Der Kinematograph (March 1913)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Der Einem atograph — Düsseldorf. No. 326. Menge schien auf das äusscrste gespannt und angeregt. Gewiss werden manche der atemlos starrenden Zuschauer sich veranlasst gesehen haben, den Roman selber au lesen. Seit jenem Abend hege ich den eingangs meiner Zeilen ausgesprochenen Glauben. Frau Grete Meisel-Hess : Auch ich glaube, dass das Lichtspieltheater, das heute schon so vielen Belehrung und Vergnügen bietet, eine grosse Zukunft halten kann, wenn es gelingt, inmitten der Unmenge von Kinos wenigstens einige zu gründen, die wirklich ein geschmackvolles P-ogramm haben. Selbstverständ¬ lich bedürfen sie dazu der Mitarbeit der Schriftsteller. Am wertvollsten scheint mir aber beim Kino die Vorführung interessanter landschaftlicher Szenerien und internationaler Begebenheiten. Es ist ein unendlicher Reiz, einen amerikanischen Urwald oder das Meer, oder ein Ereignis von allgemeinem Interesse, das sieh irgendwo in der Feme abgespielt hat, plötzlich vor Augen zu sehen. Grauenvoll finde ich dagegen die Ueberladung der üblichen Programme mit Possen und besonders die sehr ordinären italienischen Films sind die schlimmsten. Ordinär nenne ich sie deshalb, weil der „Witz“ immer auf plumpe Gewalttaten hinausläuft und weil die Darsteller gewöhnlich körperlich hässliche Typen sind. Am schönsten finde ich net h die französischen und die holländischen Films, die deutschen scheinen mir an abgeschmackter Sentimen¬ talität zu leiden. Dieses Sterben aus Liebesgra n auf breiten Betten etc. ist einfach schauderhaft. Ich glaube wohl, dass es möglich ist, «lie moderne Literatur ins Kino zu bringen und wenn das Publikum auch nicht gerade die fine fleur eines Dichters dadurch erhält, so erhält es doch etwas von ihm und dieses Etwas gibt ihm viel¬ leicht die Anregung, dann nach seinen Büchern und Bühnen werken zu greifen. Der Wert der Handlung imd der Wert des Wortes sii:u natürlich durchaus verschiedene Grössen, aber jedenfalls kann sieh eine sehöne Idee manchmal auch daiui offenbaren, wenn sie in stummen Bildern vorgeführt wird. Kinobrief aus Kleinasien. In den Städten Kleinasiens und selbst in der Haupt¬ stadt des Vilayets Aidin, Smvma, sind öffentliche Ver¬ gnügungen nicht besonders zahlreich und das Feld der Zer¬ streuung beschränkt sich auf das Kinematographenthea'er das aus diesem Grunde sich auch zum Hauptvergnügungs orte ausgebildet hat. Welche Bedeutung dasselbe im Hinterlande erworben hat, wo weder Klubs noch irgend eine andere Zerstreuung existiert, lässt sich leicht ausdenken. In Smyrna, wo heute über 10 Kinotheater existieren. Ist das Kinogeschäft noch ein sehr gutes, ohne dadurch an der Grenze seiner Ausbeutungsfähigkeit angelangt zu sein. Die bedeutendsten Etablissements sind Cinema Theatrc de Smyrna, C’inema Pallas, Cinema Paris. Cinema Pathc Freres, Cinema Gay, die jeden Abend bei gutem oder schlechtem Wetter dasselbe Bild vor ihren Pforten abspielen sehen, nämlich die lange Reihe der Wartenden, die mit dem Billett in der Hand mit bewunderungswürdiger Geduld ausharren, bl« der überfüllte Saal auch sie aufnimmt. Alles geilt gut. da die Direktionen der einzelnen Etablissements die Kmoindustric in Ehren halten und stets gute und sehens¬ werte Films zur Schau bringen. Es Ist dies nicht überall so, und deshalb darf man «las speziell hervorheben. Alle guten Fabrikate der ersten Filmfabriken Europas und