Der Kinematograph (December 1912)

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No. 310. Der k iuematogruph — Düsseldorf. worden, die nie ermüdet, sondern den Beschauer bis /.um letzten Moment im Banne hält Nachstehend lassen wir eine genaue Beschreibung dieses intere-sauten Pi *i Werkes folgen : (1. Epoche.) Jean Valjean (1820). Jean Valjean, die einzige Stütze seiner alten, gebrech¬ lichen Mutter, ist beschäftigungslos. Trotz grösster Be¬ mühungen gelingt es ihm nicht, Arbeit zu finden Den Gedanken, seine Mutter und sieh selbst durch Wildern vor dem Hunger zu schützen, weist er stolz zurück. Wie er so in Verzweiflung durch die Strassen schwankt, kommt er an einem Bäckerladen vorüber Der Anblick der frischen Backware überwältigt ihn; er ergreift ein Brot und ent¬ flieht. Aber er ist bemerkt worden. Et wird verfolgt und in der Wohnung seiner Mutter gefunden. Nach heftigem Sträuben wird Jean Valjean festgenomn.cn und vor Gericht gestellt. Das Urteil lautet, da er auch seiner Verhaftung Widerstand entgegengesetzt hat, den Gesetzen der damaligen Zeit gemäss auf eine Gesamtstrafe von fünf Jahren Zwangs¬ arbeit Sein Freiheitsdrang ist jedoch zu gross, als dass er die Gefangenschaft ruhig ertragen könnte, um so mehr, als er einen sehr strengen Aufseher namens Javert über sich hat. Eines Nachts gelingt es ihm. die Freiheit zu ge¬ winnen. und trotz der sofort aufgenommenen Verfolgung bleibt er verschwunden. Wochenlang ist Jean Valjean umhergeirrt, und überall, wo er Hilfe begehrte, wurde er abgewieseu. In einem Dorf sinkt er. an Leib und Seele gebrochen, auf einer Bank in der Nähe der Kirche nieder Hier trifft ihn eine mitleidige Frau, die ihm den Rat gibt, sich an «len Ortsgeistliehen Mvriel zu wenden. Myriel ist ein frommer, edelmütiger Mann. In hochherziger Weise nimmt er sich des Unglücklichen an. lässt ihn an seinem Tisch speisen und gibt ihm in seiner Wohnung ein Obdach. In der Nacht erwacht Jean Valjean Die schweren Scliic ksalsschläge der letzten Zeit haben ihn unruhig und scheu gemacht. Es ist nicht mehr gewohnt, unter Menschen zu leben. Die Sehnsucht nach der freien Natur ergreift ihn. Hinaus muss er wieder. Wie ein gescheuchtes Wild verlässt er da« Pfarrhaus. Aber kaum ist er auf der Strasse^angekommen. als]er]von zwei Gendarmen gepackt wird. Aus seinem Ranzen ragen ein paar silberne Löffel hervor, die nur aus’dem Pfarrhause stammen können. Jean Valjean wird de Geist liehen vorgeführt, der die I-öffel als diejenigen erkennt, die er ihm am Tage vorher eschenkt hat. Jean Valjean ist gerechtfertigt Um sein gutes Werk zu vervollständigen, schenkt der Geistliche ihm noch zwei Leuchter und gibt ihm ein Empfehlungsschreiben an seinen Bruder, einen Fabrikbesitzer in dem benach¬ barten Orte, mit. Myriels Bruder stellt Jean Valjean in seiner Fabrik ein. Nun kann Jean wieder ein neues, geord¬ netes Leben beginnen. t (2. Epoche.) F a n t i n e. Jean Valjean hat Myriels Fabrik übernommen. Er führt jetzt den Namen Madeleine und ist Gemeindevor¬ steher geworden. In seiner Fabrik ist auch oine junge Arbeiterin beschäftigt, die seit acht Tagen nicht zur Arbeit gekommen ist, weil sie bei ihrem kranken Kinde zubringen musste. Da es ihr zu peinlich ist, den Grund ihres Fern¬ bleibens anzubringen, wird sie von Madeleine wegen un¬ genügender Entschuldigung entlassen. Eines Tages lässt sich ein Herr melden, in dem Madeieine zu seiner grossen Bestürzung seinen ehemaligen Aufseher Javert wiedererkennt, der in dem Orte Madeleines als Polizeiinspektor angestellt worden ist. Auch Javert ist bestürzt über die Aehnlichkeit des Gemeindevorstehers Madeleine mit dem Flüchtling Jean Valjean. Aber beide suchen ihre innere Erregung gegenseitig zu verbergen, und nachdem Madeleine von dem Beglaubigungsschreiben Ja- verts Kenntnis genommen hat, entfernt sich dieser wieder. M. Brinke-Neuser. Schlager-Verleih za äuaserst billigen Preisen: