Film-Photos Wie Noch Nie (Jan-Dec 1921)

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Bitte: keine Filmideen! Liermit wende ich mich an meine Freunde , deren es — ich glaube und hoffe es — eine große Anzahl in der Welt gibt. Ich richte diese Worte nicht an alle, sondern nur an die, denen es scheinbar Herzensbedürfnis ist, mir mit Filmideen unter die Arme zu greifen. Es ist gut gemeint, ich sehe das ein, doch ich bitte Sie sehr, zerbrechen Sie sich nicht weiter den Kopf über „fabelhafte Filmtricks" und „urkomische Szenen" für mich. Ich habe wirklich keine Verwendung dafür. Eine Zeitlang war das Schreiben von Filmmanuskripten große Mode. (Gestehen Sie, ruht nicht auch in irgendeiner Ihrer Schreibtischschubladen ein neunaktiges Filmdrama, das natürlich viel zu gut ist, als daß es jemals das Licht der Leinwand erblickte?) Aber da die meisten von Laien verfaßten Filmmanuskripte entweder prompt zurückgesandt wurden oder spurlos verschwanden, wurde das immerhin mühselige und zeitraubende Schreiben von Drehbüchern von den Außenseitern stark eingeschränkt. Dafür breitete sich plötzlich eine neue Epidemie aus: es regnete mit einem Male „Gags". Sie wissen zufälligerweise nicht, was Gags sind? Das sind die witzigen und überraschenden Einfälle, die Lachsalven hervorrufen, die grotesken Momente, die das A und O eines Filmschwankes sind. Wie gesagt, eines Tages setzte eine Hausse in Gags ein. Mein Büro erhielt Wagenladungen von Briefen, die alle die „fabelhaftesten und unerhörtesten" Ideen enthielten. Es hatte den Anschein, als ob die Leute ihre Nachtruhe opferten, um über Gags nachzudenken. Briefe wie etwa der folgende kamen schockweise: „Lieber Harold, als ich gestern einen Spaziergang durch die Straßen machte, sah ich auf einmal einen Mann, der auf einen Baum kletterte, um seinem davongeflogenen Strohhut nachzujagen. Ich mußte schrecklich lachen, weil das so komisch aussah, und ich denke, daß Sie sicherlich diese Idee für Ihren nächsten Film benutzen können." Ich übertreibe nicht. Solche und ähnliche Briefe häuften sich in meinem Büro. Natürlich waren auch sinnvollere darunter, aber kein einziger dieser Vorschläge war zu benutzen. Weil es eben mit Gags eine besondere Sache ist. Sie sind eine ganz spezielle Wissenschaft. Was in der Wirklichkeit oder im Gespräch sehr lustig wirkt, ist auf der Leinwand noch lange nicht witzig. Aus diesem Grunde habe ich eine Anzahl Mitarbeiter, die eben auf Gags eingestellt sind. Diese „Gagmen" sind eine Spezialität. Es genügt nicht, Humor zu haben, es gehört noch etwas anderes dazu, nämlich Originalität, Blick für das Filmwirksame und eine Reihe sonstiger nicht genau zu definierender Eigenschaften. Manche berufsmäßigen Humoristen, die genügend Schlagfertigkeit und Witz besitzen, um ihr Publikum im allgemeinen zu erfreuen, haben sich als Gagmen versucht und sind auf diesem Gebiet kläglich gescheitert. Also bitte: keine Filmideen! Bei uns wird alles selber gemacht. Und wozu wollen Sie sich den Kopf zerbrechen? Ueberlassen Sie das den berufsmäßigen Gagmen, die wirklich kein leichtes Leben haben. Viel dankbarer ist Ihre Aufgabe, über den Film zu lachen, und wenn Sie diese Aufgabe nach besten Kräften erfüllen, ist alles in schönster Ordnung. DIES IST FELIX DER KATER 36