Der Kinematograph (September 1913)

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No. 349. Der Kineniatogmpb — Düsseldorf. wie aufdringlich zu erscheinen. In vielen Bildern dieses kcKstbaren Films sieht n>an ganz im Hintergründe <xier in der Feme der Landschaft ülKTra.scht*nd t'cht« F rscln-inungen, und man erstaunt über dk- gewissenhafte .\rl)eit. <lie jtsle Aufiuüime vorbereitete und über, das (.lestfick, das sie leitete. Was al>er vor allen I)ing<*n das Publikum veranlasste. der Herrin des Nils eine ülKTsehwänglicl.e Bewunderung zu zollen, tlas war »lie aus-serordentlich wirksan c Steigerung im Aiifitau der .Szenen uiul der Akte. Wenn ? .-hon die sich sammelnden, »las .Meer überfahl enden Legionen in ihren unülierwindlichen \'or»ärts.schreiten. Vonlringeii und Hcr- aiu'ücken in einem wundere-ollcn CJegensatz zu den Iterückeiul schönen Szenen standen, in denen das iKslroht«- Liebi-sglück dc*s Antonius geschildert wurde, so wurden dii's«* fJegensätze noch überlaiten durch die farlH-nreiche, lelienswahre Schil¬ derung der Schlacht und der Eistürmung der Burg, die so heftig bewegt, so laut mit Sturm, Feuer und Schwert auch auf die Siime eindringt, dass die nachfolgeiKlc Szene, die den verzweifelnden .\ntonius in einem nihigi'ii Hilde ganz allein zeigt, mit so vi»-l Lt'ben und Walirlieit erfüllt ist, «la.ss der Zuschauer zugleich die Schlachtcntöno dort drauss<.‘n und die seelischen Zustände des Antonius zu erlebt*!! vermeint. Von Ix-sondeis schöner Wirkung sirul auch die Bilder aut dem Palaste der Cleopatra. Die Kt*alistik geht hier so weit, dass sie uns gezähmte Raubtiere und lebendige Krokodile vorführt, denen eint* Sklavin vorgeworfen wird. Wunder der Regie sind dagegen die durch gros.sartige antike Architekturen und Landschaftsbilder gehäteten Fest- zügr. in denen ungeheure Menschtmmassen nritwirken und die a.n sich ein wundervolles Schatispiel bieten. Ich weiss nicht, wie viele solcher ülx'raus schönen, tlas öffentliche, festlicl’.e I>*l)en des römischen und ägyptischen Volkes schildernde Festzüge dieser Film zeigt, ich weiss nur, dass alle diese Massenszenen noch überbtden wurden durch die Schle.Uszene, in der diese herrliche Symphonie antiker Leidenschaftlichkeit ausklang. Der Rächer Roms auf hohem Siegeswagen verkündet unter dem Schutze der Siegesgöttin einer unübersehbaren festlichen Menge Roms ewige Grösse, ein überwältigendes und wahrhaft grosses Schauspiel. L’nd wie dieser Film mit einer Apotheose des Sieges schliesst. so will auch ich meine Eüiclrücke zum Schlüsse zusamn'.en- fassen. . Die Herrin des Nik“ ist ein Filmwerk von geradezu ülierwäitigender Wucht, eine Attraktion von solcher Gross- artigkeit. dass sie wochenlang mit beispiellosem Erfolg für die Ka.s.sc* und für das Aussehen der Lichtspit Itheater aufgeführt werden wird. ,,Das ist ja lächerlich.“* Vorführer Brandt warf wütend die neueste Nummer vom ..Kinematograph" auf den Tisch, um den seine Koik>ge!i lx*im Bier sa.ssten. ..Was ist lächerlich ?“ er¬ kundigte man sich. ,,Die Beilage vom ,,Küie- n atograph“. Sollte man es g.aul^m, da.ss man auf so e-.was glatt hereinfällt?" Ach Sie meinen tlas Flugblatt ,,Der 8tägige L’r- laub der Vorführer ?" fragte der Vorfülirer Heinze. „Ich will Ihnen mal was sagen, lieber Brandt, ich habe tat¬ sächlich mehr Freude üljer !ncüie neue Pagu-I.A!npe ge¬ habt, die vorige Woche Ix'i mir aufgestellt wurde, ak von nieüiem Urlaub. Das Wetter war mkerabel, meine Frau wurde unterwt^gs krank, ak wir mit den Kindern die kleine Reke machen. Geld hat die Geschichte genug ge¬ kostet. Statt der Erholung habe ich mir den Schnupfen geholt, wenn nicht gar Rlieu- matkmus bei dem verreg¬ neten Sommer. Bektmimc ich Schnupfen oder Rheu¬ matismus lei meiner Pagu- Lainpe? Nein' Sie macht mir nur Freutle“, sprach's untl trank stilkchweigentl sein Bier aus. bitten wir, sich stets auf den M Ki nematoifrap h** beaiehea im wollen. Streiflichter aus der deutschen Filmmetropole. ID SzIVD DU Film- Kinoreform kt Parole. Das, was vor einigen Jahren von Fachleuten ak dringendes Bedürfnis empfunden wurde, kt zum Schlagwort avanciert, und gerade unsere einstigen Feinde sind es, die sich heute ak Reformatoren di's Filirs aufspiclen. Leute, die noch vor gar nicht langer Zeit im Brusttöne der Ueberzeugung gegen den Volksverderber eiferten, haben inzwischen erkannt, dass es Ix'sser ist, mit der Henne Frieden zu schliessen. die jene berühmten tk)ld- eier legt, und haben ihre prinzipiellen, unumstösslichen An¬ schauungen dahin geändert, dass sie selbst .Mitarbeiter des Kinematographen geworden sind. Solch em Gesinnungs¬ umschwung muss natürlich offiziell motiviert werden, sonst könnte dieser oder jener etwa gar auf den V'erdacht kommen, er stelle ein Opfer vor Gott Mammon tlar, — nun, da besinnt man sich einJfach auf die Kinoreform. Ak ,,Mit- „Aus Deutschlands r.uhmestagen 1870-1871“ (ak t4. Jmii} ,,Oer Film von dar Königin Luise^^ M. aMiünDi; „Md KIdIId Sm SetHMraM" N. AMdHdds: a. Znnaiuinfiint^ lhiDfr. T«rl«‘lhtsu^ficnktiarirünMtfantU‘D BtMllnirixiuri^D « FUiiihans Th. SAerff. Leipzig 'Llndenao TU. IS IM. Verlangen Si.- Offerte. Awcsfttr. 1-