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No. 320. Der Hinein atoeraph — Düsseldorf. Was sagt die Presse? „Die Lichtbildbühne": „E in Ausgestossener“. Unbekümmert um das Phrasengedresche in hurra¬ patriotischen Broschüren, wie sie in letzter Zeit in die Welt gesetzt worden sind, völlig unaufgehalten, ja im tiegenteil noch angefeuert von den Hindernissen, wie sie fast die gesamte Presse (auch diejenige, die sich gross „fortschrittlich" nennt) der Kinokunst in die Wege zu legen such» führt unser«- künstlerische Entwick¬ lung aufwärts und hat in diesem, unserem neuesten •Schauspiel „Ein Ausgestossener" bereits eine solche Höhe erreicht un«l eine derartige Vollendung gezeitigt, dass alle Schreier und Kläffer, alle Zweifler und Mies¬ macher sich «lurch diesen einzigen Fiim besiegt crklärt-n müssten, sofern eine ähnliche, ehrliche Regung und •Selbstüberwindung sich mit ihrem hintertreiberischcn Programm jemals vereinen Hesse. Man weiss nicht, worüber man mehr entzückt ist: über .die absolut künstlerische Photographie mit ihren vielerlei die Farbe völlig ersetzenden, einfach genial hervorgebrachten Lichteffekten, oder über das bald bannende, bald fortreissende Spiel, das — Hand aufs Herz — ein jedes gesprochene Wort und jede Silbe überflüssig erscheinen lässt, oder über die reich geglie¬ derte Handlung, viel reicher als es in modernen Dramen möglich ist — mit einem andern Wort: uns ergreift und erschüttert wohl unablässig Dramatisches, jedoch in einer solchen Fülle (und ohne zu verwirren) wie es die neueren dramatischen Gesetze nicht mehr zulassen — dafür aber der moderne Roman 1 Und somit sind wir bei einem Punkt «gelandet. der bis dato viel zu wenig hervorgehoben worden ist: das Kinoschauspiel bietet dir nicht allein ein Drama auf seine eigene kinedramatische Art, sondern es ist so glücklich von seiner Geburt an ausgestattet, dass es dir zu ganz der gleichen Zeit auf vollwertige Weise auch einen ganzen Roman ersetzt. Und — aber diese Ueberrasehung habe ich mir absichtlich hier bis zum Schluss aufgespart. — dass in dieser breit angelegten und wuchtig heruntergemalten grossen Passion eines Ausgestossenen auch der — Humor nicht fehlt. Ein äusserst feiner natürlich. Ein höchst dezenter. J>er aber dann solche Kabinettstücke her¬ vorbringt, wie jene Szene auf einer Waldlichtung zwischen Lucienne und Graf de Greuze . . . Doch das muss man einfach gesehen haben. Die „B. Z. am Mittag“: „D er Ausgestossen e“. In den Kammerlichtspielen wird seit gestern ein neues Drama gespielt, «1er von Künstlern des Irving Place-Thf-atre und Herrn Seideneck dargcstellte „Aus- gestossene“. Es ist, wie der Untertitel besagt, eine vergessene Li«“besgeschichto aus der „Haute financc". mit einer romantischen und an Peripetien reichen Hand¬ lung. Ein junger Kaufmann erschlägt in der Leiden¬ schaft des Rä«-hers «len Bankierss«»hn, der seine Sehwc-ster verführt und sich geweigert hat. sie zu heiraten. Der Rächer wird «leportiert und büsst sieben Jahre ab. Er kehrt als Erbe eines alten Grafen zurück, wird Millionär und erringt, obwohl seine Vergangenheit entdeckt wird, die Liebe einer edlen, jungen Dame. Die Bilder aus der Sträflingskolonic und schöne Jagdbilder sind der tech¬ nisch brillanteste Teil des Filmdramas, d--r meisterlich gespielt und meisterlich inszeniert ist. „Berliner Tageblatt“: Kammerlichtspiele. Der neue Mouopol- film der Kammerlichtspiele am Potsdamer Platz, das dreiaktige Schauspiel: „Ein Ausgestossener" ge¬ langt im neuen Repertoire zur Vorführung. Das Tfce.na des Schauspieles behandelt eine vergessene Affäre aus <ier haute financc. deren romanhafte Begebenheiten in unserem Erinnern wieder aufleben. Vom Salon fühlt uns die Szene auf eine Sträflingsinsel und dann zurück ins Siebenbürger Land. „Das lebende Bild. Leipzig“: . . . Dieselbe Bühne hat jetzt einen Continental - Kunstfilm erworben, von «lern sie das alleinige Auf¬ führungsrecht erlangt, der am 14. er. seine Uraufführung erlebte und von der Presse wie vom Publikum in seltener Weise ausgezeichnet wurde. Es war ein Genuss, diesen Film vorüberziehen zu lassen, der wirklich alle geschil¬ derten Vorzüge, die der Treff-Bube in sich vereinigt«-, noch überholt hat. Der Film „Der Ausgestossene" ist in der Darstellung einzig in seiner Art, er ist wahrhaft international, denn die besten Schauspieler Amerikas. Englands unrl Deutschlands sind darin tätig. Alle bilden hier ein geschlossen«*» Ensemble, wie es in dieser Vollkommenheit wohl noch nie gesehen.