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No. Ü80 Der Kinematograph — Düsseldorf. und dagegen protestieren, ist ja sehliesslieh begreiflich. Auch dem Abgeordneten Kopseh steht dieses Recht zu. Beschämend wirkt allein die veräehtli« he Art und Weise und der arrogante Ton, in welchem diese Kritik geübt wurde. Gerade ein freisinniger Abgeordneter sollte doch ein wenig liberaler denken und. mag er auch die Existenz eines Kinos in einem früher der Oper geweihten Etablissement miss¬ billigen, weniger scharfe und kränkende Worte wählen! — Die Direktion des „Ki-Ko" wird übrigens von diesen Er¬ örterungen im Abgeordnetenhause wenig entzückt gewesen sein. Ihre krampfhaften Bemühungen, on den ..gewöhn¬ lichen" Kinos so weit als möglich abzurncken und eine Sonderstellung auf dem Redestal der Kunst cinzunehmen. hätte schliesslich eine ändert* Würdigung als den klangvollen Namen ..Königlicher Kientopp" verdient Bei dieser Gelegenheit soll einmal gegen das beinahe zu ekelerregender Popularität gelangte Wort ..Kientopp" energisch Stellung genommen werden. Wenn der Berliner Volkswitz den damals noch nicht so geläufigen Namen Kinematograph in bezug auf einige kleine Berliner Winkel¬ lokale in ..Kientopp“ umprägte. so würde man sich nur selbst der Lächerlichkeit preisgeben, wollte man sich darüber auf¬ regen. Wenn aber dieses Wort im gtnzen Deutschen Reiche und selbst .über seine Grenzen hinaus unserer gesam¬ ten Branche den Stempel seiner entwürdigt nden Geschmack¬ losigkeit aufdrückt, wenn es seil »st parlamentsfähig ist und auch die vornehmsten und künstlerisch auf der Höhe stehen¬ den Lichtspielhäuser besudelt, wenn offizielle Behörden und fast die gesamte Fachpresse sich seiner bedient, dann muss man doch einmal ernstlich dagegen protestieren. Im Ber¬ liner Volksmunde mag der Kientop]) ruh ; g weiterleben — als offizielle Bezeichnung für Kinematographen-Thcater muss er aus dem Sprachgebrauch verschwinden. — Die St huld an der Prägung dieses Wortes trägt allerdings der Kinematograph selbst. Hätte man statt dieses Fremd¬ wortes gleich im Anfang, als die ersten Kinos aufkamen, das deutsche Wort „Lichtbildtheater" oder einfach ..Licht¬ spiele” allenthalben verwendet, so wären wir vor dem ..Kientopp" l>ewahrt geblieben So aber schuf sich der Volksmund, dem der Sinn und die Ueliersetzung des Wortes ..Kinematograph“ unbekannt war, eine ähnlich klingende «lciitsche Bezeichnung, die ja auch bei aller Geschmacklosig¬ keit eines gewissen Humors nicht entbehrt. Abhilfe kann nur geschaffen werden, wenn wir uns bemühen, überflüssige und den Laien unverständliche Fremdwörter so viel als möglich aus unserer Branche zu entfernen. Ich möchte diese Gelegenheit zu einem Appell an den 1 ieutschen Sprach¬ verein benutzender durch seine mustergiilt igeVedeutschung überflüssiger fremdsprachlicher Faohausdrüoke (z. B. erst neulich auf dem Gebiete der Luftschiffahrt) durchaus Brauchbares geschaffen hat. Möge er sich auch des Licht- hildwesens einmal annehn.en und eine Verdeutschung aller entbehrlicher Fremdwörter unseres Berufes herstdlen, die zur offiziellen Anerkennung gelangen kann. Zum Schluss noch ein erfreuliches Thema. Der Allge¬ meine Schriftstellerverein nimmt in der letzten Nummer seines Organs, der „Feder“, Stellung zu der Resolution, die der Deutsche Bühnenverein gegen die Kinematographen- theater gefasst hat. Wir geben nachstehend die interessan¬ ten Ausführungen, mit denen der Allgemeine Schriftsteller- Verein die Resolution kritisiert, wieder: Mit dem ersten Punkt (Boykottierung der Kinos durch die Autoren) stellen sieh die erfolgreichen Dramatiker, denn aus solchen besteht der Verband, ziemlich schroff den andern Schriftstellern gegenüber. Wer nur magere Honorare aber keine fetten Tantiemen einnimmt, darf das Honorar für Filmtexte als einen erfreulichen Zuwachs seiner Ein¬ nahmen betrachten. Wir würden für den Beschluss der Bühnenschriftsteller mehr Verständnis haben, wenn die Theater wenigstens zu 50 % Stücke lebender Autoren und nicht tantiemefreie und ausländische aufführten. So aber erscheint es uns nur rührend, wenn die Autoren für die llebernll finden. Sie unsere (0ochenund Toges-Projramme Jeder Film Klasse für sich. :: Sommer-Preise. :: Von ansern Schlagern sind sofort frei: Der fliegende Circus Die Konfektioneuse Der Schrecken der Wüste Madame Roland Aus dem Scheunenviertel Die Wege des Lebens Frühlings Erwachen Das Erwachen zum Tode Coeur Ass Unkraut Bestellen Sie sofort Ihre Woche von Der Eid des Stephan Kuller. Manneck X Co. Berlin Sö. 68, Charloftenstr. 7/8 Telephon Amt Moritzplatz 927. Telegramm -Adresse : „Inkafilm“, Berlin. - 7786 1. Filiale für Ost-Deutschland: Georg Anders, Kino-Films, Graudenz. 2. Filiale für West- und Mittel - Deutschland : Otto Müller, Fulda, Bahnhofstr. 13 15.