Der Kinematograph (January 1913)

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No. 314. Der Kinematograph — Düsseldorf. konstatieren, dass die Sinne der Herren Pressevertreter durch sie übermässig aufgereizt wurden, und auch die Moral des Herrn Professor Brunner hat. obgleich er ja fortgesetzt derartige gemeingefährliche Sachen zu sehen bekommt. Gott sei Dank, noch nicht gelitten, Eilige Rohheitsakte, verbrecherische Szenen und Ehebruchsgeschichten waren an sich so geschmacklos, dass sie wohl auch ohne polizeiliches Verbot kaum gekauft worden wären. Dass die Zensur solche Dinge beseitigt, ist ja schliesslich ganz selbstverständlich und wird auch von kemem wahsen Kinofreund bemängelt w'erden. Weshalb aber führte Herr Brui ner nicht all die unzähligen Streichungen und Verbote der Zensur vor, gegen die von seiten der Interessenten protestiert wurde ? Weshalb wagte er nicht diese Probe aufs Exempel ? Hat man über¬ haupt jemals einen solchen Fall erlebt, dass eine Behörde einen öffentlichen Pressevortrag veranstaltet, um ihr Vor¬ gehen zu rechtfertigen !! Denn dass die ganze Zensurbehörde dahintersteckte, bewies schon die Gegenwart des Polizei¬ präsidenten von Jagow. Und dass es sich tatsächlich um nichts anderes als einen Rechtfertigungsversuch handelte — nun, darüber herrschte wohl selbst unter den anwesenden Pressevertretern kein Zweifel Die Berichte der Zeitungen über den Vortrag waren denn auch im allgemeinen sehr zu¬ rückhaltend. Herr Brunner, der von einer nicht geringen persönlichen Eitelkeit beseelt zu sein scheint, wird eines Tages noch ein klägliches Fiasko seines Feldzuges gegen die Kine¬ matographie erleben. Die letzten Errungenschaften der Lichtbildkunst scheinen denn auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen zu sein, und die grossen Namen der jüngsten Filmautoren, wie Gerhart Hauptmann usw.. die er vielleicht auch kennt, haben jedenfalls docn einigen Eindruck auf seiner zartbesaitete .Seele hinterlassen. Wer ihn früher gegen die Kinematographie\ wettern hörte und bei seinem letzten Piessevortrag zugegen war, der konnte immerhin eine be¬ deutende Mässigung im Tone konstatieren. Wir vom Bau verzeichnen lediglich die Tatsache, dass sich die Zensur¬ behörde veranlasst sah, ihre eigenen Massnahmen öffentlich zu verteidigen, und für dieses indirekte Schuldbekenntnis sagen wir Herrn Professor Brunner unsem herzlichsten Dank und wünschen ihm gleichzeitig ein frohes, nuditätenreiches neues Jahr! . . . Ein neues Monopolgespenst taucht auf — d. h. ich glaube schon längst nicht mehr an Gespenster und an dieses nun gleich gar nicht. Sein Name ist Reichsfilmmonopol, und zitiert wurde es kürzlich von dem in unserer Branche fast noch völlig unbekannten Medium Regierungsrat Dr. Frielingshaus in der Monatsschrift „Recht und Wissenschaft“. Der Verfasser des Artikels, der sich mit den Schundfilms beschäftigt, schlägt allen Ernstes die Einführung eines Reichs¬ filmmonopols vor. Das Re.ch soll also nach dem Muster des Petroleummonopols eine grosse Aktiengesellschaft grün¬ den, die Vertrieb und Fabrikation £er Films in die Hände nimmt. Dadurch wird jede Konkurrenz ausgeschaltet und dem Volke nur gesetzlich abgestempeltes geistiges Futter serviert. Der Vorschlag hat etwas Verblüffendes an sich, etwas auf den ersten Blick Einleuchtendes. Wer ihn aber näher betrachtet, erkennt bald, dass er weiter nichts bedeutet als einen neuen raffinierten Knebelungsversuch des Licht¬ bildwesens. Ein Filmmonopol unter Ausschaltung des freien Wett bewerbs! Wie gross würde dann woh’ die Anzahl der Bilder sein, die allwöchentlich auf den Markt gebracht würde ?! Von einer Auswahl des Theaterbesitzers dürfe dann jedenfalls keine Rede mehr sehi; er müsste einfach nehmen, was da ist. Mit den bestehenden Fabriken würde das Reich ja jedenfalls in irgend einer Art ein Abkommen treffen, um ihren Schaden wenigstens einigermassen zu mildem; die Verleiher aber, die schon jetzt nicht auf Rosen gebettet sind, könnten dann ganz einpacken . . Doch. Den Rekord tsehs. Vollkommenst, rascher Lief «rang hol goto m Material hilf „Der Tag im Film“ Erste deutsche tägliche kinematographische Berichterstattung 8436 Preis pro Meter Im Abonnement 50 Pfg. Liefer.in täglichen Rollen v.ca.26—30 mLänge .. . . halbwöchsntl. 70—90 .. „ ,. wächeittl. . 150—180., „ Express - Films Co. 0. m. h. H. Freiburg I. B. _LU_ Neuheiten des „Der Tag im Film“ vom 19. bis 25. Dezember 1912. WiMgutach (Schwarzwald). Pioniere vom Kehler Pionier-Bataillon Nr. 14 I mh ich eine Brücke über einen reissenden Gebirgsbach. Dortmund. I >ie Beisetzung der Leichen der auf der Zech« „Minister Achen- hoch“ durch eine Schlagwetter-Katastrophe verunglückten Berg- Bertin. Der Berliner Weihnachtsmarkt. Neukölln l>ei Berlin. Der letzt jährige deutsche Meister. „Fussballklub Viktoria Berlin' - , gewann im Ligaspiel gegen den Fussballklub „Tasmania“ mit 6 : 2 Toren. London. Die Kinweihung eine« neuen Krankenhauses durch I. Kgl. Hoheit Prinzessin Luise von England. Madrid. Sr. Majestät König Alfons werden von seinen Truppen Blumen überreicht. Hamburg. Von den grossen Stürmen, welche in letzter Zeit besonders im Norden Europas herrschten, blieb auch unsere Stadt nicht verschont. New York. Durch ein verheerendes Grossfetier im Stadtteil Brooklyn wurde eine Schwefelfabrik mit über 500 Tonnen Schwefel voll¬ ständig eingeäschert. 2 Personen kamen dabei ums Leben und 22 wurden schwer verletzt. Ineel Sizilien. An dem alljährlich stattfindenden Blütenkarneval beteiligten sich eine grosse Anzahl prachtvoll geschmückter Automobile. FoMtSStone (England). Die grossen Hindernisrennen litten sehr unter der Einwirkung des schlechten Wetters, denn durch den aufgeweichten Boden ereigneten sich viele Stürze. ) London. Eine Hochzeit in der Aristokratie. Die Vermählung des Herrn < ’larenre H. Bruce ;nit Fräulein Betty Black in der St. Margarets Kapelle der Westminster-Abtei- Buxton (England). Eine Explosion von 60 000 Tonnen Felsen in den Steinbrüelten der „Buxton Lime Firma Ltd.' - zu Harpur Hill. Cambridge (England). Aus dem Wettstreit zwischen dem „Universität - Club* - und dem „Amateur-Atliletik-Verein -- ging ersterer mit 6 : 4 Punkten als Sieger hervor.