Film-Photos Wie Noch Nie (Jan-Dec 1921)

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Dolores del Rio Die Sendung des Films W ir leben am Anfang eines neuen Zeitalters, eines Zeitalters, dem der Zusammenschluß der Nationen und Rassen seinen Stempel gibt. Viele Faktoren haben dazu beigetragen, diese neue friedliche Atmosphäre zu schaffen. Völkerbund, Flugzeug und Radio haben ihren großen Anteil am gegenseitigen Verständnis und am Sichnäherkommen der Völker. Aber noch einen großen wichtigen Faktor gibt es, dem ein Hauptverdienst in dieser Hinsicht zukommt. Den Film. Jahrhunderte lang war das gedruckte Wort das einzige Mittel, Gebräuche und Sitten der Völker zu schildern. Nur zu oft hat das Wort zu Mißverständnissen geführt, oft wurde ihm ein Sinn unterlegt, der nie in der Absicht des Schreibers lag. Mißverständnisse geben Streitigkeiten, und Streitigkeiten sind der willkommenste Anlaß zu Kriegen. Wenn ein Volk jedoch aus eigener Anschauung heraus weiß, warum das andere Volk so handelt, ist der Hauptgrund für den Krieg beseitigt. An diesem Punkt setzte die Sendung des Films ein. Zum erstenmal sah man bis in die fernsten Winkel der Welt, das Leben fremder Völker, dem man bis dahin verständnislos gegenübergestanden hatte. Schauspieler, Regisseure, Architekten und Autoren aller Länder wurden untereinander ausgetauscht und dadurch eine internationale Verständigung herbeigeführt. Bevor ich nach Berlin kam, kannte ich sein Gesicht so genau, als ob ich ständig dort gewohnt hätte. Wie mir geht es den Hunderttausenden, die den Ruttmann-Film „Berlin" gesehen haben. Der Film hat die Möglichkeit geschaffen, daß nicht mehr, wie früher, Lügen über ein Volk verbreitet und geglaubt werden, denn jeder weiß, wie dieses Volk lebt und wie es handelt. Aber nicht nur auf diesem Gebiete liegt das Verdienst des Films, noch ein weiteres hat er erschlossen. Die Künste und die Literaturen der Nationen und Völker nähern sich; während berühmte Bücher eines Landes manchmal übersetzt und manchmal auch nur in der Originalsprache von wenigen Angehörigen eines anderen Volkes gelesen werden konnten, ist durch den Film die Möglichkeit gegeben, bis in das kleinste Dorf die Kunst des eigenen und fremder Länder zu tragen. Deshalb gehört meine Liebe dem Film, dem Mittler zwischen Rassen und Völkern, der mithilft, Friede in unsere unruhige Welt zu bringen. Norma Talmadge Alles für den Film! Zweihundert Rollen habe ich auf der Leinwand gespielt. Ich habe wohl so ziemlich jedes Alter und jeden Charakter dargestellt und bin in allen möglichen Situationen in den seltsamsten Gegenden der Welt photographiert worden. Im Anfang schien man auf mein Gesicht nicht viel Wert zu legen — ich mußte mich entweder als Negerin zurechtmachen oder es ganz verstecken. Doch bald bekam ich interessante Rollen. Ich war abwechselnd Fürstin, Mörderin, Bettlerin, spanische Bäuerin, chinesisches Mädchen, florentinischer Page, Ballettänzerin, Zimmermädchen, Künstlerin, Hochstaplerin, russische Emigrantin, Backfisch und 70jährige Großmutter. Ich habe Lumpen und Brokat getragen, Volkstracht und Hofschleppen. Ich habe mir in düsteren Gefängnissen die Locken gerauft und in fürstlichen Palästen Audienz erteilt. Man hat mich als Sklavin verkauft und auf einsamen Inseln ausgesetzt; ich bin gestoßen, geschlagen, gefesselt und in die tobende See geschleudert worden. Nicht weniger als zweiundzwanzigmal habe ich geheiratet, und auf dem Rücken der Kamele habe ich die Wüste durchstreift — und das alles für den Film! 35