Der Kinematograph (May 1912)

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No. 281. Der Kinematograph — Düsseldorf. Streiflichter aus der deutschen Filmmetropole. Tote Saison. — Klndervoratellungvn. — Vene Uolonthrater in Ilerlln. — !».• an Dfeachobenc Soli lacht. — Wir uml die Lchtcr. Tote Saison, das Schreckensgespen - »los Theater¬ besitzers, das hohlwangige Gerippe der leeren Häuser, macht sich allmählich auch in der deutsche*! Filmmetropole wieder bemerkbar. Die herrlichen, goldenen Frühlingstag» 1 locken mit magischer Gewalt hinaus ins Freie, und die alljährliche Lenzeselitevorstellung der Natur, »lie grosse Baumblüte in Werder, hat allen Theatern schwere finanzielle Verluste verursacht. Nun, diese Konkurrenz kehrt all¬ jährlich wieder und man muss sich halt mit ihr abfinden. Im Rahmen einer Großstadt mit 400 Kinos ist sie freilich schon recht kostspielig, besonders, da sie die tote Saison, den Sommer, einleitet Diesem gilt »'s jetzt zu begegnen und mit allen Mitteln seine verderblichen Wirkungen fern¬ zuhalten. So macht sich denn hier auch schon allenthalben das Bestreben l»emerkbar. diesen „äussem Feind" bis aufs Messer zu bekämpfen. Am sympathischsten l»erührt von all »len getroffenen Massnahmen die Einrichtung von regelmässigen Kimlervor- stellungen mit ausgewählten Programmen. Als Vorläufer hierzu wurden in 'Berlin zunächst kinematographische Schülervorstellungen veranstaltet, denen vorig» 1 Woche die erste Kindervorstellung ii. den Kair.n.eriichtspielen folgte. Dieselbe wir»! vorläufig jeden Nachmittag um t Uhr wiederholt. Allseitige Anerkennung hat »las von Herrn Direktor von Hanstein dem jugendlichen Publikum mit grosser Sorgfalt zusammengestellte Programm gefunden, das in seiner Wirkung aufs kindliche Gemüt sehr gewissen¬ haft abgetönt war. Ausser verschiedenen humoristischen Bildern, in denen dressierte Löwen »lic Hauptrolle spielten, fand vor allen Dingen »ler Märchenfilm „Aschenbrödel' 4 bei den kleinen Kritikern lebhafte Anerkennung. Es wäre im Interesse unserer gesamten Branche zu wünschen, wenn »len Kindervorstellungen in Zukunft die erhöhte Aufmerk¬ samkeit der Theaterbesitzer zugewendet würde. Lei»ler muss man allerdings zugeben, dass in »lieser Beziehung mich recht häufig s»t manches zu wünschen übrig bli»‘b So berichtete kürzlich eine Zeitung unter „Stimmen aus »lein Publikum" von einer „Kindervorstellung", der »lei- betreffende Verfasser selbst beigewohnt hatte und »lie aller¬ dings, die Richtigkeit seinci Behauptungen vorausgesetzt eher eine Parodie auf den Zw«*ck ihr»*s Daseins als ein ernst zu nehmentles pädagogische« Hilfsmittel gewesen ist. Es genügt, wenn man h»'irt. dass in der Mitte tl«*s Programms ein schwüler Ehebruchsfilm stand. Wäre die Sache nicht gar zu ernst, so könnte man hieraus allerlei sarkastische Schlüsse auf »lie Geschmacksrichtung unserer Grolltadt - jugeiul ziehen, der »las Programm ja sicher angepasst war Doch das ist schliesslich keine Entschuldigung: »leim <li* 1 Yufgabc einer jeden Bildungsstätte, also auch des Kinos, •esteht ja eben darin. Unkraut auszujftten und gute Triebe u pflanzen. Ein Umstand freilich spricht auch ein ge¬ wichtiges W»>rt mit: »*s ist gegenwärtig eben nicht leicht, jede Woche ein neu»« Programm zusammenzustellen, dessen Einzelnummern speziell für Kinderg»*eignet sind. Ein grosser Mangel herrscht vtir allen Dingen an Märchenfilms. Welch herrlichen Stoff bietet doch unser deutscher Märchenschatz — man muss sich wundem, dass »lie Fabriken »len Kinder¬ films so wenig Interesse enfgegenbringen. Kommt einmal geniigemles Material auf den Markt, dann wird es sicher auch Absatz finden: denn gar manches Theater wir«! <lann dem Beispiel »ler Kammerlichtspiele folgen uml regelmässige Kill Mervorstellungen einrichten. Ist der Gewinn, »len sie ab- Fulda Berlin Graudenz 7785 Von allen drei Orten erhalten Sie bis in die entferntesten Gegenden unsere Wochen- und Tages-Programme zu konkurrenzlosen Sommer - Preisen. Wir kaufen alle auf dem Markt erscheinenden Schlager! I Vertretung der Pathephone der Firma Pathd Freres. I Internat. Kino-Industrie-Ges.. Berlin SW. 68 Telegr.-Adr.: Inkafilm. Charlottenstrasse 7/8. Teleph.-Amt: Moritz-Pl. 927. FULDA GRAUDENZ