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Der Kinematograph — Düsseldorf. No. 334. Erhebung umsonst ist, dann bleibt den Filmdramenfabri- tionen nicht stillschweizend zutheisst. Die Zensurhehörde kanten, die ihre Leute beschäftigen wollen, gar nichts tnderes übrig als der Verzicht auf sittliche und künst¬ lerische Darstellung. Zum Glück haben die Filmfabrikanten • rotz Professor Brunner noch immer den Mut, eine gute iiunst zu erstreben. Dass es aber gerade ein deutscher Professor sein muss, und dazu noch ein Beirat der Berlmer Zensur, der ihnen diesen Mut nehmen will, das ist eine "M-hande, die auf unser ganzes Professoren tum zurück- fiüh, die einen derartigen ..Kampf' ruhig mitansieht. In Düsseldorf hat sich Herr Professor* Brunner noch ■♦•sonders dadurch hervorgetan, dass er die schlauerweise beschlossene Ausschaltung der Diskussion mit der Be- riindung vertrat, dass er eine Diskussion für überflüssig ■ alte, da ihm in einer Aussprache noch niemand nach- _e wiesen hätte, dass seine Behauptungen nicht zutreffend eien. Wenn Herr Professor Brunner den Zweck einer ! »iskussion begriffen hätte, dann würde er wohl auch noch manches andere begriffen haben. Er hätte ja auch Zeit¬ mangel oder dergleichen vorschützen oder gar nichts sagen können. Aber das hätte seiner provokatorischen Methode widersprochen. Herr Professor Brunner hat in seinem Vortrag den Versuch gemacht, dem Kino den Weg zur Kunst abzu- - hneiden, das Kino als eine Volksgefahr darzustellen, er hat die Gesamtheit der Kinointeressenten in herausfordern¬ der Weise beleidigt. Er hat ein phantastisches Ungeheuer m die Wand gemalt und behauptet, das sei das Kino, bewiesen hat er nur, dass er ein Kinofeind ist, vor allem • in Feind aller kinodramen und aller Kinokunst. Und •l'oser Mann ist heute noch Zensurbeirat an der Berliner iilmzensur! Die Kinobranche kann aber von der Berliner Zensur- i'ehörde verlangen, dass sie derartige skandalöse Provoka- muss dafür sorgen, dass ihrem Beirat nur solche Männer angehören, die den ihnen von Amts wegen gewährten Ein¬ blick in die Zensur nicht missbrauchen, uni die Filmproduk- tion vor der Oeffentlichkeit in herausfordernder Weise herab¬ zusetzen und die Filminteressenten zu beschimpfen, l'Maög- lich aber kann dem Beirat der Filmzensur ein Mann an¬ gehören. der sich als ein Feind der zu zensierenden Kinn- drameit selbst hinstellt, und der einen scharfen Kampf nicht gegen den Schund im Film, sondern gegen eine ganze Fi'.ni- gattung zu führen behauptet. Dass die Zensurbehörde hinter Herrn Professor Brunner steht, ist undenkbar, denn die Polizei hat die Gesetze auf die Filmproduktion anzuwendeu. nicht aber Kino- oder Kunstpolitik zu betreiben. -M- Streiflichter aus der deutschen Filmmetropole. Kine friedlich«- Invasion. — Vom Hund und rom Maikäfer. — Zensur und st»-uerkün«tk-rische Neuer« «Tbu-igt-t- — Ve-achled-»- Eine Zeitlang lebten die Engländer in beständiger Furcht vor einer deutschen Invasioi.. Gegenwärtig hätten nun wir Deutschen alle Ursache, uns vor der grossen italie¬ nischen Invasion zu fürchten, die sich auf dem Gebiete der zehnten Muse vollzieht. Freilich — las ist eine recht fried¬ liche Invasion, und es wäre töricht, daraus irgend eine Ver¬ gewaltigung der deutschen Kinematographie durch das Aus¬ land zu folgern. Rom errichtet sein drittes Imperium, und nicht weniger als 40 ,.Castelle" beabsirntigt es in Germanien zu erbauen. Es ist die Cines-Gesellschaft, welche diese 40 Kinos in Deutschland allmählich zu eröffnen gedenkt.