We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
No. 313 Der Klnematograph — Düsseldorf. *'.!« jenen Berufenen, die vor der Entwicklung der übrigen kinematographischen Sujets untl Zweige die Waffen strecken mussten. l T nd es muss /.ugegeben werden, dass gerade der Humor im Film reichlich Gelegenheit gibt, sich auf alle mögliche Arten darüber zu belustigen, wenn auch in anderer Weise, als es der Film bezweckt. Was der Film bisher an humoristischen Ideen brachte, war Situationskomik und sie wird es a ich in Zukunft sein. Dass die Gegenwartskinematographie sündigte, indem sie diese wirksamste aller Komik übertrieb soll gleichfalls ver¬ gessen sein, um nicht am Momente hängen zu bleiben, und längst Gesagtes zu rekapitulieren. Jene Unbekannten aber, die die komischen Films ausarbeiten, mögen mich in Ge¬ duld anhören. Vielleicht wird es dann nicht mehr nötig sein, dass sie die Films ,,ausarbeiten" Ich überschrieb meine Betrachtung mit Absicht so, dass das Wort „lebens¬ wahr“ den Humor charakterisiert». Bisher war es so. dass gerade jene Dichtungen im Film als leWnswahr angepriesen wurden, von denen die Lebenswahrheit gar nicht bean¬ sprucht wurde. Eine Dichtung muss nicht wahr sein. Bloss ihre letzte Wirkung muss mit tlem Leben Zusammenhängen und auf dr.s Leben übertragen werden können. Doch nur der Humor ist lebenswahr. Der beste Humorist ist jener Mann, der die Gabe besitzt, die Menschen lachen zu machen, ohne dass sie sich nachher ärgern, dass sie überhaupt go- lacht haben. Und, wir wollen ehrlich sein: Es ist Tatsache, dass auch übertriebene Situationskomik lachen'macht, nur hat sie einen Nachteil. Sie „macht“ lachen; sie macht das Lachen, weil ihr nicht die Macht innewohnt, Heiterkeit zu erregen. Durch die Uebertreibung f «rderi sie heraus, der Zuschauer geht mit. so lange er die Absicht nicht merkt, und am Schlüsse des Bildes fasst er dann den Eindruck in dem befreienden Worte zusammen: . Blödsinn“. Ganz richtig; für eine so ernste Sach-?, wie dev Humor >m Film es ist, passt nun das Wort, das ich eben nieder- geschrieben, ganz und gar nicht. Es ist unparlamentarisch. Aber es ist leider auch die Steigerung für den Humor, wenn er den Weg der lebenswahr heit verlässt. Ich habe nichts anderes getan, als was jeder gute Humorist auch tut, ich habe beobachtet und dieses harte Wort ist nichts weiter, als das Resultat meiner Beobachtungen - im Kino, da ich nun einmal keine Gelegenheit habe», den humori¬ stischen Filmdichter bei seiner „Arbeit“ zu beobachten. Es wäre aber gut, wem» er sich aus seiner Werkstatt oder Dichterstube in das wahre Leben be geben würde, wo allen» nur Humor zu finden ist. Es kommt dann ganz allein darauf an, ob er die nötige dichterische Kraft hat, es bei dem Gesehenen bewenden zu lussen, oder ob er es für richtig hält, diesen gesehenen Humor durch Uebertreibung und Künstelei seiner schönsten Wirkung zu berauben. i Es ist nicht nur im Film eine traurige Sache um den Humor. Die Bühne greift heute auf die ältesten Tricks zurück, um ihn* Possen und Operetten cinigennassen komisch zu gestalten. Verwechslungen sind das Thema aller gegen¬ wärtigen Bühnenstücke, ln der Literatur zeigt sich gleich¬ falls das Bestreben, das lieben von der heiteren Seite dar- zustelien und dieser Zug ist kein zufälliger. Die Begründung liegt im Leben selbst. Doch ist es in der Literatur wieder das Wort, das zu Künstelei und Maniriortheit führt und verführt. Spott, Ironie, Satirik, bittere Resignation sind die Hauptmerkmale der modernen Humoristen, denn sie sehen die heiteren Seiten des Ixibens nicht so, wie sie diese Seite des Lebens ihren Jx-sem zeigen sollen. Sie blicken auf das Leben durch die Brille ihrer Individualität und nehmen dem Humor seinen schönsten Reiz, weil sie ihn nicht un¬ befangen genug wiedergeben können. Auch suchen sie alle viel zu eifrig nach Pointen und vernachlässigen darüber den wirklichen Lebenshuraor. Abermals kann hier der Film eine neue Richtung schaffen. Die Richtung, die das Richtige in der uralten Weise wiedergibt. Loslösung von allen Uebertreibungen und Gezwungenheiten. Es wäre weiter kein Unglück, w em» ein einziger komischer Film eine grössere Wae die Mlituult dem JCirnv verdankt. | Die Bewertung des Lichtbildes | | in der Gegenwart und Zukunft | durch: Oskar Blumenthal ® Ludwig Fulda Professor Dr. Gaupp | firno iirndt Fürstin Lubomirska I Rektor Teipel Kriminalkommissar Waldemar Müller- Eberhart Otto Neumann-Hofer ® Rudolf Lothar Reg.-Rat Dr. Forch | Kurt Aram Stadtbibliothekar Dr. Fritz Erik Schlafkjer ® @ I u. a. | ® ® a ® | Leitartikel der ersten Nummer | des neuen Jahres | ® ® ® ® 1 m oöc h*kv tüocfie. I ® ® • ® ® ® ® ® ®®®®®®®®®®®@®®®®® ®®®®®®©®®®®®®®