zu spielen hatte, deren natürlicher Wuchs nicht durch ein zwangsweise herbeigeführtes Ende verfälscht und zerstört wurde. Immer noch habe ich im Film das Einfache am meisten geliebt, das Einfache, das in seiner Wirksamkeit auf das Publikum verschiedenster Intelligenz am stärksten ist. Dies Ein-fach-Schlichte ist scheinbar für den Film schwer zu finden, wenn es aber einmal gefunden ist, entfesselt es den Schauspieler und gibt ihm die herrliche Möglichkeit, sich in der Freiheit eines echten Schicksals zu bewegen. Diese Sehnsucht nach der Einfachheit des Films hat mich berührt, seit ich im Film begann, seit ich, als Kind einer Schauspielerin im Theater aufgewachsen und seit meinem sechsten Lebensjahr auf der Bühne, den ersten Schritt in diese neue Kunst wagen konnte. Das war in dem von Griffith inszenierten amerikanischen Geschichtsfilm „Die Geburt einer Nation", während des Weltkrieges, zu einer Zeit also, da die Photographie noch ohne jede Feinheit war und mein damals zu kindliches Aussehen sich nur durch möglichst lange Kleidung verdecken ließ. Die letzten Jahre erfüllten mir erst den Wunsch nach Einfachheit im Film, und ich bin der Zuversicht, daß die Filme, die ich in Zukunft noch spielen werde, mir diesen Wunsch erfüllen werden — selbst wenn sie nicht immer so bewußt dem happy end ausweichen sollten. f 17