Film-Photos Wie Noch Nie (Jan-Dec 1921)

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aibeiteten wir fast ohne Unterbrechung mehrere Tage lang in demselben Tempo — Auto — Aufnahmen — Auto. Mein Wunsch, nun endlich den Spielsaal zu besuchen, wurde immer heftiger. Außerdem bin ich etwas abergläubisch und infolge all dieser Verhinderungen innerlich fest überzeugt, daß ich, würde ich jetzt spielen, groß gewinnen müßte. Ja, in meinen kühnsten Träumen dachte ich sogar daran, die Bank zu sprengen. Aber das Wetter blieb unentwegt schön, Es half nichts — die Sonne schien. Ich habe nicht gespielt. Eines aber ist sicher: Hätte ich spielen können, unbedingt hätte ich gewonnen, — bei soviel Pech. Ob ich wohl noch dieselben Chancen habe, wenn ich das nächste Mal nach Nizza fahre? Realisierte Mystik von Carl Th. Dreyer Carl Th. Dreyer ist <lcr Regisseur des französischen Films „Johanna von Orleans", der als kühner Vorstoß ein Standardwerk der Kinematographie geworden ist. Das Thema des Todesweges der Jungfrau von Orleans begann mich im Augenblick zu interessieren, als die Heiligsprechung des Hirtenmädchens im Jahre 1924 nicht nur in Frankreich eine weite Oeffentlichkeit aufs neue mit den Vorgängen und Prozessen beschäftigte. Neben dem ironischen Bühnenwerk Bernard Shaws begegnete auch die professorale Geschichtsabhandlung Anatole Frances einem allgemeinen Interesse. Je mehr ich mich mit dem historischen Stoff vertraut machte, desto klarer wurde mir die Notwendigkeit, eine Gestaltung der wesentlichsten Lebensabschnitte der Jungfrau im Film zu versuchen. Es war mir von vornherein bewußt, daß dieses Unternehmen besondere Anforderungen stellte. Eine Behandlung des Themas im Sinn der Kostümfilme hätte möglicherweise die Kulturepoche des XV. Jahrhunderts zu weisen vermocht, wäre ab«r nichts als ein Vergleich zu anderen Zeitabschnitten gewesen. Es galt, den Zuschauer in die Vergangenheit versinken zu lassen; die Mittel, dies zustande zu bringen, waren vielseitig und neuartig. Ein langes Studium der Dokumente über den Rehabiliialionsprozeß war notwendig; auf Kostümkunde und derlei verzichtete ich. Denn in diesem Sinn scheint mir die Jahresszahl der Begebenheit so unwichtig zu sein wie der Abstand zum heutigen Leben. Ich wollte die Hymne vom Triumph der Seele über das Leben deuten. Es ist nichts willkürlich, was an wunderlichen Großaufnahmen auf den vielleicht betroffenen Zuschauer einströmt. All diese Bilder sind im Sinne des Charakters der Person, die sie zeigen, und im Sinne der Zeit. Um die Wahrheit zu geben, wandte ich keine „schönmachenden" Mittel an; Schminkstift und Puderquasten durften meine Darsteller nicht anrühren. Ebenso brach ich mit der Tradition der Szenenzersetzung: vor Beginn der Aufnahmen hieß ich die Architekten sämtliche Bauten errichten und alle übrigen Vorbereitungen treffen und dann von der ersten bis zur letzten alle Szenen hintereinander drehen. Rudolf Mate, der an der Kamera stand, hat die Forderungen der dramatischen Psychologie der Großaufnahmen begriffen und erzielt, was mein Wollen, Fühlen und Denke« war: realisierte Mystik. In Fräulein Falconetti aber, der Darstellerin der Johanna, hatte ich gefunden, was ich vielleicht mit dem sehr kühnen Ausdruck „Reinkarnation der Märtyrerin" bezeichnen möchte. JEDER ERFOLG HAT FOLGEN (La Cinematographie Francaise) 20