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No. 306. Der Kiuematograph — Düsseldorf. Diese neuartige Verwendung jener lebenswahren Doku¬ mente aus dem Tierreieh bedet tet gewissennassen eine Verfeinerung des Schießsportes, wi • sie edler und spannender nicht gedacht werden kann. Alle Anhänger und Freunde des Weidwerks finden nun Gelegenheit, zu jeder Zeit ihrer I Leidenschaft naeh- 7.ugehen und der Jagd zu früh neu auf Wild sowohl heimat¬ licher Gefilde als tropischer Reg onen. Ebenso dürften jene Ritter von Büchse und Scheibe eine Belebung ihrer Kunst erfahren, deren Resultate bisher in Ring und Zentrum bestanden. Sicher wird «’.a die Ze t nicht mehr fernliegen, dass allen interessierten Kreisen in verschiedenen Städten derartige Etablissements zur Verfügung stehen, wo ohne beschwerliche Reisen und Mühen, wenn auch nur in natur¬ treuem. lebendigem Bilde Löwen sowie Tiger oder Eisbären zur Strecke gebracht werden können. Der kinematographisehe Apparat wirft, die Ik* treffen¬ den Bilder an eine, selbstredend von rückwärts für scharfe Schlisse präparierte Wand, und der Schütze hat es ganz in seiner Gewalt, Ihm dieser in hellster Beleuchtung sieh entwickelnden Jagd, den richtigen Schuss abzugeben, welcher das Stück Wild zur Strecke bringt, denn im Auge i- blick des Schusses kommt auch «las Filmbild zum Still¬ stand. So ist die Einschlagstelle der Kugel genau festzu- stellen, und ein Blattschuss, wie überhaupt eine weid¬ gerechte Kugel von c.iner solchen, welche höchstens eine Verluderung des Wildes zur Folge hätte, scharf zu unter¬ scheiden. Mit welchem Interesse beobachteten die Zuschauer bis¬ her schon jene lebenswahren, in «1er Natur aufgenommenen Bilder wildleben«ler Tier«-, wie viel mehr noch mag es dann bei einem Jäger oder Schützen der Fall sein, dessen S nne höher gespannt sind durch Leidenschaft und Passion. Da schleicht katzenhaft der König der Wüste, «las Prachtexemplar eines Löwen, aus «lern Dunkel des Urwald¬ randes auf «lic hell im Mondlicht liegende, mit Felsgestein übersäte Fläche: wie pocht dann das Herz «l«-s Schützen, auch ja nicht «len günstigsten Augenblick zu verpassen, um eine gute Kugel anzubringen t»«ler aln-r die schier undurchdringlichen Dschungeln Indiens zeigen sie«, durch welche mit funkelnden Augen der Tiger schleicht und hervor¬ bricht. Dann wieder erstehen im lebenden Bild«- die ark tischen R«>gionen. wo schwerfällig un«l neugü-rig «ler Eisbär herantrottet. Alle nur erdenkbaren Arten der Jagd erleben so ihre naturwahre Auferstehung, nur ohne «lie oft «-normen Kosten. Reisen. Beschwerden und Gefahren, welch«- schon diese Reproduktionen, «lie sich hier mühelos dem Jäger bieten, in ihrer Entstehung verursachten. Von ungeahnter un«l einschneidender Bedeutung aber ist die Verwertung dies«-r eigenartigen Verbindung von Film und Kugel für die Ausbildung des Soldaten. Durch lie sich fortwährend steigernden Anforderungen an ein modernes, schlagfertiges Heer lx-i teilweiser Verkürzung «l«*r aktiven Dienstzeit ist so die Möglichkeit gegeben. Icltendige Zi«-lc h«*ranstürmende feindliche Schützen und Truppenmassen — den Mannschaften in <U*r Einzelaus¬ bildung gewisserniassen in natura zu bieten. Wie sehr wichtig und wertvoll diese Art Ausbildung ist. welche ganz auf «len «-igentlichen ernsten Beruf des Heeres hinarbeitet, dürfte nicht zu verkennen sein. Erich Westphal. Streiflichter aus der deutschen Filmmetropole. DU- Merline« Klnostotier. — Kin.-|piatn«rrii|ih und PftdwrnKik. — Alte Feinde, neue Freunde. Sie ist eh«, «lie Vorlage zur Berliner Kinosteuer, von der ich Ix-reit- in <lc-n l«-tzten Streiflichtern «lie Besuchskarte abgab. Ein lästiger Besueh. ein Besuch, den iiian nicht wieder loswird, wenn man nicht sein Kommen überhaupt verhimlern kann. J Leider hilft hier die bekannte Ausrede. ..die Herrschaften sind nicht zu Hause' . absolut nichts man muss schon «lerla-re Ahwehrmassrcgeln g«-gen den unbe«juem«-n Gast ergreifen. Zunächst will ich die nicht eben angene hme Pflicht ««-füllen. Sie mit «lieser «-dien Blum«- im Berlinci Steuerbukett ein wenig näher bekannt zu machen. . . Die geplante Besteuerung für Kinos. Varietes. Revuetheat *r und Zirkusse ist weiter nichts als die Auf¬ erstehung «ler vor zwei Jahren begrabenen Lu «tbarkeits- steuer, nur dass man diesmal die Theatersteuer ausg«-schaltet hat, «la «li«-selbe bei «ler (selbstverschuldeten!) Notlage «ler meisten hiesigen Bühnen ja doch keine Aussicht auf An¬ nahme hat. Wie «ler neue Statltkämmerer von Berlin. Herr Böss. ausführte, sei es dem Magistrat bei Erh«-bung «l«*r Kinosteuer nicht allein um deren Ertrag zu tun, sie solle vielmehr ge wisse rmassen einen ..Jugendschutz" bilden. Man möchte den Besuch der Kinematographen durch Kinder cinschränken; denn «lic Eltern seien erbittert über die Kinoleidensehaft ihrer Nachkommen. Aus diesem Grunde Tenax-Film Kinematographischer Rohfilm Fositivtilm von hervorragender Brillanz Negativfilm von höchster Empfindlichkeit Goerz Photochemische Werke G. m. b. H. Holsteinischest«*. 42 - STEGLITZ - Holsteinlsche.tr. 42