We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
No. 334. Der KInematograph — Düsseldorf. Im Juni bringen mir 2 Komödien, und zmar Hm 6. Juni II» und ihre drei Freier Hm 13. Juni niemak anzutrefjen Preis mit. 455.- Preis mH. 463.— Eiho-Film G. m. b. fi., Berlin STD. 48, Friedridntr. n\ Tel.: Imt Lützora, §635. - TeL-Hdr.: Eiho-fllm Berlin. Filiale: LOnDOH ID.. 9|15 Oxfonhlreel. Barbarenarbeit, da«« Georg Hermann die einzelnen Figuren au« dem Gemälde «eines Roman.« herausgenommen und auf die Bühne gestellt hat. Das Milieu verliert die geistig- kulturelle Verklärung und sinkt — unter grellem Rampen- lieht — in« Gegenständliche hinab." Hielten wir es nicht für unter unserer Würde, uns auf das gleiche geistige Niveau hinabzubegeben, auf dem zu kämpfen Herrn Professor Brunner« Methode i«t, so würden wir von ihm ve-langen, au« dieser verunglückten Verbühnung eines Romane.« den Schluss zu ziehen, dass es weder eine Bühnenkunst gibt, noch jemals geben kann, dass also das Bühnen.lrama in gleicher Weise wie da« Filindrama bekämpft werden miiaso. Selbstverständlich wendet der famose Antikmokämpe auch das abgedroschene Reproduktionsmätzchen an: l)a« Kino reproduziert, folglich ist es Abklatsch, maschinelle Arbeit, niemals Kunst. Tut Herr Professor Brunner nur so, oder hat er wirklich keine Ahnung von Kunst, Kunst¬ technik und Filmtechnik ? Weis« er nicht, wie Filmdramen zustande kommen? Es scheint wirklich nicht, denn sonst könnte er nicht schlechthm von Reproduktion bei der Film¬ kunst reden. Unterschlägt er mit Bewusstsein alles, was dem Filmdrama einen Schimmer von künstlerischer Be¬ rechtigung verleihen könnte, oder ist es ihm unbekannt, dass Filmdramen nicht Reproduktionen von Dramen, son¬ dern Werke sind, die gar nicht existierten, bevor sie nicht auf dem Film waren, die für den Film gespielt, im Film dramatisch geordnet, also nur auf dem Film vorhanden und möglich sind ? Dramen lassen sich nicht reproduzieren, und wenn sich Films vervielfältigen lassen, so entspricht das dem in der gesamten graphischen Kunst angewandten Verfahren. Ein Dreifarbendruck nach einem Gemälde ist eine Reproduktion, nicht aber ein Kupferstich, eine Ra¬ dierung und auch nicht ein Film, denn hier ist die künst¬ lerische Vorarbeit nicht das Original, genau so wie eine Kupferplatte nicht das Original einer Radierung ist. Ks wäre doch an der Zeit, dass sich Herr Professor Brunner etwas ernstlicher mit Kunstfragen beschäftigte, oder, »t un der Kampf gegen da« Kino ihm dazu keine Zeit lässt, dass er seine Unwissenheit wenigstens erkennen lernte. Was Herr Professor Brunner über Kunstdinge gegen das Kino vorbringt, lässt nur darauf sch Hessen, dass er nichts von dem weiss, was er wissen müsste, um auch nur mit einem Schimmer von Recht sich in den Kampf ums Kino ein- mischen zu dürfen. Aber ein Lob muss Herr Professor Brunner dem Film¬ bilde doch zollen. Er erkennt die ausserordentliche Macht an, mit der das Filmbild den Menschen ergreift. — w e n n es sich um unsittliche Dinge handelt. Für diese von ihm selbst entdeckte „Macht der Filmkunst“ hat Professor Brunner ein merkwürdig feines Verständnis Da packt e« ihn, da lässt er sich ergreifen, da entgeht ihm auch nicht die Feüiheit der Nuance, da versteht er die stumme Sprache des Films und unumschränkt gibt er ihren Reichtum und ihre Macht zu. Immerhin ein wertvolles Zugeständnis, denn es gibt auch eüien Weg zur Kunst der über erotische und andere Verirrungen zum Lichte führt. Aber diesen Weg führt uns Professor Brunner immer nur abwärts, immer wieder hinab zu Szenen, die die Polizei beanstandet, hinab zur UnsittUchkeit und zu jenen, dem Kinopublikum fremden oder vielleicht weniger verständ¬ lichen Bildern, die gerade ihm die wunderbare Macht der Filmkunst offenbaren. Und so weist er denn dem Kino den Weg, üidem er „beweist“, dass diese wortlose Sprache zur unsittlichen und unästhetischen Darstellung am eignetsten ist. Wenn es wahr ist, was Herr Professor Brunner sagt, dass nämlich da.« Filmdrama durch die Filratechni* zur künstlerischen und sittlichen Gemeinheit verdammt ist. das« alles Mühen und Streben nach Kunst und sittlicher