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Der Kinematograph - Düsseldorf. No. 330. I Photochem. Anstalt für Kopieren uon Negativen Entwickeln von Negativ- und Positivfilms Viragieren von Films, speziell diem. Virage und Doppelfärbungen | Filmtitel ln! KINOÜYPIE Q. m. b. H. BERLIN — MflRIENFECDE OC 0 FERNSPRECHER : AMT TEMPELHOF Nr. 728 OOO TELEGRAMM - ADRESSE : KINOTYPtE. BERLIN - MARIENFELDE I I 1 i i ,1 vollen Blick hinter die Kulissen klerikaler Staats- und \ "lksbeglückungskunst? Vielleicht schlicsst man. .venn die Regierung „erst recht“ scharf gemacht ist, alle Münchner K .tos, wie man die Odeonsbar geschlossen hat, und hält in '.iesen „Lasterhöhlen“ unter jesuitischer Leitung religiöse Exerzitien für Jünglinge, Jungfrauen, Männer und Frauen al> oder lässt Zwangsvorlesungen aus der famosen ,, König- licli Bayerischen Staatszeitung“ veranstalten. Erst daiui halien wir Bayern den Gipfel der Vollkommenheit er¬ klommen. Aber der „Bayerische Kourier“, der offenbar meinen Artikel sehr genau studiert hat, schreibt weiter: „Wenn die Münchener Polizei Filmfabrikanten, die auf offener Strasse eine regelrechte Autojagd veranstalten, ein tüchtiges Strafmandat gibt, so handelt sie damit nur im Interesse des Publikums.“ Sehr schön! Wie aber, verehrter „Bayerischer Kourier“, ist es dann, wenn an einem Tage in dem- München drei Menschen durch rücksichtslos dahin- Jagcnde Autos ihr Leben verlieren, wie da« vor kurzem der Fall war? Und es waren nicht einmal Autos einer Berliner Filmgesellschaft, sondern gutbayerische, ja sogar Münchener Kraftwagen. Hat man seitdem auch nur ein "Örtchen gegen diese traurige Raserei, wie sie in München nun einmal jeden Fussgänger oder Radfahrer vogelfrei f^ht. gehört? Wurde vielleicht die Schutzmannschaft ®*truiert, den Schnellfahrern von nun an rücksichtslos auf ??? Leib zu gehen? Ja, wären es nur Filmautos, welche MWuchfcns Strassen durchrasen, wie schnell wollte man die «boltäter am Schlafittchen erwischen und hinter Kerker- ®*uorn ächzen lassen. Oder um ein anderes BUd auf- ^■greifen. Seit Wochen grassiert die „Starkbiersaison“. **" 1 ein er von mir nach Presseveröffentlichungen zu Ij?®ii longestellten Statistik sind seit dem 10. März zwei ote und sieben mehr oder minder lebensgefährliche Ver¬ letzungen dem behördlich genehmigten Alkoholwahnsinn zur Last zu legen. Die leichteren Fä.le, die sich nicht in die Spalten der Presse verirren, sind hier nicht mitgerechnet. Wo bleibt hier die Reglementierwut ? Werden etwa durch solch wahnwitzige Trinkfeste nicht mehr junge Leute in Elend und Verbrechen hineingetrielien, als dies alle Kinos der ganzen Welt zusammengenoramen jemals fertig brächten. Jugendfürsorge . . . ein recht billiges Schlagwort ! In „Kino und Jugendfürsorge" taufte man’s in letzter Zeit um. Die Schule schreit: Raus mit den Kindern aus dem Kino! Ist uns recht, vollkommen recht, sagen die hiesigen Kinofachleute, aber dann seid so gut, ihr Herren, und gebt dem Erwachsenen eine der Zeit entsprechende Zensur Die Schulmänner hören es und schreien wiederum: Nichts da von einem Kinderverbot, denn wir wollen nicht, dass der Erwachsene eine freiere Zensur erhält. Das Ganze nennt sich pädagogische Konsequenz! Ich aller frage, was geht den übermütigen Schulmeister der Erwachsene an und das, was dieser zu sehen hat? In ihrer ganzen Glorie aber blamierten sich die Kino¬ gegner bei einer am 11. März vor dom Schöffengericht statt¬ gefundenen Verhandlung Angeklagt war das klerikale „Bayrische Vaterland“, das sich folgende Schmähungen gegen das Kinowesen geleistet hatte: „Es ist charakteristisch für unsere Zeit, dass selbst an und für sich Gutes sofort Auswüchse treibt. Ein Beweis hierfür sind die sogenannten Kinotheater. Die¬ selben entwickeln sich trotz der Zensur immer mehr zu einer sittlichen Gefahr und müssen mit der Zeit auf den guten Geschmack direkt verheere n d wirken. Die Säuberung des Kinotheaters von Ehebruch- und Selbstmordaffären, von sonstigen Mord-, Todschlag- und Räubergeschichten wäre einfache Pflicht der Behörden. Eine Menge dieser Vorführungen müssen auf em weniger