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No. 334. Der Kinematograph — Düsseldorf. Gegenwärtig besitzt sie in Berlin zwei grosse Theater am Nollendorfplatz und am Zoologischen Garten. Aber auch das Apollotheater, noch bis vor kurzem eines der Ireliebtesten Varietes der Hauptstadt und das Friedrich-Wilhelm¬ städtische Schauspielhaus sind bereits von ihr gemietet. Hier wird man ein aus Kino- und Variete» u m mem ge¬ mischtes Programm zur Vorführung bringen. Ausserdem sind bereits mit einer Anzahl Bühnen im Reiche Unter¬ handlungen angeknüpft, um sie dem Konzern anzureihen. In den meisten wird ebenfalls das gemischte Programm, das die im Kinematograph mehrfach besprochene Verschmelzung von Kino und Variete verwirklicht , zur Vorführung gelangen Sämtliche Theater der (.'ines-Gesellschaft werden Unter¬ nehmen grösseren Stils sein und in der Hauptsache eigene Films spielen, ebenso, wie z. B. die Marmorhauslichtspiele sämtliche Neuerscheinungen der Vitascope herausbringen." Selbstverständlich ist hiermit keinerlei Monopolisierung verknüpft. Alle Films, die in den Gesellschaftsrheatem ge¬ spielt werden, gelangen auch auf den freien Markt. Wenn auch hier und da die neue Konkurrenz nicht eben gern ge¬ sehen wird, so ist doch die Tatsache nicht hinwegzuleugnen, dass sie einen neuen Fortschritt in der Entwicklung des modernen Kinematographen wesens bedeutet, und die rührige Cines-Gesellschaft, deren jüngst erschienener Film „ Quo vadis” einen künstlerischen Rekord liedeutet, wird es gewiss an nichts fehlen lassen, um ihre Gründungen zu guten Pflegstätten gediegener Bildung und vornehmer Unterhaltung zu gestalten. Von diesem Gesichtspunkte aus kann man selbst als guter Deutscher dem „dritten römischen Imperium“ recht wohlwollend gegenüberstehen. — Dass derartige Kinountemehmen auch den Theatern bis zu einer gewissen Grenze Konkurrenz machen, ist natür¬ lich nicht zu umgehen. Immerhin scheinen trotz der be¬ weglichen Klagen, die anlässlich der Tagung des Bühnen¬ vereins jüngst geäussert wurden, doch noch nicht alleTheab r auf dem Hund angelangt zu sein. Im Gegenteil; sie könnt i sogar Bombengeschäfte machen, wenn sie sich der Ver mittlung des Films in irgentl einer Weise bedienen. Bewei Im Berliner Theater erlebte die Operette „Filmzaube? kürzlich ihre 200. Aufführung. ... Na also — im guten geht alles! — Wenn nun auch manche andere Bühnen auf den Hund kommen mögen, so kann man sich doch damit entschuldigen, dass es Kinofcesitzer zu geben schein denen es noch schlechter geht. In Berlin ist nämlich kürzli< li einer sogar auf den — Maikäfer gekommen! Man konnte d.i folgende Ankündigung lesen: Hallih! Hailoh! Gros- • Jugendvorstellung! Jedes Kind erhält einen Maikäfer! . . Ob es sich nun um Schokolademaikäfer handelte oder u lebende, war auf dem Plakat nicht gesagt . Vielleicht geht *der betreffende Kinobesitzer jeden Morgen Maikäfer r schütteln, um sie nachmittags an seine Kunden verteil' n zu können. Freilich — wenn der Wonnemond vorüber i-t, wird er sich nach einem passenden Ersatz für den beliebten braunen Gesellen umsehen müssen. Hoffentlich greilt er nicht gar noch zum Floh — das wäre wirklich heissende Ironie auf die künstlerischen Bestrebungen der Kinemat graphie! Nun — vorläufig heisst es noch: die Kunst geht nach dem Maikäfer! Bei den gegenwärtigen Steuerwirkungen in Gros- Berlin, darf man sich freilich nicht wundem, wenn einzelne Kinobesitzer auf derartige Kniffe verfallen. Wenn auch <i.e VarietMirektoren behaupten, dass sie allein den weitaus grössten Teil der Steuer tragen müssten, so lehrt doch eben die Erfahrung, dass auch die Kinos schwer von ihr betroffen werden. Wenngleich man ihre Härten zu mildem sucht, indem man die Preise für verschiedene Plätze um einen Pfennig herabsetzte und so in die niedrigere Steuerkla-e gelangte, so bedeutet diese Massnahme immerhin nur einen Von meinem neu eingestellten Programm habe p. sofort od. später 1 Erste Woche u. 1 Zweite Woche zu vermieten! GAUMONT-FILMS garantiert inbegriffen 1! - Alle erscheinenden käuflichen Schlager kommen ins Programm. '-•= Düsseldorfer Film-Manufaktur Tatogr.-Adr.: „Films“ L. Gottsohalk, Düsseldorf. TaL-Nr.: 8630 u. 8631.