Der Kinematograph (March 1913)

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No. 326. Der Kinematograph — Düsseldorf. Amerikas werden hier gezeigt. Ganz besondere Vorliebe zeigt sich jedoch für amerikanische und nordische Films. Die Direktoren wissen dies genau uiui so fehlen fast bei keinem Programm Vitagraph Co., Kaiem und Xoj-disk. Letztere finden bei der hiesigen internationalen Bevölkerung infolge ihrer pikanten Szenerien wohl das grösste Interesse. Sentimentale und instruktive Sachen haben hier leider keinen Boden. Die hiesigen Kinobesitzer sind übrigens gerade jetzt auf der Suche von Films, die den Besatzungen der auf der Reede liegenden, aus 14 — de itschen, englischen, amerikanischen, französischen, österreichischen, italienischen und holländischen — Kriegsschiffen bestehenden Flotte ge¬ fallen könnten. Der Zuspruch dieser Matrosenkontingent»' ist kein zu unterschätzender, da derselbe ca. 7000 Besucher mehr ausmacht. Die internationale Kriegsflotte liegt be¬ reits seit Monaten im Golf von Smyrna und wird bis zur völligen Ruhe der Balkankrise die hiesigen Gewässer wohl auch nicht verlassen. Die Kinematographentheater Smyr¬ nas sind durchwegs schöne, geräumige Säle mit guter Ven¬ tilation, in denen jedoch kein Rauchverbot existiert. Der Eintrittspreis ist ein einheitlicher und relativ bescheidener, »la er nur mit 2 Piaster = 46 Cents berechnet ist. Die Zensur ist keine rigorose, nur müssen sich die Theaterdirek¬ tionen hüten, Films, die das Osmanentum in irgendwelcher Weise unangenehm berühren, auf die Leinwand zu bringen. Die Journalfilms vom Kriegsschauplatz oder Films, die mit »lern Balkan in irgend einer Weise im Zusammenhang stehen, sind natürlich seitens der Kriegsräte verboten und von der Aufführung ausgeschlossen. Im allgen-einen akzeptiert das Publikum hier aber alle besseren Films, da wie schon gesagt, das Kinotheater der einzige Ort ist. an dem man Zer¬ streuung suchen kann. Man will sich amiisieren und nichts weiter. Der Durchschnittskinobesucher ist der Mann aus dem Volke, der Beamte, kleine Kaufmann. Die besseren Kreise und das High-Life der Ausländer und Smymioten liebt es in letzter Zeit, sich in den eigenen, meist am Golfufer gelegenen, Privathäusem, deren jedes mit einer geräumigen Marmorhalle für den Tropensommer ausgestattet ist, ihren Kinoapparat zu installieren. Films zu leihen ist Gelegenheit genug. Es sind dies speziell englische Kreise, die diesen etwas kostspieligen Sport betreiben. Kinosäle, die gleich¬ zeitig Sprechmaschinen laufen lassen,gibt es hiernoch nicht. Recht lobenswert sind die Massnahmen, die die hiesigen Kinotheater mit Rücksicht auf den Besuch von Schülern der deutschen, englischen, französischen und amerikanischen Schulen ergriffen haben. Jeden Freitag nachmittag werden lehrreiche Films zu ermässigten Eintrittspreisen vorgeführt, die speziell die Schulen in ihrer Arbeit unterstützen. Inter¬ essant ist auch die neuerdings durchgeführie Installation von Kinematographen auf den Dampfern des rumänischen Seeschiffahrtsdienstes, die auch den Hafen von Smyrna anlaufen und regelmässig zwischen Constantza-Konstan- tinopel und Alexandrien verkehren. Es ist dies eine Nach¬ ahmung der grossen transatlantischen Dampfer, die ebenfalls heute Kinotheater aufweisen. Es steht zu erwarten, dass auch die übrigen Levantelinicn den Kinematographen in ihren Dienst stellen. Was die Stellung des türkischen Publikums zum Kinotheater anbelangt, so sei erwähnt, dass diese Art der Unterhaltung bei den Türken noch wenig An¬ klang gefunden hat. Man findet daher nur sehr selten türkische Besucher. Den türkischen Damen ist der Besuch von Kinotheatern wie Theatern im allgemeinen streng untersagt. Internationale kinematographische Ausstellung In London (22.-29. März). Obwohl die Lichtbildkunst in England eine ausser¬ ordentlich grosse Popularität gewonnen hat. ist »loch jetzt erst zum ersten Male eine gross»', repräsentative Ausstellung, »lie alle Zweige der Industrie umfasst, zustande gekommen. In früheren Jahren sind schon häufiger Versucht gemacht worden, eine Ausstellung ins Leben zu ruf<m. »loeh erwiesen sich diese als erfolglos, »la bal»l von dit*ser. balfl von jener Seite gegen eine solche Veranstaltung Einspruch erhoben wurde. Selbst das Komitee dieser Ausstellung hat mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, denn der Fabrikantenverband sprach sich dagegen aus, indem er es als unzweckmässig bezeichnete, dass das ..lieb«' Publikum“, auf welches man nun einmal angewiesen ist. sich mit den internen Verhältnissen der kinematographischen Industrie vertraut mache. Auch sagte man sieh nicht mit Unrecht, dass der Besuch »les Laienpublikums für »lie Aussteller so gut wie wertlos ist. Das ist die »iffizielle Ansicht dt>s Ver¬ bandes, die jedoch mehrere seiner Mitglieder nicht ab¬ gehalten hat, an der Ausstellung teilzunehmcn. Offiziell unterstützt haben hingegen die Veranstaltung »lie Reuters Association und die Exhibitors Association of Great Britain Schon der Eröffnungstag lieferte einen unumstöss- lichen Bew»'is für die Tatsache, dass die Veranstaltung weitgehendste Unterstützung verdient untl es der Kom¬ mission darum zu tun gewesen ist, den Besucher davon zu überzeugen, dass »1er Kinematograph eine hohe kul¬ turelle Bedeutung hat un»l seine Entwicklung noch Grosses und Schönes verspricht. Es seien in dieser Hinsicht nur die Konferenzen erwähnt, die sich u. n. mit folgenden Themata- befassten: Kinematographie und Hygiene (Lungenschwindsucht, Schlafkrankheit etc.): Kinema¬ tographie und soziale Fürsorge (Dr. Bar- nados Findelhaus, Krankenpflege etc.); Kino und Kirche (Sprecher: Pastorc un»l Missionare); Kino und Moral (Präsitlent dieser Diskussion ist der Ixirtl Bischof von Birmingham); Der Kino als Er¬ zieher, seine Bedeutung für den Unter¬ richt in Geschichte und Geographie. Film nufnahme-ntelier ..Jupiter_'°<!^ Fernsprecher: Amt Stein platz Nr. 3419. Max Hlnzelmann Charlottenburg, Hardenberg» tr. 10, part. versehen mit Aufnahme-Apparaten, Beleuchtungen, Mobiliar etc. sehr billig zu jeder Zeit zu vermieten. Uebernahme von Aufnahmen für Kino-Theater In jedem Ort zu billigsten Preisen. 9529