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No. 314 Iler kinematograph — Dünseidort. haft kann die Lichtbildkunst im Heere Verwendung finden, sie wird da noch ein sehr wichtiger Faktor in der Ausbildung werden. Die Polizei inter¬ essiert sich ebenfalls für Kinounterricht iibtr Fingerabdruck - künde, über die Messverfahren bei Verbrechen, kurz über den ganzen Kriminalerkoiuiungsdienst. In Hund- werkerseh ulen wurden schon erfolgreiche Versuche gemacht, die Werkzeughandhabung un 1 die einzelnen Kunstgriffe und Geschicklichkeiten bei de 1 verschiedenen Arbeiten im Laden und in der Werkstatt durch lobende Lichtbildvorführung zu veranschaulichen. Und in Italien haben sich dem Kinematographen sogar sehen die K. i r e her» geöffnet, in denen mit Bewilligung des Pa.istes die hei¬ lige Geschichte und der Kt. techismus mit leitenden Bildern illustriert werden. Die ultra¬ mikroskopische Kinematographie ist eine weitere Vervollkommnung und eröffnet uns immer tiefere Eindrücke üi »las Leben in seiner Urerscheinung. Die Kinematographie hat ferner die glänzendsten wissenschaftlichen Erfolge auf dem Ge¬ biete der Medizin und Hygiene. Hier bildet Itesonders in der Physiologie die neue Erfindung einen wichtigen Teil der Unterrichtsmethodik, ln der letzten Zeit ist es auch gelungen, Röntgenkinemato¬ graphien oder Bio röntge nographien her- zustelien, d. h. in kurzen Intervallen aufeinander folgende Aufnahmen b e wegt e r innerer Organe des menschlichen Körpers, die, in entsprechender Weise dem Auge vor¬ geführt, den Anblick der Bewegungen des betreffenden Organs vermitteln. Fürstin Adam Lubomirska: Ich denke vor allem an die überwältigende Fülle von Themen, die sich aus der Popularisierung von Wissenschaft. Kirnst und Technik schöpfen liessen und das Kino sogar zu einer gewichtigen Potenz im Geistesleben der grossen Massen zu machen vermöchten. Völker - undLänder künde, Ethnographie im weitesten Sinn, köiuite zu diesen Lkmtbildervurführungen mit begleitendem Text herangezogen werden. Man spricht so viel von dem .Zug in die GroBstadt". der die Arbeitskräfte auf den ländlichen Betrieben dezimiert. Sachgemäße Vorführung von Musterwirtschaften in Haus und Feld, Belehrung über erträgnisreiche Züchtung aller Arten von Haus- und Nutz¬ tieren, vermöchte vielleicht manchen auf ein er- spriessliches Wirkungsgebiet zu leiten. Dazu könnte sich daim noch die darstellende Ein¬ führung in verschiedenste Industrie¬ zweige und alle Phasen ihres Betriebes gesellen. Und w’äre es bei der so sehr um sich greifen¬ den „Flucht aus dem Vaterland" nicht von Nutzen, in dieser so allgemein zugänglichen Form auch Aufklä¬ rung über Emigration zu verbreiten ? In Wort und Bild zu zeigen, wie sie in Wahrheit aussieht, vom letzten Abechiedsblick daheim, durch alle ihre Fährlich- keiten hmdurch bis zu ihrem Verlauf in der Fremde, die gar oft für den Eingewanderten nichts anderes übrig hat als ein trauriges Ende in irgendeiner Fieberplantage. Rektor Karl Teipel in Cassel: Der Kincmatograph bietet — von der Wirklichkeit abgesehen — die anschaulichste aller Dar¬ stellungen und vermag daher die Seele angespannt zu fesseln und zu beschäf¬ tigen. So werden Eindrücke vermittelt, die viel lebenswahrer sind und im Gedächtnisse viel sicherer haften, als die nur durch Wort oder Einzelbild über¬ tragenen Anschauungen. Es handelt sich eben hier um Leben, um wirkliches, bewegtes Leben, das auch immittel¬ bar zum Gernüte des Beschauers spricht, und dem daher ein viel tieferes Gefühl, Wertgefühl, Interesse aus der Seele entgegenquillt. Die mannigfachsten Lebensverhältnisse aus allen Gegenden der Welt können dem Geiste zur Be¬ trachtung dargeboten werden. In ästhetischer Beziehung kaim der Blick geschärft werden für Schönheit in Linie und Form. Es kann auch der Sinn geweckt werden für Komik und Humor, und wie kinematographische Vorfüh¬ rungen das Gefühls- und Willensleben der Beschauer ver¬ worren und abwärts führen können, so vermögen sie doch auch Gefühle und Strebungen zu klären und zu veredeln. Wirklich, ein Volks¬ bildungsmittel mit einer seelischen Wirkung, w i e wir es uns nur wünschen können, und dabei so unberechenbar vielseitig und billig. Kommende Zeiten werden in Unterricht und Er¬ ziehung einen heute kaum zu ahnenden Gebrauch von diesem Mittel machen Wenn die Erfindung erst voll dem Volke nutzbar gemacht ist, müssen sich die Menschen ganz anders heimisch fühlen auf Erden; denn die entferntesten Genossen rücken einander in ihrem Leben und in ihren Verhältnissen greifbar nahe, und selbst das Geschehene der Vergangenheit kann das Filmband jederzeit als gegenwärtig vor Augen führen. Nehmen wir hinzu, dass auch der Gelehrte den Kinemato¬ graphen in seinen Dienst stellt — Operationen, der Flug eines Geschosses, das Aufblühen eitler Blume werden z. B. aufgenommen. — so werden wir zugeben müssen, dass man von dem Kinematographen als einem Kul¬ turfaktor sprechen kann Otto Neumann-Hnfer: Alles, was der Lichtstrahl erreichen kann (und was kann er nicht erreichen!), die ganze sichtbare und ein grosser Teil der (für unsere Augen) u n - sichtbaren Welt ist dem Kinematogra¬ phen überantwortet. Er bannt die in der Natur vorkommenden Bewegungen auf seine unendlichen Film¬ reihen und gibt sie uns wieder mit jedem beliebigen Grade von Geschwindigkeit. Er zeigt uns den Vogel im Fluge: Farbige Entwliklung von Kinotllms (D. R. P.) Entstehung der Farben direkt beim Entwiikeln Keine nadtträglldie Vlrage oder Tonung Herstellung Jeder Farbe Unübertroffene Leurhtkralt der Bilder Heue Photographische Gesellschaft fl.-G.. Berlin-Steglitz 198.