Der Kinematograph (October 1912)

No. 301. welche auf eine intensive Reklame angewiesen sind, das Kinowesen offen oder durch die Blume einer barbarischen Geschmacksrichtung zu zeihen. Ist etwa im Inseratenteil der Tageszeitungen alles Gold, was glänzt ? Sind die Schau¬ fenster. Plakate, Reklametafeln unserer grossen Kaufhäuser etwa Ausgeburten eines unfehlbaren, treffsicheren Ge¬ schmackes? Oder soll man vielleicht die ..sachlichen" Ausführungen der verehrten Kinogegner, der Leiter der ..Kulturbühnen", die bramarbasierenden Misstöne des Goethebundes und seiner Jünger als Vorbilder einer vor¬ nehmen Polemik anerkennen? Das alles wird sich geben, wie sich so vieles andere schon gegeben hat . Freilich nicht so geschwind! So ideal die Forderung des Kollegen Stein wäre, bei den Filmfabriken nur tüchtige und gebildete Schriftsteller beschäftigt zu sehen, sie wird noch geraume Zeit ein frommer Wunsch bleiben. Um den eminenten Wert der Literaten im heutigen Geschäftsleben würdigen zu können, werden unsere Filmgrössen noch manche harte Erfahrung hinter sieh liekommen. wird sich noch manch harter Kopf empfindliche Beulen rennen, denn nur durch Schaden und Verlust bricht sich das Gute Bahn. Noch lauge werden wir Berufsschriftsteller in der Filmbranche der verdienten Würdigung harren müssen. Noch lange, aber nicht immer! Einst wird kommen der Tag . . . ! Bis dorthin bleibt nich-« übrig als immer und ohne Unterlass die mahnende Stimme der wenigen Ver¬ ständigen in der Wüste erschallen zu lissen. Vielfach findet der Ruf taube Ohren, in kluge ,,Geschäftsprinzipien'' ver¬ bohrte Gehirne, aber etwas bleibt von diesen unerlässlic h tönenden Mahnrufen schliesslich doch hängen, wenn auch nur Atome. Aus zahllosen Molekülen bildet sich das Grosse. Feste, Substantielle! Darin liegt das Verdienst solcher sachlich verständiger Besprechungen, wie es der Artikel ..Filmbeschreibungen" war, und dieses Verdienst über« iegt alles, selbst kleine, von der Liebe zur Sache erpresste Urin r treibungen. Josef Aubinger Kinotheater in mohammedanischen Ländern. (Eigenbericht.) In den letzten zwei .fahren haben sich sehr viele iro- [mische Unternehmer in den Ueberseeländern des Ost'u- alsKinotheaterbesitzer niedergelassen und fast immer machen sie glänzende Geschäfte. Dies liegt in der Natur der Sache, weil in diesen Ländern grosseSprachverschiedenhcit herrscht. und das Kinotheater eben allen Nationalitäten und jedem gerecht wird, weil es „sprachlos" ist. Diese Unter¬ nehmen aber könnten noch viel einträglicher gestaltet werden, wenn diejenigen Unternehmer, die aus Europa hierher kommen, besser über die Landes- v erhält n isae unterrichtet wären Es ist nämlich ein grosser Unterschied, ob man sich in einem mohammedanischen Lande oder meinem solchen mit hindu- istischer oder anderer Bevölkerung niederlässt Demi die Haupteinnahmen werden sich niemals durch die wenigen Europäer erzielen lassen, denen noch dazu die aller verschiedensten Vergnügungen jeden Abend offen stehen, sondern durch die Eingeborenen, deren Vergnü¬ gungen sehr beschränkt sind. Es handelt sich dabei weniger darum, den Eingeborenen besondere Programme zu bringen als darum, der einzelnen Art der bedingten Veranstaltungen n a c h z u k o m m e n. So z. B. wird kein Kinobesitzer auf die Dauer sein Fortkommen Ein neuer Sfahl- Kinemafograph Besondere Vorzüge: Grösste Vereinfachung des Apparates und dadurch bedingter leichter und regelmässiger Gang. Stabilste Kon¬ struktion: Alle stark abnutzbaren Ceile sind aus zähestem Stahl hergestellt. Peinlichste Sorgfalt bei Herstellung des Ulalteserkreuz-Getrlebes. Unbe¬ dingte Schonung des Films durch zweckentsprechende Anordnung. Bulo- malischer Feuerschutz. Verlangen Sie Sp« 2 ial>Prospekt. Unger & Rolfmann Dresden-fl 58 H..0. Berlin e. 10 Stiiescncrstr. 3*. flene Siünslr tb.