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Der Kinematograph — MadMi Xo. 3-U. irkt nur wie eine ,arce uiul wird durch die Schilderung von Schund in Worten und Bild total abgeblasst. Die \ irkung im ganzen kann nur die Verekelung dos Kinos sein, l ud doch will Brunner selbst das Kino veredeln und dem Volke erhalten. Unmöglich war es mir in Dresden, Herrn Professor Brunner von diesem Widerspruch in seiner eigenen Anschauung zu überzeugen. Doch ist mir eine Beruhigung. ■ i's Herr Dr. Brunner wohl der einzige war, den meine Aus- liihrungen in der Diskussion nicht überzeugt haben. Rechtsanwalt D r. W o 1 f f s o h n. Streiflichter aus der deutschen Filmmetropoie. Folirwn der Herlin«*r Kln<w*Um«r. — Schlechte und mit«* C*e*chäfte. — I «entasch Im Kino. Als die Berliner Kinosteuer so unerwartet fast wie ein Blitz aus heiterem Himmel auf uns herniedersauste, n K-hte es wohl manche geben, die uns der Schwarzseherei i « schuldigten, weil wir den Ruin der Liehtbildthcater in B.-rlin prophezeiten. Heute, nachdem die Steuer zwei W ochen lang gewütet hat, muss auch der grösste Optimist erkennen, dass, was er noch vor kurzem Uebertreibung nannte, inzwischen hinter der Wirklichkeit zurückge¬ blieben ist. Ich hatte in den letzten TagenGelegenheit, eine grössere Anzahl hiesiger Theaterbesitzer in dieser Angelegenheit interpclliereii. Was man da zu hören bekommt, sind zumeist keine Klagen, auch keine berechtigten Zornes- ai 'brüehe, nein, es ist jene stillgrimmige Resignation, dis «i> ; Untergang vor Augen sieht und genau welss, dass es 1 men Ausweg gibt, ihm zu entrinnen. Es vergeht in Berlin j' tzt kaum ein Tag, an welchem nicht mehrere Kinotheater ibr-- Pforten schlicssen müssen. Und das sind nicht etwa >1 natürlichen Anzeichen der kommenden toten Saison — bei dem kühlen, unfreundlichen Wetter der letzten Tage konnte von einer solchen wahrlich keine Rede sein! — >i' n. der Zusammenbruch Ist einzig und allem auf das Schuld- k'uito der Vemichtungssteuer zu setzen, durch welche der W -i>trat der deutschen Reichshauptstadt eine blühende Industrie aus seinen Mauern verbannen und hunderte von unbemittelten Angestellten brotlos machen möchte. Denn •bi" die Einführung dieser drakonischen Steuer nicht allein finanzpolitischen Erwägungen entsprungen ist, sondern 'b'" in ihr ein vernichtender Schlag gegen die Kinemato¬ graphie überhaupt geführt werden sollte, — darüber besteht hei,t< kaum noch ein Zweifel. - Die Theaterbesitzer haben wirklich kein Mittel unversucht gelassen, um die Steuer zu umgehen, ohne mit dem Strafgesetz in Konflikt zu geraten, und tatsächlich wird auch der Ertrag für den Stadtsäckcl wei: hinter dem Voranschlag Zurückbleiben: doch der Nutzen kommt leider nicht den Kinos, sondern dem Publi¬ kum zugute. An den Steuergrößen wurden z. B. die Billett¬ preise um eine Kleinigkeit herabgesetzt, auf teueren Plätzen teilte man den Eintrittspreis und schlug einen wesentlichen Prozentsatz auf Garderobe und Programm - trotz alledem aber bleibt die Wirkung der fiskalischen Schraube eine direkt verheerende. Das Publikum spürt begreiflicherweise nicht die geringste Last, den Bären im Berliner Stadtwappen auf seine Kosten zu mästen. Es wandelt zum Teil auf billi¬ ger»' Plätze ab. zum Teil schränkt es seinen Besuch der Kinos überhaupt wesentlich ein. Ein Theater, das über ca. 600 Plätze verfügt, hatte eine Woche vor Inkrafttreten der Steuer durchschnittlich am Abend zwei l>rittel derselben besetzt. Vorige Woche schrumpfte dieser Durchschnittssatz auf noch nicht einmal ein Viertel zusammen. Es Ist kein Wunder, dass der Theaterbesitzer lieber den Eintrittspreis ermässigt und sein Publikum von einem Teile der Steuer entlastet, als dass er dem fiskalischen Moloch mehr opfert, als er unbedingt muss. Zieht man in Betracht, dass viele Berliner Kinos schon vor Inkrafttreten der Steuer ohne Gewinn oder gar mit Verlust arbeiteten, so kaim man es wirklich begreifen, wenn sie dem Grundsatz huldigen: ..Kein Geschäft ist das beste Geschäft” un.i einfach die Budo zumachen. Ohne zu übertreiben, kenn man schon heute mit ziemlicher Gewissheit Voraussagen, dass ungefähr die Hälfte aller Berliner Kinos dem Steuerdrachen zum Opfer fallen werden. Die Rückwirkung dieser Riesenpleite auf unsere gesamte Branche kann natürlich nicht ausbleibcn. Die Filniverleiher, die heutzutage wahrlieh nicht auf Rosen gebettet sind, werden sie am ersten spüren. Von ihnen wird sie dann auf die Fabriken übertragen, deren Absatz infolge Ueberproduktion ja schon heute recht viel zu wünschen übrig lässt. So kann man tatsächlich sagen, dass der Berliner Magistrat seinen Zweck erreicht und einen empfindlichen Schlag gegen das gesamte Kinomatographcnwcscn geführt hat. — Was bleiben uns nun für Gegenmassregeln offen ? Der Protest gegen die Steuer ist. wie vorauszusehen war, vom Ministerium des Innern zurückgewiesen worden. Der Theaterbesitzer musste zur Selbsthilfe greifen. Die obenerwähnte Preisermässigung und Verteilung auf Pro¬ gramm und Garderobe vermag ihn nicht zu retten; er muss die Pforten sch Hessen oder ein besseres Abwehrmittel gegen die traurigen Folgen der Steuer entdecken. Aber welches ? Schon wird hier und da der Vorschlag laut, das Beispiel der Kollegen in Duisburg nachzuahmer. und einen Protest¬ streik sämtlicher Theater in Gross-Berlin zu organisieren. So absurd, wie die Idee klingt, ist sie durchaus nicht. Dem Theaterbesitzer werden durch ihre Verwirklichung grosse Verluste erspart, während der Magistrat durch den völligen Ausfall der Steuer, sowie der bet rächt liehen Einnahmen für Elektrizität usw. empfindlich getroffen würde. — An- Internat. Lichtbild Kopier Gesellschaft.. «. Fernsprecher: nrni IRI C. A4 _ _ Telegramm-Adreese: Amt Moritzplatz No. 1320» PtllLlll Bsrgmonnttr. 68 _ „Ucfctkoplo“. 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