Der Kinematograph (January 1913)

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Der Kicematograph — Düsseldorf. No. 314 Amo Arndt: Der Sport hat einen sehr * tapferen Schrittmacher und Weggenossen gefunden. Er ist der alles in seine Arme zwängende Kinematograph. der sich auch das weitverzweigte Sportgebiet nutzbar gemacht hat. Auch wer nicht an der grossen Heerstrasse lebt, kann auf der Filmwand sportliches Gebaren in sich aufnehmen, kann lernen. Freude am Sport zu finden und fremdes Sportwesen auf der Leinwand stu¬ dieren. Es ist nicht die kleinste Kulturaufgabe des Kino, an der sportlichen Volkserziehung m Et zuhelfen, um die sich allerorten, den Klingel¬ beutel in der Hand, heute so viele Kräfte abmühen. So kann z. B. auch der weltabgeschiedene Hinterwäldler eine Grand National Steeplechase von Liverpool, einen Grossen Preistag im Grunewald ohne Reise und ohne grosse Kosten sich leisten. Auch Automobilrennen und Fussballmatches, sogar die Kanalschwimmtour sind auf die Leinwand ge¬ zaubert worden. Es ist kein Zweifel, dass alle Sporte sich auf diese Weise popularisieren lassen. Paul Landau: Was den modernen, abgehetzten und nervösen Men¬ schen in den Kino zieht, das ist sicherlich die verhält nismässige Stille, in der er hier sich unterhalten kann. Die Oper, das gesprochene Schauspiel, sie sind ihm zu laut, sie erfordern zu viel geistige Anstrengung. Hier ist das Auge allein be¬ schäftigt. Das Auge, der nimmermüde Vermittler unserer grössten und stärksten Lebenseindrücke, kamt sich hier konzentrieren; es feiert seine einsamen Feste, wenig gestört von der stimmunggebenden Musik, die die Bilder als eine kaum empfundene Begleitung umgibt Im geräumigen Sessel lehnt man sich in die Polster zurück und tritt d i e Reise an um die Welt. Wir wollen Leute im en?en Raum um den Erdball reisen. Und da leiht uns der Kino den Zaubermantel Faustens. der uns durch die Lüfte trägt, hin zu c^en schönen Gegenden, zu fremden Ländern, zu denkwürdigen Vorfällen. Der Kino bietet einen unvergleichlichen An¬ schauungsunterricht, eine lebendige Zei¬ tung, die uns im bewegten Bild, umspielt von Licht und Luft, das schauen lässt, was uns das Wort nur un¬ vollkommen und mühsam vermittelt. Weiter fliegen wir in die Welt des unendlich Grossen und des unendlich K 1 e 11 > n Das ganze weite Reich d^r Wissenschaft is: vor uns aufge¬ schlossen. Wir tun intime Einblicke in das Werden und Wachsen der Pflanzen, in das Leben und Treiben der Tiere. Hast du je beobachten können, wie eine Blume ihr Blüten¬ auge der-Sonne öffnet ' Der Kino zeigt es dir in starker Ver- grösserung, den weisen Rhythmus der Natur nachahmend. Er beschwört dir den Mikrokosmos herauf, der in einem Wassertropfen die gleichen Geschicke, den gleichen Kampf uins Dasein, sich abs -elen lässt, wie auf dem Ball, den wir bewohnen. So bringt die Latema Magica der Grossen eine Erweiterung des Gesichtskreises, eine Bereicherung unserer Kenntnisse, wie sie sich die Vergangenheit nicht träumen liess, die neugierig in den primitiven Guckkasten schaute Dr. R. Seligmaun in Bern: Was unsere Phantasie wirr und unzusammenhängend leistet, die Dramatisierung und Mobilmachung unse.er passiv aufgenommenen Eindrücke, das Wiederbeleben u serer Vergangenheit und gewissermassen auch die Vorführ zukünftiger Geschehnisse, aas vollzieht der kinemab _ phisehe Apparat in systematischer imd wohlberechn- > r Weise, ln dieser bewussten und durch technische Hilfs¬ mittel unterstützten Anwendung des Prinzips unserer reproduzierenden Phantasie liegt die Bedeutung und der Nutzen des Kino Fritz Müller. Zürich: Was hat der Zukunft>kin. > der Wissenschaft und P ädagogik anzubieten? Viel, sehr viel. Er wird uns von dem langweiligen Schulsystem erlösen. Wir kennen es alle, dieses lederne System bei dessen Gedenken uns noch heute das Gähnen überfällt das uns warmblütig-? Geschichte, lebendige Geographie verhunzt. Es wird seine schlappen Segel vor dem Kim streichen. Alexander, Cäsar. Napoleon Bismarck werdet künftighin lebendiger werden in der Schule, wenn sie leibhaftig aus der Leinwand steigen, als wenn sie aus ver¬ gilbten Blättern zj uns reden. Und weiter Kein Buch, kein Zoologe, kein Botaniker v -n früher w'ird uns das vermitteln können was der Zukunftskino kann. Blumen wachset Zoll um Zoll auf, Tiere defilieren lebendig. Palmen neigen sich im Winde. Flüsse. Städte. Berge steigen aus den totei Namen, die wir früüer lernen mussten. — ich wollte s wäre dann wieder jung und ging nochmals in die Schult Ein Publikum wird sieh der Kinema erziehen, das regel massig zu ihm pilgert, um sich alles das an rein gewordenen Quellen zu holen, was der aushöhlende Beruf ihm mehr und mehr versagt: Freude, Anregung. Be lehrung. Bereicherung. F. von Welsch: Zu ausgedehnten Unterrichtszwecken wird die Kinematographie schon seit Jahren ausgebildet und angepasst, und zwar ebenso gut für die Elementar wie auch für die Hochschulen. Naturkmnh Geographie und auch Berufsunterricht aller Erwerbsarten lassen sich da mit dem zehnten Teil des sonstigen Zeitaufwandes viel anschaulicher dem Ge¬ dächtnis übermitteln und einprägen, als es sonst der ge¬ übtesten Lehrkraft mit dem toten Buchstaben und den leeren Formelbegriffen möglich ist. Selbst die an sich » nüchterne und exakte mathematische Wissen¬ schaft hat schon wohlgelungene Versuche mit kinem it. graphischer Unterrichtsform gemacht. Besonders vorteil Film-Fabriken können Tausende an Baukosten und Mietzins des « r»Qppr* durch Einrichtung rein.-r teuren Glashaus-Ateliers jährlich Kunstlicht - Ateliers nach unserem neuen P. Wir geben genaue Anordnungen für den Bau und arbeiten auf Verlangen die Operateure in Kunstlicht - Beleuchtung ein. -=-=— „Japtter", Elelektrophot. G. m. k. H.. 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