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No. 331. Der Kinemmtograph — Dämldort. Photochem. Anstalt Kopieren uon Negativen Entwickeln uon hegatiu- und Positiufilms Viragieren uon Films, speziell diem. Virage und Poppelfärbungen ü Filmtitel KINOÜYPIE Q. m. b. H. BERCIH — MARIENFECDE 1 OC 0 FERNSPRECHER : AMT TEMPELHOF Nr. 72« OOO tf). TELEGRAMM - ADRESSE : KINOTYPIE, BERLIN - MARIENFELDE VA gestellt zu werden. Wie ich schon seiner Zeit gelegentlich der Eröffnung des Nollendorf-Theaters rügte, befinden sich in den Ansagetiteln des Films..Quo vadis" Lächerliche, seine Wirkung beeinträchtigende Druckfehler. Man hätte wohl erwarten gürten, dass eine aus besten Kräften zusammen¬ gesetzte und mit literarischem Beirat versehene Betriebs¬ leitung, wie dier derl'ines-GeseUschaft, diesem Uebelstande schon längst abgeholfen hätte. Weit gefehlt! Noch immer v erkündeten Riesenlettcm d« m staunenden Publikum dio Mär von den ..Katakomben “ Roms .... Nun, das Berliner Publikum besteht grösstenteils aus geduldigen Lämmern; da darf man sich so etwa« schon erlauben, ln andern Städten würde die Direktion eines erstklassigen Theaters gründlich ausgelacht, wenn sie ihrem Publikum derartiges servieren wollte. Alles in allem Ist der Eindruck, den der „Cines-Palast" auf den verwöhnten Besucher macht, durchaus kein günstiger, und wenn es der Leitung nicht doch noch gelingen sollte, durchgehende Reformen zu schaffen, dann kann man dem neuen Unternehmen kein all¬ zugünstiges Horoskop stellen. Wie unter den Kinotheatern der Zug nach dem Westen, so wird unter den Fabriken der Zug zum Monopol immer stärker. Nunmehr hat sich nach langem Zögern auch die Firma Gaumont entschlossen, ihre Erzeugnisse distrikt- weise in Alleinvertrieb zu vergeben und dieserhalbcn schon mit einer Anzahl von Verleihern und Theaterbesitzem ein¬ gehende Besprechungen gepflogen. Es sollen übrigens weit¬ gehende Vorkehrungen zur Erleichterung des Bezugs der Films getroffen sein. Andere bedeutende Firmen wollen zwar nicht direkt zum Monopolsystem übergehen, wohl aber einzelne grosse Schlager in Alleinvertrieb geben. So beab¬ sichtigt Messters Projektion den übrigens recht gut ge¬ lungenen und hochinteressanten Film „Richard Wagner “, distriktweise abzugeben. Auch italienische Firmen, wie Pasquali und Savoya. deren Verfilmung des „Leben*len Leichnams“ von Tolstoi Aufsehen erregt, gedenken gleicher weise zu verfahren. Ob sie resp. ihre Vertreter mit diesem System bessere Geschäfte erzielen werden als bisher, ist freilich bei einer derartigen Verallgemeinerung stark zu Ix-zweifeln. Jedenfalls handelt es sich nur um Versuchs¬ ballons, und es ist durchaus wahrscheinlich, «lass cm*- An¬ zahl Fabriken bald wieder zum Selbst vertrieb als der solidesten Basis des freien Filmmarktes zurückkelircn werden. Herr Professor Brunner scheint einen hohen Protektor seiner Ansichten über die verderblichen Wirkungen der b*»cn Kmos auf die heranwachscnde Jugend zu besitzen den reussischen Kultusminister. In einem Runderlass warnt ochderselbe in gar beweglichen Tönen vor besagten ge¬ fahren. Es heisst da u. a.. dass die Jugend durch den Kine- matograph zu allzuleichtfertigcii Ausgalien und längerem Verweilen in gesundheitsschädlichen Räumen veranlasst würde, dass viele Lichtbildtheater durch die Vorführung grauenhafter und unsittlicher Stücke schädlichen Einfluss auf den Geist der Jugend ausübten, dass das kindliche Gemüt auf Abwege gelenkt und das ästhetische Gefühl verdorben würde usw. usw. . . . I>as Zirkular schliesst mit einem Appell an Eltern und Erzieher, die ihnen anver- trauten Kinder möglichst vor diesen Gefahren zu schützen und die Beschränkung ihres Besuches von Kinotheatern mit Strenge durchzuführen.Diese kultusministeru-llen Vorwürfe gegen den Kinematographen bringen so wenig Neues, dass man es sich tatsächlich schenken darf, näher am sie einzugehen. Nur in bezug auf den „gesundheitss* l |8 “' liehen“ Aufenthalt in Lichtbildtheatern gestatte ich mir die bescheidene Frage an Seine Excellenz zu richten, oh e* nicht auch noch irgendwo im Königreiche Preussen S*'h u ' häuser geben soll, welche nicht ganz allen hygienisch“