Der Kinematograph (January 1913)

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theater auszuspielen vermag? Für unsere ungeduldige, Ininutengeizige. atemlose Zeit ist die Möglichkeit, ein Stück Ctatt in zwei Stunden in zehn Minuten zu gemessen, ein Haupttreffer Man träumt ja jetzt schon davon, statt der langen Mahlzeiten kondensierte Mahlzeiten in Pillenform fu erfinden. Welche Zeitersparnis! t-agen die Chemiker. Und gleichsam dramatische Abendunter- I altnngen in Pillenform sind ja die Films. an braucht sich in einer Vorstelluiig nicht auf ein prama zu beschränken, man kann fünf Dramen vor¬ führen, alle Genres mischen, die Zuschauer vom Gruseln bis zum tollen Gelächter führen, sie unterhalten und be¬ lehren. Denn es gibt naturwissenschaftliche Films, die einen geradezu idealen Anschauungsunterricht vorstellen. Mit dem Film dringt man in alle Länder, sieht man alle Zonen. Es sind ganze Exped.tionen ausgerüstet worden, um aus Afrika und Amerika kinematographiscbe Aufnahmen zu beschaffen. Regierunesrat l»r. Carl Förch, Berlin: Auch die Technik macht sich die neue Industrie, die Kunst des Kinematographen, dienstbar. Wird z. B. ein Stein oder ein Zementwürfel, während er unter ge¬ waltigem Druck zertrümmert wird, kinematographisch auf¬ genommen, so kann man diese Vorgänge später hm in den Eüizelbildem genau verfolgen und das allmähliche Ein¬ wirken der Druckkräfte studieren. Es bietet also hier der Kinematograph wie bei den Bewegungserscheinungen durch Zerlegung in Einzelbilder eine eingehende Analyse eines Vorganges, der sich so rasch abspielt, dass unser Auge über dem Gesamteindruck die Details übersieht. Kurt Aram: „Die Liebe zum Kien topp war eine heimliche Liebe. 8 ie war zwar vom ersten Tage an heiss und herzhaft, aber man zeigte sich nicht mit ihr in der Oeffentlichkait. Sie galt nicht für standesgemäß Das wurmt« den Kientopp. Er wollte nicht länger eine heimliche Liebe bleiben. E »es moderne Gewächs gleicht durchaus nicht der Frau von ehedem, die in der Liebe alles duldet und trägt, sondern der modernen Frau, die ihr Schicksal selbst resolut in die Hand nimmt und die ängstlichen Liebhaber zwingt, sich auch ßffentlich zu ihr zu bekennen. Der moderne Kinemato¬ graph reiste mit Roosevelt zur Jagd nach Afrika, begleitet den deutschen Kaiser auf seinen Nord¬ landsfahrten und fährt mit Mikkelson nach dem Nordpol. Wir sehen Paraden aller Art. Preussische Reiterei, preussisches Fussvolk, preussische Kriegsschiffe defilieren, und die Akkuratesse ihrer Manipulationen lässt sich im Lichtspieltheater bequemer bewundern als etwa auf dem Tempelhofer Feld oder auf der Ostsee bei Danzig. Wer von uns weilte schon am Mekong in Hinterindien? Wer von uns hofft noch, dass er je in seinem Leben dorthin kommen wird? Nun, Path4 freres in Paris führt uns mit seinen Films für ein paar Groschen dorthin und lässt uns einer der bewunderns¬ wertesten Leistungen menschlicher Kraft und Schönheit beiwohnen: einer Regatta der Eingeborenen uf dem Mekong. Was für eine phänomenale Sport- und Kunst¬ leistung zeigen uns diese schmalen, nuseulangen Boote, wo auf dem prachtvoll in die Höhe schnellenden Schiffs¬ schnabel der Steuermann balanciert, während zwei lange Reihen stehender Männer das Boot wie ein tollgewordene* Seeungeheuer durch das Wasser jagen! Ein unvergesslicher Eindruck, um den die meisten ohne den geliebten Kientopp ärmer wären. Fremde Völker, fremde, ferne Schönheit zeigen, wovon wir sonst nie etwas zu sehen bekommen hätten, da liegt die eine grosse Tat des Kinematographen. die ihn uni immer wertvoller, immer lieber machen wird.“ Alle hier abgedruckten Antworten auf die Frage: „Was verdankt die Mitwelt dem Kine¬ matographen?“ bestätigen nur aufs neue, dass die Erfindung des Lichtspiels von grösstem Segen für uns ge¬ worden ist. Ihr verdanken wir erweiterte Aufschlüsse über uns und unsere Welt, und was früher geistiges Eigentum einer beschränkten Zahl von speziellen Fachleuten gewesen ist, ist durch das Kino Allgemeingut an derer geworden, die zu seinen Stätten, den Kinematographen-Theatem, zu wan¬ dern sich nicht scheuen. Ein Besuch im Kino bringt stets Gewinn. Amerikana. I. 1913. Seit Erscheinen meines letzten Artikels habe ich einen kleinen Abstecher nach Deutschland gemacht. Ich fuhr am 15. Oktober mit dem „Kronprinz Wilhelm“ von New York ab, kam am 22. in Bremerhaven au, fuhr am 29. mit Tenax-Film Klnomatographlscher Rohfilm Positivtilm von hervorragender Brillanz Nenativfilm von höchster Empfindlichkeit Goerz Photochemische Werke 6. m. b. H. Holatalnlscheatr. 42 - STEGLITZ - Halatalniachaatr. 42