Der Kinematograph (September 1912)

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Der Kinematograph — Düsseldorf. No. 299 ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo Preis M. 690. Tel.-Wort: Hunde. O O BERLIN, F rfedrlchstr. 224. Eikofiim, Benin. Io - So ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo Zu a): Dramen. Der Strömung der Zeit entsprechend sollen sich fast alle Dramen in dem sogenannten gesellschaft¬ lichen Leben abspielen, d. h. sie sollen Erlebnisse aus den feineren Kreisen wiedergeben. Das ist ein eigentümlicher Standpunkt: als wenn sieh nicht auch wirkliche drama¬ tische Milder gerade aus dem bürgerlichen und dem ein¬ fachen Leben (es brauchen ja keine Bilder aus dem niederen Leben zu sein) darstellen Hessen, z. B. sah ich einmal ein herrliches Bild aus dem Fischerleben (Entführung der Tochter) mit herrlichen See- und Strandbildern. Die ..gesellschaftlichen Dramen“ sollen, unter Berück¬ sichtigung der Zensur, in den Bildern keine Szenen ent¬ halten über Mord, Ehebruch. Einbruch, Diebstahl, Miss¬ handlung usw. .Allerdings wirken derartige Vorführungen manchmal x*hr hässlich, man möchte aber fast behaupten, dass es fast keine grösseren Kinodramcn gibt, in denen nicht eine der genannten Handlungen vorkäme. Es ist natürlich die Hauptsache, Bilder zu schaffen, die von allen hässlichen Handlungen frei, doch eine span¬ nende Handlung bieten und dabei einen gewissen Sinn und eine sich weiter fort spinnende Handlung besitzen. Das ist Grundbedingung, und wenn die erfüllt ist, bleibt das Interesse des Publikums für das Kino bewahrt und Ausdrücke, wie sie kürzlich wieder geäussert sind: „Das Publikum schwärmt für das Kino nur so lange, als ihm Schauerromane vorgeführt werden.“ fallen fort. Dass Bilder Szenen enthalten, die „gesucht“ und „un¬ wahrscheinlich" wirken, ist selbstverständlich, denn wie käme ein Bild, eine Geschichte, eine Erzählung, ein Roman, eine Novelle, ein Theaterstück wohl anders zustande als dass sich gewisse Personen im Laufe der Handlung (in Zwi¬ schenräumen oder nach langer Zeit) wiederbegegren oder dass sie der Zufall wieder zusammenführt, wie ja „Zufällig keiten" dabei stets ausschlaggebend sind Aber auch hierin muss natürlich „Mass“ gehalten werden; cs darf nicht „unmöglich" erscheinen Ich möchte z. B. einige Punkte berühren, die vermieden werden müssen, wenn sin Bild nicht unnatürlich erscheinen soll. 1 . Aeussere Erscheinung bei Alters¬ unterschied. Ich sah kürzlich ein Bild, in dem der Vater eines unehelichen Kindes dieses nach ca. 20 Jahren (ohne es zu kennen) wieder traf und es verführen wollte Die Mutter und frühere Geliebte war „alt und grau“ ge worden, während der Vater der „schneidige junge Vorführer von früher“ geblieben war. Dies und der Umstand, da — das junge 20 jährige verlobte Mädchen sich in der. 40 jährigen „versc hi essen" sollte, wirkt unnatürlich. 2 . Kleider Wechsel bei Bildern mit grösseren Zeitz wischen räumen. a) In einem Bilde trat ein junger Herr mit einem l eber- zieher auf: denselben Ueberziehcr bekam man zu sehen, nachdem sich die Handhing nach 2 X 10 Jahren fortspinnte. Das wirkt unnatürlich. b) Ein junges Mädchen trug als Braut ein einfaches Sommerkleid und trug dasselbe Kleid als junge Mutter beim Wiegen ihres Kindes nach zwei Jahren. c) In einem anderen Bild will ein getrennt lebender Gatte seine ihn aufsuchende Gattin nicht wiedererkennen und weist ihr die Tür. Später erkennt er sie aber im Krankenhause gleich nach dem Hereintreten wieder. Das ist ebenfalls unnatürlich. Hierüber Hesse sich noch viel schreiben Tatsache ist. dass vielfach sonst eifrige Kinobesucher mit der Zeit ihren Besuch einSchränkten oder aufgaben, weil ihnen manche Bilder „zu überspannt“, „zu wenig fortlaufenden Sinn