Der Kinematograph (October 1912)

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No. 301. Der Kinematograph — Düsseldorf. bungen zu heben, sondern auch mit unleugbarem Erfolg bestrebt »st, die literarische Seite des ganzen Kinowesens überhaupt zu pflegen und zu heben. Eine Finna, sage ich. die mehr tut, als je eine andere Firma diesbezüglich getan hat. die sich namentlich im Verkehr mit den Leuten der Feder eines Tones befleissigt. den ich eien anderen Filmfabriken zu eingehendem und dringendem Studium anraten möchte. Was Herr Kollege Stein von den Druckfehlern erzählt, ist nur zu billigen. Aber nicht nu r die Filmbeschreibungen, auch die Spalten der Berliner Fachpresse wimmeln nur so von Fehlem der sinnlosesten Art. Fehlern, die selbst das duldsamste Gemüt nicht einzig und allein dem als Ausrede über eigene Nachlässigkeit so sehr beliebten ..Setzkasten¬ kobold“ in die Schuhe zu schieben vermag Was soll man dazu sagen, wenn eine grosse Berliner Fachzeitung ein Drama in drei Aktien“ anpreist, eder. wenn sich nur eine Spalte weiter entfernt, statt ..Lagunenstadt" der lieblich blühende Unsinn „Legunenzeit“ vorfindet und das mcht etwa in einer Nummer, sondern in drei oder vier aufeinander folgenden. Haben diese Redakteure etwa in ihrer journa listischen Praxis, die sie doch eigentlich von Gottes und Rechts wegen haben sollten, nicht das Korrekturlesen erlernt ? Soll es im Bereich der Filmbeschreibungen besser werden, müsste vor allem die Fachpresse mit gutem Beispiel vorangehen! Wie die Dinge jetzt liegen, lässt sich nur die melancholische Tatsache feststellen au iliren Früchten sollt ihr sie erkennen! Und dann die Rezitatoren, zu deren Orientierung die Filmbeechreibungen angeblich dienen sollen! Auch eine Eigentümlichkeit der Filmbranclie. um die uns niemand zu beneiden braucht. Den wirklich tüchtigen Kräften unter diesem sicherlich ehrenwert ei Stande möchte ich bei Gott nicht zu nahe treten. In Süddeutschland ist das Institut der Rezitatoren so gut wie unbekannt, speziell in München findet sich zur Zeit nicht ein einziger Vertreter dieses Standes. Das Publikum der Isan.ietropole besitzt In¬ telligenz zur Genüge, den knifflichsten Film aus eigenem Geiste heraus zu verstehen, und ich denke von dem Auf¬ fassungsvermögen unserer nordischen Brüder nicht minder günstig. Wer berechtigt den Theaterbesitzer mir die Meinung eines fremden Menschen aufzuzwingen, mich von der aufmerksamen Versenkung in den Gehalt einer Vor¬ führung durch ein meist recht seichtes Geschwätz abzu¬ lenken ? Dann, die m.t ungeschickt aufgenommenen Licht- druckktischecs „gezierten“ Beschreibungen im Schaufenster vieler Kinos! Ich bin der Anschauung, der Verfasser sieht hier etwas zu schwarz. Daran, dass das Kinowesen eine böse Mauserung durchmacht und sich zur Zeit nicht immer im schönsten Gefieder präsentiert, ist nicht zu zweifeln. Es wird vorübergehen! Manches wurde besser und von anderem sieht man die sichtlichen Zeichen dazu. Im grossen und ganzen sind die ausgestellten Bilder de; Beschreibungen immerhin um ein Erkleckliches besser als die Darbietungen in manchen illustrierten Gazetten, welche den guten Ge¬ schmack für sich in alleinige Erbpacht erklärten, und was das Kino-Plakat wesen betrifft, vollzieht sich eine erfreuliche Wandlung Zl. einer Besserung. Den Ruhm die kitschigsten und lieblos uigefertigten Wandanschläge zu besitzen, ge¬ messen die amerikanischen Finnen. Frankreich und Deutschland weisen entschiede!; mehr oder minder kräftige Anflüge beginnenden l>esseren Geschmackes auf. Mögen also auch noch Jahre ins Land gehen, ehe die Mauserung des Kinos beendigt ist und es sieh im Glanze seines neuen und strahlenden Gefieders präsentieren wird, gute Anfänge, welche erraten lassen, wie schön es werden wird, sind un¬ leugbar vorhanden und liegt somit nicht der leiseste Grund vor, wegen einiger Auswüchse, wie sie allen Branchen,