Film-Photos Wie Noch Nie (Jan-Dec 1921)

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Ein Südseehäuptling geht in Berlin ins Kino . . . von Tuiavii aus Tiavea Der Ort des falschen Lebens. Ks ist nicht leicht, euch diesen Ort, den der Weiße Kino nennt, zu schildern, so, daß ihr ihn mit euren Augen klar erkennet. In jeder Dorfschaft überall in Europa gibt es diesen geheimnisvollen Ort, den die Menschen lieben, mehr wie ein Missionshaus. Von dem schon die Kinder träumen und mit dem I, ihre Gedanken sich liebend gerne begibschäftigen. £■55^ Das Kino ist eine Hütte, größer als eine Häuptlingshütte von ~3Be£^ Upolu, ja viel größer noch. — " Sie ist dunkel auch am hellsten Tage, so dunkel, daß niemand den andern erkennen kann, daß man geblendet ist, wenn man hineinkommt, noch geblendeter, wennman wieder hinausgeht. Hier schleichen sich die Menschen hinein, tasten an den Wänden entlang, bis eine Jungfrau mit einem Feuerfunken kommt und sie dahin führt, wo noch Platz ist. Ganz dicht hockt ein Papalagi") neben dem anderen in der Dunkelheit, keiner sieht den anderen, der dunkle Raum ist mit schweigenden Menschen gefüllt. Jeder einzelne sitzt auf einem schmalen Brettchen; alle Brettchen stehen in Richtung nach der einen gleichen Wand hin. Vom Grunde dieser Wand, wie aus einer tiefen Schlucht, dringt lautes Getön und Gesumme hervor, und sobald die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, erkennt man einen Papalagi, der sitzend mit einer Truhe kämpft. Er schlägt mit ausgespreizten Händen auf sie ein, auf viele kleine weiße und schwarze Zungen, die die große Truhe hervorstreckt, und jede Zunge kreischt laut auf und jede mit einer anderen Stimme bei jeder Berührung, daß es ein wildes und irres Gekreisch verursacht wie bei einem großen Dorfstreit. Dieses Getöse soll unsere Sinne ablenken und schwach machen, daß wir glauben, was wir sehen und nicht daran zweifeln, daß es wirklich ist. Geradevor an der Wand erstrahlt ein Lichtschein, als ob ein starkes Mondlicht darauf schiene, und in dem Scheine sind Menschen, wirkliche Menschen, die aussehen und gekleidet sind wie richtige Papalagi, die sich bewegen und hin und hergehen, die laufen, lachen, springen, geradeso wie man es in Europa allerorten sieht. Es ist wie das Spiegelbild des Monds in der Lagune. Es ist der Mond, und er ist es doch nicht. So auch ist dies nur ein Abbild. Jeder bewegt den Mund, man zweifelt nicht, daß sie sprechen, und doch hört man keinen Laut und kein Wort, so genau man auch hinhorcht und quälend es auch ist, daß man nichts hört. Und das ist auch der Hauptgrund, weshalb jener palagi die Truhe so schlägt;