Film-Photos Wie Noch Nie (Jan-Dec 1921)

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DOU GLAS FAIRBANKS: Ich-der Abenteurer Oft hat man mich gefragt, warum ich mit Vorliebe Piraten, Abenteurer, kühne Ritter zu Helden meiner Filme mache. Warum? Was soll ich darauf antworten? Es ist, ganz einfach gesagt, nichts anderes als die Freude am Spiel, die Freude am Abenteuer, — eine Freude, die beinahe jedem unweigerlich im Blut sitzt, der einmal als Junge tausend Raubrittergeschichten verschlungen hat, *der als Knirps mit den Kameraden jene herrlichen Räuberspiele vollführte, die wohl aus keiner Jugend wegzudenken smd. Soll ich mich jetzt verteidigen, daß ich etwas von dieser Passion, die sich den Teufel um Sorgen und Alltag schert, die GROTESKER FILM w arum erhöht er die Lebensfreude? Nicht nur, weil er komisch ist, sondern auch, weil er revolutionär ist, weil er eine höhere Gerechtigkeit etabliert. Sein Motto könnte heißen: „In tyrannos." Des Menschen boshafteste Feinde sind: die Menschen und die Naturgesetze. An beiden übt der Groteskfilm Vergeltung. Alle Spieße dreht er um. Hier erlebt eine Welt der Antiwunder ihre Wunder. Der Held verirrt sich in die Realität wie in einen Märchenwald. Abenteuer sind zu bestehen, Gefahren lauern, aus denen kein Entrinnen möglich scheint. Er schlägt sich durch, denn sein kindlich Ge nur eins kennt: den Zauber einer Märchenwelt, die nur eins liebt: das Befreitsein von allen Bindungen, daß ich etwas von dieser Passion auch als Mann behalten habe? Ein freies Leben führen wir... , ich meine, wir Film-Piraten, wir Abenteurer, wir kühnen Ritter! Was kümmert uns die Wirklichkeit? Mit einem eleganten Sprung sind wir über den ganzen Krempel hinweg, befinden wir uns in unserer eigenen Welt. Da gibt es ganz andere Gesetze als in der ordinären Welt. Da. gibt es noch Kühnheit, da gibt es Kameradschaft, da gibt es Tieusein, da gibt es tausend Wunderdinge, von denen kein Mensch im Sacco etwas ahnen kann. Da wird, hallo, um die beleidigte Ehre noch bitter gefochten, da ist kein Pferd so wild, als daß es der Reiter nicht zügelte, da schlägt man sich die Köpfe blutig . . . wegen einer Frau. Ja, ja — wir Film-Piraten! Aber wir müssen alle wieder zurück in die Wirklichkeit, wir müssen alle einmal das Kostüm des Piraten ablegen, und dann gehen wir wieder hübsch manierlich im Sacco über die Straße. Jedes Abenteuer und jeder Film geht rasch vorüber; und wenn man schließlich überlegt: wozu?, dann kommt man zu dem Schluß: Abenteuer und Film, nichts anderes ist das als der Versuch, die triste Wirklichkeit einmal für Sekunden in ein strahlendes, einfaches, freieres Dasein überzublenden. Das ist alles. Das ist das ganze Geheimnis. Keine Angst: wir müssen rasch genug wieder zurück. ALFRED POLGAR müt erspäht Hilfen, die kein Verstand der Verständigen sieht. Die Schwerkraft ist ziemlich aufgehoben. Zwischen die Materie und den Guten (um dessen Schicksal es geht) schiebt sich eine Astralhand, die ihn unverletzlich macht. Die Kugel, die ihn trifft, kitzelt ihn nur, gerade soviel, daß er einen burlesken Sprung in die Höhe tut. Dann läuft er unbeschädigt seines Weges. Die harte Erde, auf die er stürzt, schnellt ihn zurück, als hätte sie Sprungfedern. Wenn sein Kopf und eine Mauer zusammenstoßen, wird die Mauer betäubt. Wenn er in den elektrischen Drähten hängt, gibt er Funken und bleibt heil. 48