Der Kinematograph (1912)

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No. 270. r Kinpmntn^ph — _____oh, da« selbst Fachleute von dem Pijblikum der Kinotheater so wenig wissen. Es sind nicht die garstigen Stücke, die das Volk hebt, sondern die hand¬ lungsreichen und sensationellen, die spannenden und auf- re||enden. also Stücke, die künstlerisch und sittlich gut Ulfe schlecht sein können, die aber deshalb oft genug zum Schund gehören, weil Fachleute eben auch solche Ansichten haben und aussprechen, und dadurch mithelfen, gute schrift¬ stellerische Kräfte von der Fi lmk unst femzuhalten. Warum hat jener Fachmann nicht das gesagt, was in bezug auf diesen Gegenstand vor allem gesagt werden muss: Kino¬ theater sind keine Schulen. Das Volk kann nicht ver- pfUchtet werden, die Kinotheater zu besuchen. Da es keinen Kinozwang gibt, müssen die Filmfabrikanten das Publikum durch Stücke gewinnen, die dem Publikum ge- gAallen. So ist erreicht worden, dass täglich viele Millionen sieh lebende Bilder ansehen. Das grösste und beeinflussungs- fa&igste Publikum der Welt ist so zusammengetrommelt worden. D ami t ist eine ausserordentlich günstige erziehe¬ rische Handhabe geschaffen worden, ein Organ, das von der höchsten Höhe der Bildung hinabreicht in die Tiefen der Unbildung, eine Brücke, die eine bisher unüberwindbare Kluft überspannt. Zurzeit heisst es, diese wertvolle Ehrun- genschaft, diese neue grossartige O^mttlichkeit zu stärker, und zu sichern. WoUte man sie jetzt in unkluger Weise zu ausgesprochen päd^ogischen Zwecken benutzen, so würde das Publikum sich eben wieder verlaufen, zurück¬ kehren zum Klatsch, zum Wirtshaus, zum Müssiggang und zu anderen mindestens wertloseren Unterhaltungen. Zu erzieherischen Besorgnissen liegt keine Veranlassung vor. Aber die ganz grosse moralische und ästhetische Wa^ung des Geschmackes der Völker ist ohne Freiheit, ohne Irrungen nicht möglich. Was die braven Volkserzieher wollen, ist eiende FUckschusterei. Wer an das Gute im Volke nicht glaubt, wer dem Volke nicht zutraut, dass es sich selbst am Schlechten sattsieht und zeitig genug das (vute vom Schlechten unterscheiden lernt, der hat hier kein Recht, mitzureden. Auch der nicht, dessen Ansicht es ist, dass der Geschmack des Volkes sich durch Verbote ändern kann. Weshalb Dramen ausnahmslos der Jugend vorent¬ halten? Gibt es nicht mehrere Dutzend Filmdramen von guten moralischen und künstlerischen Qualitäten? Dass Theater für die Jugend und das Volk, für Gebildete und Ungebildete existieren, das ist eine Errurgenschaft, die durch Erfolge des Augenblicks, wie sie Verbote vielleicht ermöglichen, nicht ersetzt werden kann. Das Volk hat Gele^oheit, «ich ohne Zwi^, ohne Umstände zu bilden. Nach 20 oder 30 Jahren wird sich das Geschmacksniveau schon sichtlich gehoben haben, — vorausgesetzt, dass die Volkseizieher sich der Kinematographie gegenüber nicht als Volkssohulmeister aufspielen tmd die natürliche Ent¬ wicklung aufhalten. Spectator. Streiflichter aus der deutschen Filmmetropole. „Kampf auf der ganzen Liniel“ — das ist die 9 Tages, Kampf g ‘ Die erste der beiden Versammlungen war von den \m- abhängigen E'ilmverleihem im Sitzungssaale der Filmleih- genossenschaft „Deutschland“ einberufen, um zu der ge- Berechnen Sie mal die vielen Vorteile le-Kho